Senat beschließt Übergangswohnheim in Walle

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Ein Übergangswohnheim mit 300 Plätzen will Sozialsenatorin Anja Stahmann in einem bislang als Bürogebäude genutzten Komplex an der Hans-Böckler-Straße im Stadtteil Walle einrichten. Einer Anmietung über einen Zeitraum für 15 Jahren hat der Senat bereits zugestimmt.

Inklusive aller Nebenkosten soll die Bruttomiete monatlich 114.000 Euro betragen, das sind 380 Euro pro Person. Weil die Mietzahlungen über einen langen Zeitraum anfallen und damit einen Vorgriff auf zukünftige Haushalte bedeuten, ist auch die Zustimmung des Parlaments im Haushalts- und Finanzausschuss erforderlich. Nach erheblichen Umbaumaßnahmen sollen auf rund 5.200 Quadratmetern Bürofläche auf sechs Etagen bis zum September 2023 Appartements mit jeweils eigenen Küchen und Sanitäranlagen entstehen. Außerdem sind Gemeinschaftsräume vorgesehen, die für Sprachkurse und zur Kinderbetreuung genutzt werden können. „Wir brauchen Immobilien mit solch guten Standards, weil wir davon ausgehen müssen, dass Menschen hier über viele Monate, wenn nicht über Jahre leben werden“, sagte Senatorin Stahmann. „Schon jetzt brauchen wir im System der Übergangswohnheime rund 2.000 zusätzliche Plätze, bis Mitte des Jahres 2023 könnte – bei gleichbleibenden Zugangszahlen – der Bedarf auf 4.000 angewachsen sein“, rechnete die Senatorin vor. „Alle, die wir nicht wenigstens in einem Übergangswohnheim aufnehmen können, müssen weiter unter den beengten und auf Dauer belastenden Bedingungen der Erstaufnahme oder in einer Notunterkunft leben.“ Vorrangiges Ziel – auch im Sinne einer gelingenden Integration und unter Kostengesichtspunkten – sei der Umzug in eine selbst angemietete Wohnung. „Das gibt der Wohnungsmarkt derzeit aber nicht her, er wächst mit den Bedarfen und mit der Zahl der Geflüchteten nicht mit.“ So habe nach Angaben des Statistischen Landesamts die gesamte Wohnungswirtschaft in der Stadt Bremen im Jahr 2021 nur rund 1.600 Wohneinheiten fertiggestellt.

Pro Monat 300 Geflüchtete, die dauerhaft in Bremen bleiben

Derzeit kommen im Monatsdurchschnitt rund 1.200 Menschen in Bremen neu an, im gesamten Jahr 2022 waren es bislang über 12.000. Obwohl ein großer Teil von ihnen nach dem Königsteiner Schlüssel in die Zuständigkeit anderer Bundesländer übergeben wird, geht Senatorin Stahmann davon aus, dass weiterhin Monat für Monat rund 300 Menschen dauerhaft in Bremen bleiben und untergebracht werden müssen. Seit Mitte des Jahres 2022 hat die Senatorin daher – zusätzlich zu den Notmaßnahmen in Messehallen, Zelten und Leichtbauhallen – neun Übergangswohnheime mit insgesamt 1.140 Plätzen angemietet. Darunter zuletzt eine Fläche in Osterholz zum Wiederaufbau von Wohnmodulen, die im Jahr 2019 nach fünfjähriger Standzeit an der Waller Nordstraße für den Bau einer Schule demontiert worden waren. Das „Rote Dorf“, das seinen Namen den in Atrium-Form gebauten Häusern verdankt sowie der Farbe der Module, wird 160 Menschen eine Unterkunft in Appartementform bieten. Alle Formen der Unterbringung zusammengenommen – Erstaufnahme und Notunterkünfte des Landes, städtische Übergangswohnheime und städtisch angemieteter Wohnraum – hält Bremen derzeit Kapazitäten für 8.900 Flüchtlinge und Duldungssuchende vor.

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