Infektionen mit dem Coronavirus verteilen sich seit Mitte September nicht gleichmäßig auf die Stadtteile

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Von Claudia Bernhard (Linke), der Bremer Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, wurde die Aufschlüsselung der Infektionszahlen mit dem Coronavirus nach Postleitzahlbereichen auf den aktuellen Stand gebracht. Erstmals wurde diese Statistik Ende August öffentlich gemacht. Daraus ergibt sich nun, dass die Infektionen zurzeit keine einheitliche Verteilung im Bremer Stadtgebiet aufweisen.
 
Als die Statistik für den Zeitraum bis August publik wurde, ging aus dieser eine größtenteils homogene Struktur der Infektionszahlen in den unterschiedlichen Postleitzahlbereichen hervor. Innerster Linie hing diese Gleich-Verteilung damit zusammen, dass das Infektionsgeschehen im Frühjahr hauptsächlich Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime und Unternehmen betraf. Des Weiteren bildeten Reiserückkehrer aus dem Skiurlaub am Anfang der Pandemie einen großen Anteil.
 

Mehr Infektionen bei engem Wohnraum, geringem Einkommen und hohem Migrationsanteil

Dieses Bild hat sich in der zweiten Welle mit zunehmenden Infektionszahlen seit September gewandelt. „Mit der zweiten Welle wird das Infektionsgeschehen zunehmend von sozialen Indikatoren geprägt. Hohe Inzidenzwerte finden sich tendenziell in Stadtteilen, die von beengten Wohnverhältnissen, niedrigen Einkommen und hohem Migrationsanteil gekennzeichnet sind“, erläutert, Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.
 

Gröpelingen und Osterholz-Tenever haben überdurchschnittlich viele Corona-Fälle

Seit die Pandemie ausbrach, haben sich durchschnittlich 11,4 von 1.000 Einwohnern in der Stadt Bremen SARS-CoV-2 angesteckt. Innerhalb der zweiten Welle ab der 38. Kalenderwoche beträgt dieser Wert 8,7. Unter anderem gehören Postleitzahlbereiche der Stadtteile Osterholz-Tenever und Gröpelingen zu jenen, die über Werte verfügen, die oberhalb des Durchschnitts liegen.

Bernhard legt dar: „Hohe Inzidenzen korrelieren damit zunehmend mit Risikofaktoren wie geringer Wohnfläche pro Einwohner, Armut oder prekärer Beschäftigung.“ Zugleich ist es allerdings erforderlich, die Infektionszahlen in den Postleitzahlbereichen auch in den richtigen Zusammenhang zu bringen.

„In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir es geschafft, Gemeinschaftseinrichtungen besser zu schützen. In der zweiten Welle sehen wir eine diffuse Verteilung der Infektionen, häufig ohne Cluster oder Ausbrüche. Insofern geben die Zahlen aus den Stadtteilen keinerlei Auskunft über den Ansteckungsort, sondern nur über den Wohnort der Infizierten“, tut die Gesundheitssenatorin kund. Außerdem lässt der Blick auf den kompletten Postleitzahlbereich nicht mehr den Blick auf das genaue Infektionsgeschehen im jeweiligen Bereich zu.
 

Zusätzliche Beratungsangebote sind gefragt

Exemplarisch dafür ist ein Bezirk in Bremen-Nord, der eine Infektionszahl von 21,8 pro 1.000 Einwohner besitzt. Hergeleitet werden kann dieser Wert auf ein lokales Infektionscluster im April in der Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete.

„Gesundheit war und ist schon immer eng mit der sozialen Frage verbunden, Covid-19 stellt hier keine Ausnahme dar. Wir werden im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung an Wohn- und Einkommensverhältnissen leider wenig ändern können. Trotzdem müssen wir die Bekämpfung dieser Pandemie als eine Aufgabe sehen, die den Einsatz aller gesellschaftlichen und politischen Bereiche erfordert“, beschreibt Bernhard die Erkenntnisse, die aus den Zahlen hervorgehen.

Sie lässt durchblicken: „Aus unseren Gesprächen in den Stadtteilen wissen wir, dass die Regeln über den richtigen Umgang mit Corona durchaus vorhanden ist. Es gibt jedoch häufig weiteren Beratungsbedarf. Diese Beratungsmöglichkeiten müssen wir als Senat jetzt zeitnah schaffen.“ Tabellen und Karten mit den Statistiken können über https://www.senatspressestelle.bremen.de/sixcms/media.php/13/20201109_CoronaPLZ_Auswertung_inklusive%20Karten.pdf heruntergeladen werden.
 
Bild: Seit die zweite Welle im Gang ist, gibt es deutliche Unterscheide bei den Infektionszahlen mit dem Coronavirus in den Bremer Stadtteilen.

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