Corona: Hohe Dunkelziffer bei Kindern und Jugendlichen

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Corona-Infektionen verlaufen bei Kindern und Jugendlichen häufig symptomlos und bleiben daher oft unerkannt. Dass ergibt sich aus den Befunden systematischer PCR-Testungen in Bremer Kinderarztpraxen, die im Rahmen einer Sentinelerhebung stattfanden.

Die Erhebung war Teil der Überwachung des Pandemieverlaufs durch das Bremer Gesundheitsamt, sie wurde in Kooperation mit dem Bremer Landesverband der Kinder- und Jugendärzte initiiert. Daran beteiligten sich zehn der 29 Bremer Kinderarztpraxen. Zwischen September 2020 und Mai 2021 ließen sich in den teilnehmenden Praxen 746 zufällig ausgewählte Kinder und Jugendliche auf Corona testen, die Befunde erhielt das Gesundheitsamt in anonymisierter Form. Die Auswertung führte zu folgenden Ergebnissen:

  • 5,5 Prozent der getesteten Kinder und Jugendlichen erhielten einen positiven Befund. Mädchen waren häufiger infiziert als Jungen (7,1 Prozent statt 4,2 Prozent).
  • Infizierte Kinder und Jugendliche waren im Durchschnitt mehr als zwei Jahre älter als nichtinfizierte (8,7 Jahre statt 6,4 Jahre). In der höchsten Altersgruppe (11 bis 17 Jahre) lag der Anteil Infizierter mit 8,7 Prozent etwa zweieinhalbmal höher als in den beiden jüngsten Altersgruppen (0 bis 2 Jahre (3,7 Prozent) und 3 bis 5 Jahre (3,5 Prozent)).
  • In Kinderarztpraxen mit strukturell benachteiligten Stadtteilen als Einzugsgebiete war der Anteil nachgewiesener Infektionen mit 7,7 Prozent deutlich höher als in Praxen mit Standort in strukturell besser aufgestellten Stadtteilen (2,8 Prozent).
  • Ein großer Teil (43,8 Prozent) der positiv getesteten Kinder und Jugendlichen zeigte keine COVID-19-ähnlichen Symptome.

Der hohe Anteil symptomloser Corona-Infektionen lässt eine hohe Dunkelziffer bei Kindern und Jugendlichen vermuten. Die Autorinnen und Autoren einer in Bayern durchgeführten Studie (Fr1da-Studie) schätzen, dass die tatsächliche Zahl der infizierten Kinder in der Altersgruppe 1 bis 10 Jahre drei- bis viermal höher lag als die offiziell ausgewiesene Fallzahl zum Zeitpunkt der Studie. „Unsere Ergebnisse bestätigten andere Studien dahingehend, dass Sozialstatus und Gesundheit bzw. Krankheit eng miteinander zusammenhängen“, sagt Dr. Jörn Moock, Leiter des Gesundheitsamt Bremen.

Bildquelle: Adobe Stock

 

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