Teil-Lockdown in Deutschland – Darum bleiben Schulen und Kitas geöffnet

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Aufgrund der steigenden Infektionen und der steigenden Zahl an Intensivpatienten haben Bund und Länder am 28. Oktober einen Teil-Lockdown verhängt, der zunächst für den Monat November gilt. In einem gemeinsamen Schreiben erklären der Landesverband Bremen, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, der ZentralElternBeirat, die Zentralelternvertretung sowie die Bildungssenatorin, warum Schulen und Kitas weiterhin geöffnet bleiben.

Wegen des verhängten Teil-Lockdowns, den Bund und Länder am 28. Oktober beschlossen haben, müssen viele Betriebe und Einrichtungen im November schließen. Schulen und Kitas gehören (anders als im Frühjahr) nicht dazu. In einem gemeinsamen Schreiben erklären die zuständigen Vertreter in Bremen, wieso diese Entscheidung getroffen wurde.

Wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen gegen Schul- und Kitaschließungen

Anders als im März dieses Jahres lägen mittlerweile Erkenntnisse vor, die deutlich machten, dass die Kita- und Schulschließungen im März nur einen geringen Einfluss auf die Eindämmung der Pandemie hatten. Ebenso habe sich gezeigt, dass in den zwei Wochen Herbstferien, die Infektionen (ohne Schule) kontinuierlich angestiegen sind. Dies habe sich auch bereits nach den Sommerferien, als viele durch die flächendeckenden Schulöffnungen fürchteten, dass es – insbesondere durch Reiserückkehrer- zu Infektionsherden an Schulen und damit zu einer unkontrollierbaren Ausbreitung des Corona-Virus kommen würde. Die Steigerung blieb aus. In Bremen sanken die Infektionszahlen sogar.

Bundesweite Studie zeigt geringe Infektionszahlen in Kitas

Eine bundesweite Studie bekräftigt dieses Bild. Demnach sind in der Gruppe der schulpflichtigen Kinder und ihrer Eltern drei Wochen nach Schulöffnung die relativen Fallzahlen zurückgegangen. Im Rahmen der bundesweiten „Corona-KiTa-Studie“ waren nur etwa 10 Prozent der Kindertageseinrichtungen im Zeitraum vom 10. August bis 4. Oktober von Verdachts- oder Infektionsfällen betroffen. In der Stadt Bremen wurden seit Pandemiebeginn in insgesamt 29 von 435 Kitas Covid-19-Fälle registriert. Das RKI schreibt in seinen Hinweisen zu Schule am 12. Oktober, dass Fälle an Schulen häufig von außen durch Erwachsene hereingetragen worden seien. Damit würden die bisherigen Erkenntnisse erhärtet, wonach Kinder und Jugendliche nicht nur seltener selbst erkranken, sondern auch den Virus seltener verbreiten, heißt es in der Erklärung.

Die Lage in Bremen

Der Anteil an Kindern aus Kitas sowie Schüler unter den Infizierten in Bremen ist zuletzt wieder gesunken und lag am 9.Oktober bei 14%. Zuvor hatte es bis zu den Herbstferien einen Anstieg in der Zahl an infizierten Schülern gegeben. Die Zahl der infizierten Schüler in Bremen war von 32 auf 80 angestiegen. Am 23. Oktober lag die Zahl der infizierten Schüler dann mit 62 darunter. Die Zahl der  infizierten Lehrkräfte stieg vor den Herbstferien von 2 auf 17. Am 23. Oktober waren es dann aber nur noch 5 infizierte Lehrkräfte. Im Hinblick auf unterschiedliche Schultypen waren in Bremen von der Verschlechterung der Situation vor allem weiterführende Schulen betroffen. Bezogen auf die 53.866 Schüler an Bremens allgemeinbildenden Schulen und 18.561 Schüler an berufsbildenden Schulen ergab sich eine Rate von 0,11 Prozent (Stand: 09. Oktober). An Kitas in Bremen sind 29 Personen des pädagogischen Personals und 15 Kinder mit dem Coronavirus infiziert (Stand: 28. Oktober).

Keine Unterricht-Streams für kleine Kinder

Aufgrund der auf der einen Seite sehr geringen Effekte auf die Bremsung der Pandemie und die auf der anderen Seite hohen sozialen Folgekosten, habe man sich dazu entschieden, Schulen und Kitas geöffnet zu lassen. Gerade im Kita- und Grundschulalter könne man zudem keine alternativen Bildungsangebote zur Verfügung stellen, gerade weil die Kinder teils noch nicht lesen und schreiben können und auch noch nicht über die nötigen Kompetenzen zur Nutzung der digitalen Angebote verfügen. Auch bei älteren Schülern wolle man die Bildungsschere durch fehlenden Präsenzunterricht nicht noch weiter auseinanderklaffen lassen, heißt es. Laut einer Elternbefragung im Frühjahr sei die Lernzeit während des „Homeschoolings“ auf die Hälfte reduziert worden.

Einhaltung der Hygienemaßnahmen ist wichtig

Natürlich sei nach wie vor dennoch, und das betonen die Unterzeichner der Erklärung, die Einhaltung der Hygienestandards äußerst wichtig. Sollte sich die Lage weiter verschärfen, wären noch strengere Hygieneregeln nicht auszuschließen, heißt es. Das könnte etwa eine Ausweitung der Maskenpflicht in der Sekundarstufe 1 bedeuten oder noch kleinere Gruppen, falls dies raumbedingt möglich sei. Generell setze man auch auf den verantwortungsvollen Umgang der Erziehungsberechtigten mit der Situation. „durch Beschränkungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen und eine Reduktion von sozialen Kontakten“, könnten „alle in der Gesellschaft dazu beitragen, dass Präsenzunterricht und Betreuung in Kitas so umfangreich wie möglich erhalten bleiben kann“, heißt es im gemeinsamen Schreiben abschließend.

Symbolbild: Der neu verhängte Teil-Lockdown trifft viele Betriebe und Einrichtungen hart. Schulen und Kitas sollen (anders als im Frühjahr) aber geöffnet bleiben. Bildquelle: Fotolia.

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