Insolvenzen im Jahr 2022 auf Vor-Corona-Niveau

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Im Jahr 2022 wurden 1.404 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens bei den Amtsgerichten im Land Bremen gestellt. Das sind 483 Anträge weniger als im Jahr 2021 – ein Rückgang um beachtliche 25,6 Prozent.

Die Haupursache des deutlichen Rückgangs der Fallzahlen ist in der Abnahme der Verbraucherinsolvenzen zu sehen: Im Jahr 2022 wurden 997 Verfahren beantragt und somit 349 weniger als im Vorjahr (-25,9 Prozent). Das steht im Zusammenhang mit einem Gesetz zur Verkürzung der Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre. Diese Neuregelung war im Vorfeld erwartet worden und gilt für seit dem 1. Oktober 2020 beantragte Verbraucherinsolvenzverfahren. Sie ermöglichte den Betroffenen einen schnelleren wirtschaftlichen Neuanfang im Anschluss an ein Insolvenzverfahren. Daher ist davon auszugehen, dass viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag zunächst zurückhielten, um im Jahr 2021 von der Neuregelung zu profitieren. Das Ergebnis des Jahres 2022 entspricht dem Stand des Jahres 2018 (996) und liegt damit auf dem Niveau vor der Neuregelung und vor Corona.

Insgesamt 153 Unternehmensinsolvenzen

Die Zahl der bei den bremischen Insolvenzgerichten beantragten Unternehmensinsolvenzen ist ebenfalls deutlich zurückgegangen auf 153 Anträge im Jahr 2022 gegenüber noch 229 im Vorjahr (-33,2 Prozent). Insgesamt waren mindestens 1.039 Arbeitsplätze durch die Unternehmensinsolvenzen gefährdet, es liegen dazu allerdings nicht für alle Verfahren Angaben vor. Dabei wurden die meisten Anträge im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen gestellt (26), gefolgt vom Grundstücks- und Wohnungswesen (22), Verkehr und Lagerei (18) sowie dem Baugewerbe (17). Waren in den meisten Bereichen die Fallzahlen rückläufig, so sind sie im Baugewerbe und im Bereich der Dienstleistungen und dem Verarbeitenden Gewerbe gegenüber dem Vorjahr angestiegen. 2022 wurden zudem 31 Unternehmensinsolvenzen an Bremer Gerichten bearbeitet, bei denen Schuldnern und Schuldnerinnen ihren Sitz bzw. Wohnort außerhalb des Landes Bremen haben. Die Summe der voraussichtlichen Forderungen daraus belief sich auf 248 Millionen Euro. Aus allen im Land Bremen verhandelten 153 Unternehmensinsolvenzverfahren entstanden Forderungen in Höhe von 1,19 Milliarden Euro. Unternehmensschließungen, die unabhängig von einer Insolvenzantragspflicht aus anderen Gründen erfolgen, werden in der Insolvenzstatistik nicht erfasst, sodass die Zahl der Geschäftsaufgaben insgesamt höher ist.

Bildquelle: Adobe Stock

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