Konflikte gewaltfrei lösen – „!Respect e.V.“ unterrichtet respektvollen Umgang in der Grundschule

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Zusammen mit den speziell ausgebildeten Konflikttrainern vom „!Respect e.V.“ lernen die Kinder in  der Bremer Schule an der Lessingstraße einen respektvollen Umgang miteinander. Aufmerksamkeit, Ehrlichkeit und Selbstbewusstsein werden in besonderen Unterrichtseinheiten trainiert und sollen so zur Konflikt- und Gewaltprävention beitragen.

Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung erfahren 60 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in der Schule Ausgrenzung, Hänseleien oder sogar körperliche Gewalt. Der „!Respect e.V.“ möchte dem entgegenwirken und setzt deshalb bereits in den Grundschulen an. Auch an der Bremer Schule an der Lessingstraße läuft das von der Stiftung der Sparder Bank geförderte Projekt seit über einer Woche mit großem Erfolg.

„Hallo Jule, schön, dass du da bist!“

Es ist bereits die zweite Unterrichtseinheit für die 17 Zweitklässler, die voller Vorfreude durch die  Turnhalle hüpfen. Respect-Coach Julia Linge, kurz „Jule“, hält in ihrer Hand eine kleine Trommel. Sobald sie das Fell der Trommel schlägt, geht es los und alle versammeln sich in einem Sitzkreis in der Mitte der Turnhalle. Erste Aufgabe: sich begrüßen und dabei einander in die Augen schauen. „Das klingt so einfach, ist für die Kinder aber die erste große Hürde“, erklärt Linge. „Wir sagen auch den Eltern, sie sollen das mit ihren Kindern üben. Und zwar im Positiven. Nicht etwa ein lautes ‚schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!‘“ In der Übung wird klar, was sie meint: Sie stellt sich vor die kleine Dunjana, die ein wenig schüchtern wirkt. Beide schauen sich in die Augen und Jule sagt „Hallo Dunjana, schön, dass du da bist!“, und diese erwidert: „Hallo Jule, schön, dass du da bist!“

 

 

Alle helfen mit

Natürlich läuft unter Kindern nicht immer alles so freundlich ab wie in dieser Übung. Deshalb werden die Kinder drei Wochen lang in insgesamt sechs Unterrichtseinheiten auf mögliche Konflikte vorbereitet. „Das Tolle an dem Projekt ist, dass alle an einem Strang ziehen“, erklärt Schulleiterin Kornelia Martens. Nicht nur alle Kinder der Schule, sondern auch die Lehrkräfte und die Eltern werden in den Methoden unterrichtet und nehmen an jeweils zwei Respect-Fortbildungen teil. Somit gelten für alle die gleichen Regeln und sowohl Eltern als auch Lehrer und Betreuungskräfte wissen, was die Kinder lernen und was sie selbst zur Konfliktprävention beitragen können.

Selbstbewusstsein stärken

Man muss sich nicht alles gefallen lassen, aber sich eben auch nicht immer gleich mit Fäusten wehren. Eine selbstbewusste Körperhaltung und eine klare Ansage ist die beste Verteidigung, das haben die Kinder in der letzten Unterrichtseinheit bereits gelernt. Mit dem „Skateboard-Schritt“, wie es Jule nennt, nehmen die Kinder einen festen Stand ein. Es folgt der „Reißverschluss“, bei dem die Kinder so tun, als würden sie einen Reißverschluss hochziehen. Das sorgt für eine aufrechte Haltung. Anschließend folgt der „Laserblick“, also ein klarer, bestimmter Blick in die Augen des Gegenübers und schließlich „die Hip-Hop-Hände“, die dabei gespreizt nach unten zeigen.

Im Gegensatz zu einer schlaffen, gebückten Körperhaltung strahlt diese Haltung Selbstbewusstsein aus. Jetzt kommen die drei „Stopsätze“ hinzu. Jule sagt sie laut vor und alle Kinder stimmen mit ein:

„Jule, hör auf mich zu treten!“

„Jule, hör auf mich zu treten, sonst hol‘ ich die Lehrerin!“

„So, jetzt hole ich die Lehrerin!“

Julia Linge erklärt: „Es ist wichtig, dass die Kinder wissen, dass sie sich Hilfe holen können und dass das kein Petzen ist.“

Das Gelernte wieder auffrischen

Noch drei Wochen läuft das Projekt an der Schule an der Lessingstraße. Nach ein bis zwei Jahren soll das Gelernte für die Klassen dann wieder aufgefrischt werden. Schulleiterin Martens ist schon jetzt begeistert: „Das Projekt läuft erst eine Woche, aber wir sind schon jetzt alle begeistert. Ich bekomme durchweg positive Rückmeldungen und das nicht nur von Seiten der Kinder, sondern auch von den Eltern und den Lehrern.“

 

Beitragsbild: Levi (l.) und Mieke (r.) üben, wie man sich am besten befreien kann, wenn einen ein anderes Kind festhält.
Foto: Bei der Begrüßung schaut man sich in die Augen. Bildquelle: !Respect e.V.

Anzeige
Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert