„Shaking Hands With Ghosts“ – Ein immaterielles Denkmal für die AG „Weser“

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Es war einmal der Standort einer der größten Werften in Europa – das Areal, auf dem heute die Waterfront Bremen Shopping-Mall liegt. Zur Erinnerung gibt es hier ab sofort einen interaktiven Hörspaziergang.

Die Regisseurin, Produzentin und Performerin Katrin Bretschneider entwickelte 2021 gemeinsam mit der Sounddesignerin Ilona Marti und der Dramaturgin Verena Ries auf dem Gelände eine großangelegte Stadtinszenierung. Fortan wird eine Variante dieser Stadttour in Form eines Audiowalks als immaterielles Denkmal an diesen industriegeschichtlichen Ort erinnern. Der unter anderem vom Senator für Kultur geförderte Hörsparziergang soll am 24. Mai um 17 Uhr im Innside-Hotel Bremen der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Mega-Tanker und Fehlspekulationen

Einst war die AG „Weser“ eine der größten Werften Europas. Über 10.000 Beschäftigte arbeiteten hier an glamourösen Luxusdampfern genauso wie am Schiffbau in Kriegszeiten. Die Geschichte des Ortes erzählt von Mega-Tankern, Ölkrisen und Arbeiterstolz, aber auch von Zwangsarbeit und am Ende von fatalen Fehlspekulationen. Auch wenn seit der dramatischen Schließung der Werft bereits 40 Jahre vergangen sind, bleibt dies eines der einschneidenden Ereignisse in der Wirtschaftsgeschichte der Hansestadt und auch ein Mythos. Heute erinnert kaum noch etwas daran, dass an diesem Ort fast einhundert Jahre lang eine der größten Werften Europas stand. Katrin Bretschneider hat es sich mit dem Projekt „Shaking Hands With Ghosts“ zur Aufgabe gemacht, das zu ändern: Das Publikum ist eingeladen, direkt am Ort des Geschehens, die Werft noch einmal gemeinsam vor dem inneren Auge in Erinnerung zu bringen und bedeutende Stationen der Geschichte symbolisch zu wiederholen. Nun gibt es die Möglichkeit, eine Variante der Tour in Form eines dauerhaft frei verfügbaren Hörspaziergangs auf das eigene Mobiltelefon herunterzuladen. So kann die Tour jederzeit individuell und zeitunabhängig gemacht werden.

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

In das immaterielle Denkmal für die AG „Weser“ fließen auch die persönlichen Erfahrungen des einstigen Werftarbeiterkindes Katrin Bretschneider ein: Sound-Collagen, Stimmen von Zeitzeugen und Video-Einspieler formen ein dichtes atmosphärisches Bild. Durch das Zusammenspiel der Begehung des Ortes und der digitalen Erinnerung des Audiowalks kommen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen und sollen so auch Generationen verbinden. Neben historischen Informationen bietet die interaktive Begehung auch Raum für persönliche Reflexion über das, was bleibt und das, was kommt. Der Audiowalk ist ab sofort dauerhaft online und kann jederzeit individuell gegangen werden. Der Hörspaziergang ist zudem barrierefrei.

Bildquelle:  Ilona Marti / Werner Krysl

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