Zentrale Impfaktion für wohnungslose Menschen

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Drei Impfteams haben gestern im Café Papagei rund 150 Wohnungslose aus der Notunterkunft für Männer und von der Straße sowie etwa 50 MitarbeiterInnen aus dem Bereich Wohnungslosenhilfe gegen Corona geimpft.

Jedes der Impfteams hat rund 60 bis 80 Personen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson versorgt, der den vollen Schutz gegen eine Infektion mit nur einer Dosis sicherstellt.  „Wir schützen jetzt die Menschen, die wegen ihrer Lebenssituation und ihres oftmals schlechten Gesundheitszustands mit einem besonders schweren Verlauf rechnen müssen“, sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard. „Johnson & Johnson bietet sich an, weil der Impfstoff nur ein einziges Mal verabreicht werden muss.“ Die Impfungen waren ursprünglich bereits für Anfang April geplant und mussten wegen der anhaltenden Fachdebatte um den Einsatz des im März zugelassenen Impfstoffs von Johnson & Johnson zweimal verschoben werden. Sozialsenatorin Anja Stahmann hob hervor, dass viele Obdachlose aus Scham die medizinische Behandlung vermieden. Das zeige sich jetzt auch beim Impfen: „Nicht alle haben sich auf Anhieb auf das Angebot einlassen wollen“, sagte sie, „einige mussten mit viel Zuspruch überzeugt werden.“

Erleichterung für Streetworker & Co.

Hilfreich sei daher, dass die mobilen Impfteams nicht nur im Café Papagei in Bahnhofsnähe im Einsatz sind, sondern auch an einer Reihe von Anlaufstellen für wohnungslose Menschen. Die ersten Termine seien bereits abgeschlossen. Streetworker würden die Menschen aber weiterhin gezielt ansprechen und auf die noch geplanten Impftermine hinweisen. „Die Impfung schafft Sicherheit auf beiden Seiten, und das ist für die soziale Arbeit im engen Kontakt mit Menschen von unschätzbarem Wert“, betonte Senatorin Stahmann.

In den Tagen vor dem gestrigen Impftermin waren bereits über 300 Bewohnerinnen und Bewohner von Obdachlosenunterkünften sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Wohnungslosenhilfe geimpft worden. Weil wegen möglicher Nebenwirkungen nicht das gesamte Personal am selben Tag mit dem Vakzin versorgt werden soll, haben mehr als 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Impfcode erhalten, mit dem sie ihre Impfung im Impfzentrum terminieren. „Wir merken ganz stark, wie das zur Erleichterung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beiträgt, die tagtäglich unausweichlich im engen Kontakt mit vielen Menschen sind“, sagte Senatorin Stahmann.

Bisher kaum Infektionen unter Obdachlosen

Die Senatorin geht davon aus, dass auch in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder nicht geimpfte Obdachlose in Bremen ankommen. „Wir überlegen daher im Moment, ob und wie wir weitere Termine auch für Menschen anbieten können, die neu nach Bremen kommen oder die nicht in unseren Unterkünften übernachten.“ Nach Schätzungen leben rund 600 Obdachlose in Bremen, die meisten von ihnen übernachten in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe. Infektionen von Obdachlosen oder Bewohnerinnen und Bewohnern der Unterkünfte mit dem SARS-CoV-2-Virus sind bislang in Bremen nur in wenigen Fällen bekannt geworden Auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschränken sich die Covid-19-Ansteckungen auf Einzelfälle.

Symbolbild: Laut offiziellen Schätzungen sind derzeit rund 600 Menschen in Bremen ohne Obdach Bildquelle: Fotolia

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