181.000 Notrufe im vergangenen Jahr

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Samstag war der „Tag des europäischen Notrufs“. Der jährliche Aktionstag bewirbt die Notrufnummer für Feuerwehr- und Rettungsdienste und macht deutlich, was hinter dem Notrufprozess steht.

In Bremen wird man unter der 112 mit der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle verbunden, die alle Hände voll zu tun hat. Denn die Anrufanzahl hat sich seit 2019 um knapp 40 Prozent erhöht: Waren es damals noch 130.000 Anrufe, um die sich die Leitstelle gekümmert hat, sind es nur drei Jahre später bereits 181.000 Anrufe gewesen. Innensenator Ulrich Mäurer: „Auch wenn die Anzahl der Notrufe jährlich zunimmt, gilt es, diese Nummer immer wieder bei allen Menschen ins Gedächtnis zu rufen.“ Gleichzeitig betonte Mäurer, dass jeder missbräuchliche Anruf in den Rettungsleitstellen wichtige Kapazitäten binde. „Solche Taten sind nicht witzig, sondern stellen eine Straftat dar.“

Notruf in Not?

Tatsächlich wird der Rettungsdienst immer mehr als Taxianbieter mit Blaulicht missbraucht. „Früher, wenn man im Sport umgeknickt ist, hat der Kollege einen ins Krankenhaus gefahren. Jetzt wird der Rettungswagen angerufen, obwohl 30 Leute mit Auto drumherum stehen“, erzählt ein Rettungssanitäter. Ein Klassiker sei zudem der Fall, wo der Patient um 4 Uhr nachts den Notruf wählt, obwohl er seit drei Tagen Bauchschmerzen hat. Besser wäre gewesen, den Kassenärztlichen Notdienst zu kontaktieren. Doch da gibt es Wartezeiten und die 112 kommt doch immer – so die landläufige Meinung. „Die Leute wissen genau, was sie am Notruf sagen müssen, damit wir etwas schicken“, beklagt ein Leitstellendisponent. „Sie sagen Stichworte, bei denen wir handeln müssen, obwohl es gar nicht so ist.“ Doch mit Blaulicht direkt zum Arzt, das ist ein Trugschluss. Denn auch Patienten aus dem Rettungswagen kommen zunächst in den Wartebereich, wenn sie sich in keiner lebensbedrohlichen Situation befinden.

Allein 400 Reanimationen am Telefon angeleitet

Kommt ein Anruf in der Leitstelle an, führen die Einsatzsachbearbeitenden die sogenannte „Standardisierte Notrufabfrage“ durch. Seit Dezember 2021 können sie anhand dieses konkreten Abfrageprotokolls zumindest theoretisch identifizieren, ob es sich um eine akute Notlage und somit einen Einsatz für Feuerwehr oder Rettungsdienst handelt. Mehr als die Hälfte der 181.000 Anrufe in 2022 wurden so als Einsatzfall identifiziert. Die Feuerwehr- und Rettungsdienste fuhren zu 99.000 Einsätzen raus. Mit Hilfe des Protokolls können die Einsatzsachbearbeitenden die Anrufenden sicher durch den Notrufdialog leiten, detailliertere Informationen zu dem gemeldeten Notfall erhalten und Handlungshinweise geben. Beispielsweise fallen hierunter die telefonische Begleitung von 400 Reanimationen und zehn Kindsgeburten im vergangenen Jahr.

Die Notrufe sind für die sechs bis acht Mitarbeitenden (in Nacht- und Tagschicht) in der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle nur ein Teil ihrer Arbeit. Inklusive der Notrufdialoge führen sie jährlich knapp 1,2 Millionen Funk- und Telefongespräche durch. Denn aus den Notrufen resultieren wiederum Folgekommunikationen. Bei einem Brandeinsatz beispielsweise kommt es durchschnittlich zu mindestens fünf Funkgesprächen – wie Stärkemeldungen, Hinweise zu Bereitstellungsorten, Rückmeldungen zum Einsatzverlauf und Nachforderungen weiterer Einheiten.

Bildquelle: NonstopNews

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