Zu lange Warteliste: Gewalt-Beratungsstelle verhängt Aufnahmestopp
Die Beratungsstelle „Neue Wege – Wege aus der Beziehungsgewalt“ informiert aktuell darüber, dass sie wegen fehlender Beratungskapazitäten bis März 2024 keine weiteren Termine vergeben wird. Nach Angaben des Trägers gibt es eine Warteliste für Betroffene von Gewalt mit Wartezeiten von acht Wochen.
Bereits am 22. November hatten Bremer Hilfs- und Beratungseinrichtungen einen offenen Brief veröffentlicht sowie im Parlamentsausschuss für Gleichstellung berichtet, um auf Finanzierungslücken im kommenden Jahr hinzuweisen. Die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm sagt dazu: „Die Beratungseinrichtung ‚Neue Wege‘ ist eine der wichtigsten Anlaufstellen für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Mädchen in Bremen. Die langen Wartezeiten waren bereits ein gravierendes Problem – der jetzige Aufnahmestopp ist inakzeptabel! Das Land Bremen muss sofort handeln und die für eine zeitnahe Beratung notwendigen Mittel bereitstellen.“
Problem ist seit längerem bekannt
Bremen hatte sich im vergangenen Jahr mit einem Landesaktionsplan dazu verpflichtet, von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen zu schützen und entsprechende Hilfs- und Beratungsangebote bereitzustellen. Die darin festgelegten Maßnahmen zielen explizit darauf ab, die Opfer zu informieren und dazu zu befähigen, sich Hilfe zu suchen, um ihre Situation zu verbessern. Zudem werden seit 2020 in Fällen von häuslicher Gewalt die Kontaktdaten der Betroffenen von der Polizei an die Beratungsstelle ‚Neue Wege‘ übermittelt, damit eine proaktive Ansprache erfolgen kann. Dass das zu einer verstärkten Beratungsnachfrage bei der Einrichtung führen würde, war absehbar, so gewünscht und ist zudem seit längerem bekannt. Deshalb muss ‚Neue Wege‘ in die Lage versetzt werden, das Angebot so aufzustellen, dass keine oder nur sehr kurze Wartezeiten entstehen. Von Gewalt betroffene Frauen befinden sich schließlich häufig in einer aktuten Notsituation und benötigen unmittelbar Unterstützung.
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