Zugewanderte haben größeres Vertrauen in Behörden als Einheimische

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Menschen mit Zuwanderungsgeschichte haben in den meisten Bundesländern größeres Vertrauen in staatliche Institutionen wie Justiz und kommunale Verwaltung als Einheimische. Diesen Befund des 6. Integrationsmonitorings hat die amtierende Vorsitzende der Integrationsministerkonferenz Bremens, Sozialsenatorin Anja Stahmann, zum Abschluss der 16. Integrationsministerkonferenz in Bremen vorgestellt.

Der 179 Seiten umfassende Bericht dokumentiert mit 66 Indikatoren die Entwicklung der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und misst erstmals neben harten Faktoren wie Bildungs- und Arbeitsmarktsituation auch subjektive Indikatoren wie das Zugehörigkeitsgefühl und das Vertrauen in die Institutionen von Bund und Ländern.

„Der Bericht zeigt, dass es den Ländern der Bundesrepublik im Großen und Ganzen gelingt, Menschen Zugang zu unserer Gesellschaft zu schaffen, ganz gleich, ob sie als Arbeitsmigranten kommen, als Geflüchtete oder als Familienangehörige,“ sagte Senatorin Anja Stahmann. „Das Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland ist bei den allermeisten sehr stark ausgeprägt. Die staatlichen Unterstützungs- und Integrationsmaßnahmen wirken also. Aber ohne die Offenheit der Bevölkerung und die vielfältigen Bemühungen, die Menschen aufzunehmen, wäre eine gelingende Integration nicht möglich.“

Polizei am vertrauenswürdigsten

Von allen abgefragten Institutionen (Bundestag, Bundesregierung, Stadt- und Gemeindeverwaltung, Justiz, Polizei, öffentliches Schulwesen) genießt im bundesweiten Mittel die Polizei das höchste Vertrauen. 87 Prozent der Bevölkerung mit Zuwanderungsgeschichte vertrauen der Polizei nach eigenen Angaben „voll und ganz“ oder „eher“. Bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund kommt die Polizei auf einen Wert von 86 Prozent. Der Bundestag kommt in dieser Befragung bundesweit auf Vertrauenswerte von 78 Prozent bei Menschen mit und 66 Prozent bei Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte, die Bundesregierung auf 79 und 65 Prozent. Das Bildungswesen kommt auf Vertrauenswerte („voll und ganz“ / „eher“) von 84 und 74 Prozent, die Justiz auf 85 und 75 Prozent und die Stadt- und Gemeindeverwaltung auf 86 und 81 Prozent – wobei das größere Vertrauen jeweils bei den Menschen mit Zuwanderungsgeschichte besteht.

Die größten Unterschiede in den Ländern gibt es im Bereich Politik- und Schulwesen. So ist das Vertrauen in Bundestag und Bundesregierung in den fünf ostdeutschen Ländern bei Menschen mit Zuwanderungsgeschichte deutlich höher als bei der einheimischen Bevölkerung, der Abstand reicht von 22 Prozentpunkten in Sachsen bis 29 Prozentpunkten in Mecklenburg-Vorpommern und 39 Prozentpunkten in Thüringen, wo 94 Prozent der zugewanderten Bevölkerung der Bundesregierung ihr Vertrauen schenken, aber nur 55 Prozent der einheimischen.

Lebenszufriedenheit hoch

Nach den vorliegenden Daten fühlen sich 88 Prozent der Bevölkerung mit Zuwanderungsgeschichte „gar nicht“ oder „eher wenig“ benachteiligt, acht Prozent fühlten sich „eher stark“ und vier Prozent „sehr stark“ benachteiligt. Die höchste Benachteiligung wird in Sachsen wahrgenommen (22 Prozent „eher stark“ oder „sehr stark“), den niedrigsten Wert hat Thüringen mit sieben Prozent.

Auf einer Skala von eins bis zehn geben Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ihre Lebenszufriedenheit mit durchschnittlich 7,80 an, in der Bevölkerung ohne Migrationsgeschichte ergibt sich ein Wert von 7,83. Bewertet werden dabei die Lebensbereiche Arbeit, finanzielle Situation, Freizeit und persönliche Beziehungen. Die Spannweite für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte reicht dabei von 7,5 in Sachsen und Sachsen-Anhalt bis 8,4 in Brandenburg.

Symbolbild: Ob Flüchtling oder Zuwanderer, Migranten haben Vertrauen in deutsche Institutionen Bildquelle: Bernd Wachtmeister / pixelio.de https://www.pixelio.de/index.php

 

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