Doppelbelastung – Knapp 35.000 Menschen in Bremen haben mehr als einen Job

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Knapp 35.000 Menschen gehen im Land Bremen mehr als einer Beschäftigung nach. Das geht aus dem Bericht zur „Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 2019“ der Arbeitnehmerkammer Bremen hervor. Gerade bei den unteren Einkommensgruppen seien Mehrfachbeschäftigungen besonders hoch. Auch Arbeit auf Abruf sei bundesweit in einigen Branchen die Regel.

Der Trend der Mehrfachbeschäftigung gehe, laut des Berichts, vor allem auf die Zunahme der Teilzeitjobs zurück. Wohnhaft im Land Bremen seien 244.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. 98.000 waren davon zuletzt in sozialversicherter Teilzeit beschäftigt. 75 Prozent davon Frauen.

Arbeitswoche mit über 40 Stunden

Mehrfachbeschäftigte arbeiten in der Summe mit 45 Stunden pro Woche überdurchschnittlich viel. Fast die Hälfte erreichten sogar 48 Stunden oder mehr. Die steigende Zahl der Mehrfachbeschäftigten unterstreiche den Wunsch vieler Arbeitnehmer nach mehr bezahlten Arbeitsstunden. Der zusätzliche Minijob sei jedoch kontraproduktiv für die berufliche Entwicklung sowie die nachhaltige Alterssicherung. Statt der Besserstellung von Minijobs als Nebenbeschäftigung solle die Politik umsteuern und stattdessen die Arbeit in der Hauptbeschäftigung stärken, heißt es im Lagebericht.

Arbeit auf Abruf vor allem im Gastgewerbe

Durch einen eigenen Paragrafen im Teilzeit- und Befristungsgesetz ist die sogenannte „Arbeit auf Abruf“ ermöglicht worden. Im Arbeitsvertrag wird dabei lediglich die Stundenzahl angegeben, aber nicht zu welcher Tageszeit die Arbeit erfolgt. Innerhalb einer gewissen Grenze darf die Stundenzahl vom Arbeitgeber auch unter- oder überschritten werden. So kann der Arbeitgeber sein Personal flexibel einsetzen. Die Beschäftigten müssen sich dafür weitreichend verfügbar halten. Besonders im Gastgewerbe, aber auch im Handel, der Sicherheitsbranche und der Logistik werde Arbeit auf Abruf überdurchschnittlich oft eingesetzt. Bundesweit leisten etwa 4,5 Prozent der Beschäftigten Arbeit auf Abruf.

Befristete Arbeitsverträge auf Rekordhoch

Nach Angaben der Arbeitnehmerkammer sind bundesweit insgesamt 8,3 Prozent der Beschäftigten befristet eingestellt. Im Land Bremen sogar 9,6 Prozent. Auch, wenn sich 70 Prozent der befristeten Verträge der Privatwirtschaft zuordnen lassen, sei auch im gemeinnützigen Sektor und im öffentlichen Dienst in Relation zur Beschäftigung vermehrt befristete Beschäftigungsverhältnisse zu beobachten. Eine Beschäftigtenbefragung der Arbeitnehmerkammer habe auch gezeigt, dass befristet Beschäftigte von Sorgen um eine unsichere Zukunft umgetrieben werden. 42 Prozent der Befragten fühlten sich durch den Vertrag auf Zeit in hohem oder sehr hohem Maß belastet. Andere Studien zeigen, dass die unsicheren Beschäftigungsperspektiven Wirkungen bis weit in ihre Lebensplanung hinein entwickeln, schon gar, wenn sich die befristeten Verträge aneinanderreihen.

 

Foto: Knapp 35.000 Menschen in Bremen haben mehr als einen Job. In der Summe arbeiten sie meist mehr als 45 Stunden pro Woche. Bildquelle: Fotolia.

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