Wie süchtig ist die Bremer Jugend?

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Im Zeitraum von Herbst 2021 bis Frühjahr 2022 wurden im Rahmen der SCHULBUS-Untersuchung (Schüler*innen- und Lehrkräftebefragungen zum Umgang mit Suchtmitteln) knapp 2.000 Jugendliche zwischen 14 bis 17 Jahren in Bremen und Bremerhaven befragt. Die Ergebnisse sind teilweise beunruhigend.

Bei der Befrasgung ging es um Konsum von Suchtmitteln, den Umgang mit Glücksspiel- und Internetangeboten, die selbstkritische Körperwahrnehmung und verschiedene Aspekte des Erlebens der Corona-Pandemie. Eine gute Nachricht lautet: Der vielfach befürchtete Anstieg der Verbreitung des jugendlichen Umgangs mit Suchtmitteln im „Corona-Jahr“ 2021 ist insgesamt ausgeblieben – was wohl auch mit mangelnden Gelegenheiten, beispielsweise wegen eingeschränkter Party-Events zusammenhängt. Andererseits war eine Zunahme des Drogenkonsums bei Jugendlichen zu beobachten, die bereits vor Corona riskante Konsummuster entwickelt hatten. Alkohol wäre das zu nennen, oder auch sogenannte Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS) und Ecstasy. Das Tabak-Rauchen hat hier allerdings weiter an Attraktivität verloren: Der Anteil des regelmäßigen Rauchens liegt bei Jugendlichen in Bremen bei 7,2 Prozent und in Bremerhaven bei 7,3 Prozent.

Mädchen sind besonders gefährdet

Probleme im Zusammenhang mit der selbstkritischen Körperwahrnehmung (Risiko für Essstörungen) und der freizeitorientierten Nutzung des Internets haben insgesamt und besonders bei Mädchen deutlich zugenommen. So kam es beim Mediengebrauch sogar zu einer Verdoppelung des problematischen Konsums. Die Belastungen durch den Pandemie-bedingten Unterrichtsausfall und das noch ungewohnte Format des Homeschoolings wurden von den Jugendlichen sehr unterschiedlich wahrgenommen. Auch wenn nicht selten mögliche Lerndefizite und dadurch entstehende Nachteile für die Zukunft befürchtet wurden, so berichten viele Jugendliche darüber, dass der „übliche“ Schulstress, der zuweilen bestehende Leistungsdruck, das Konkurrenzverhalten und die Häufigkeit von Mobbingerfahrungen spürbar nachgelassen hätten.

„Der kontinuierliche Rückgang des Alkohol- und Tabakkonsums bei Jugendlichen ist erfreulich, allerdings zeigen die Auswirkungen der Pandemie einen erhöhten Medienkonsum. Wie sich zeigt, sind vor allem Mädchen gefährdet, durch die täglichen Bilder und Videos auf Instagram, TikTok und Co. zu einer kritischeren Selbstwahrnehmung zu kommen. Daher bin ich sehr froh, dass wir unter dem Dach der Ambulanten Suchthilfe Bremen auch eine Fachstelle für Medienabhängigkeit etablieren konnten“, sagt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard. Jugendliche verbringen täglich 5,3 Stunden aktiv und explizit freizeitorientiert mit dem Surfen im Internet. Dabei unterscheiden sich weder die männlichen von den weiblichen, noch die jüngeren von den älteren Jugendlichen: Eine problematische Internetnutzung trifft auf gut ein Fünftel (21 Prozent) aller Jugendlichen zu. „Digitale Angebote und Medien sind heute aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Die SCHUBUS-Studie zeigt aber einmal mehr das immense Suchtpotential des Internets. Es ist absolut zentral, dass in der Schule die eigene Mediennutzung kritisch hinterfragt wird und den Schülerinnen Beratungsangebote gemacht werden“, bekräftigt Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp.

Bildquelle: Richard Villalon / Fotolia

 

Anzeige
Anzeige
Anzeige