Vier Tage Ausnahmezustand

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Drei Sturmtiefs fegten seit Donnerstag über Bremen hinweg: „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ forderten die Kräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk in über 850 Einsätzen, während die Polizei Bremen wiederum systematisch die vom Hochwasser bedrohten Kleingartengebiete nach gefährdeten Personen durchkämmte.

Während die beiden ersten Sturmtiefs für Ausnahmezustände bei den Einheiten der Gefahrenabwehr sorgten, hielten sich die Auswirkungen von „Antonia“ zum Glück in Grenzen. Innensenator Ulrich Mäurer: „Ich habe das Einsatzgeschehen seit der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag intensiv beobachtet. Was vor allem die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk (THW) hier Hand in Hand zusammen geleistet haben, ist absolut bemerkenswert. Das war ein unglaublicher Kraftakt!“ Die Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr sowie die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehren und des THW, die Polizei und Hilfsorganisationen hätten unermüdlich einen Einsatz nach dem anderen abgearbeitet. Auch nachdem der Wind sich gelegt habe, seien sie noch immer dabei, die lange Liste an Schäden abzuarbeiten.

Die meisten Schäden durch umgestürzte Bäume

Umweltsenatorin Maike Schaefer: „Ich danke den Beteiligten in der Hochwasserschutzzentrale und den Deichverbänden für den Einsatz rund um die Uhr in den vergangenen Tagen. Das gilt zugleich für den unermüdlichen Einsatz des Umweltbetriebes Bremen und der Bremer Straßenreinigung, die im Dauereinsatz sind und für die notwendige Verkehrssicherheit sorgen. Die Sturmfluten haben uns nochmal deutlich vor Augen geführt, wie wichtig ein sicherer Deich- und Hochwasserschutz in Bremen ist. Die vielen umgestürzten Bäume und herabgestürzten Äste wiederum zeigen, dass Pflegeschnitte von Bäumen und auch das Fällen von kranken Bäumen der Sicherheit der Menschen dient. Wichtig ist, dass wir die zu fällenden Bäume nachpflanzen.“

Die Sturmlage begann in der Nacht zu Donnerstag mit dem Sturmtief „Ylenia“. Ab den frühen Morgenstunden waren zahlreiche Einheiten der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr im Einsatz. Überwiegend mussten die Kräfte umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste und beschädigte Bauteile beseitigen. Größere Schäden entstanden insbesondere durch Bäume, die auf Häuser und Kraftfahrzeuge gefallen sind. In engmaschig angesetzten Lagebesprechungen bereitete sich die Feuerwehr parallel bereits auf das direkt folgende Sturmtief „Zeynep“ vor. Das Technische Hilfswerk wurde eingebunden, das Personal in der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle aufgestockt sowie die Einsatzmittel der Freiwilligen Feuerwehren aufgerüstet.

Havarie eines über 50 Meter hohen Baukrans

Am Freitagnachmittag entwickelte sich die Sturmlage dann ab zirka 16 Uhr: Bis zum Samstagmorgen bewältigten THW und Feuerwehr ununterbrochen Sturmeinsätze. Neben den zahlreichen umgestürzten Bäumen wurden auch Dächer und andere Bauteile an Gebäuden beschädigt. In Bremen-Nord deckte der Sturm beispielsweise kurz nach Mitternacht das Dach eines Flachdachgebäudes großflächig ab. Ein Trümmerfeld entstand bei der Havarie eines über 50 Meter hohen Baukrans im Bereich des Europahafens. Der massive Kran krachte in ein im Bau befindliches Wohn- und Bürogebäude – wir berichteten.

Zeitgleich musste gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS), der Polizei und den Hilfsorganisationen die drohende Hochwasserlage der Weser koordiniert werden. Eine Betreuungsstelle für Personen, die ihren Aufenthaltsort verlassen mussten, war zwischenzeitlich in der Schule am Leibnizplatz eingerichtet. Bei den betroffenen Bereichen handelte es sich um die Parzellengebiete in der Pauliner Marsch, auf dem Stadtwerder und in Rablinghausen – explizit die Bereiche, die sich vor der Hauptdeichschutzlinie befinden. Glücklicherweise stieg der Pegel am Weserstadion nicht auf die befürchtete Höhe, es wurden nur die Uferwege überflutet. Sogar am Montagmorgen bewältigten die Einheiten der Feuerwehr noch einige vereinzelte Sturmeinsätze.

Statistiken der Feuerwehr Bremen:

  • Von der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk waren knapp 500 Kräfte im Einsatz
  • Alle 19 Freiwilligen Feuerwehren waren in die Sturmlage eingebunden
  • Es sind etwa 1.880 Einsatzstunden geleistet worden
  • In der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle sind über 3.000 Notrufe über die 112 eingegangen
  • Die Gesprächszeit der Notrufdialoge betrug zirka 95 Stunden

Bild: Am Samstag war ein über 50 Meter hoher Baukran in ein Gebäude gestürzt Bildquelle: NonstopNews

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