Weshalb Bremen für die Grundwasserknappheit im Umland maßgeblich mitverantwortlich ist

Seit geraumer Zeit weist der BUND auf die Grundwasserknappheit in Niedersachsen hin und warnt vor einem zu hohen Ressourcenverbrauch. Veröffentlicht hatte der Umweltverband eine Studie mit dem Titel „Grundwasserstress in Deutschland“. Daraus gehen alarmierende Resultate für Niedersachsen, so auch für das Bremer Umland hervor.

Das Ergebnis: In 21 von 45 Landkreisen und kreisfreien Städten Niedersachsens herrscht Grundwasserstress. Die Fläche entspricht rund der Hälfte des Bundeslandes. Bremen spielt in diesem Kontext eine sehr spezielle Rolle. Moniert hatten die Naturschützer, es werde mehr Grundwasser verbraucht, als sich neues bilden könne. Die Ursache liegt laut BUND unter anderem in der Landwirtschaft. Daraufhin hatten die Landwirte in Niedersachsen auf die Studie reagiert.

Landvolkpräsident Holger Hennies warf dem BUND vor, die Situation zu dramatisieren. Die Entnahmen würden bereits streng überwacht. Allerdings sei Wasser für die Landwirte das wichtigste Produktionsmittel. Es müsse alles dafür getan werden, Wasser im Boden zu halten. Insofern wollen die Landwirte die Schuld nicht auf ihre Schultern nehmen.

Land und Stadt Bremen sind für die Situation auf perfide Weise mitverantwortlich. So wird im Stadtstaat überproportional mehr Wasser verbraucht, als grundlegend zur Verfügung steht. Nur folgerichtig muss auf Ressourcen aus dem Bremer Umland zurückgegriffen werden. Das wiederum bedeutet, dass aufgrund des Verbrauchs in Bremen der Grundwasserspiegel im Umland sinkt.

Nicht nur Naturschützer reklamieren, der Wasserverbrauch müsse im privaten Bereich etwa bei der Befüllung von Pools oder der Gartenbewässerung reduziert werden, erst recht bei tendenziell steigenden Temperaturen. Gleichwohl solle der Verbrauch durch Mehrfachnutzung perspektivisch zurückgefahren werden. Vergessen werden dabei allerdings die Großverbraucher wie etwa die Firma Vilsa in Bruchhausen-Vilsen, die schon laange den dortigen Grundwasserspiegel erodieren lässt.

Eine der Forderungen des BUND lautet unbesehen dessen, ein Sofortprogramm aufzulegen. Transparent nachvollziehbar müsse es sein, wer wie viel Wasser entnimmt. Grundsätzlich aber soll der Verbrauch erstens gedrosselt und zweitens dessen Nutzung prioritär gelistet werden. Nur so können Mensch und Natur in Zukunft verlässlich mit Wasser – dem wichtigsten und nicht ersetzbaren Lebensmittel – versorgt werden.

Die Bilder der vergangenen Jahre aus den südeuropäischen Ländern wie Spanien, Portugal, Griechenland und Italien, in denen elementar wichtige Seen wie der Garda-See massive Pegelrückstände zu verzeichnen hatten, schweben uns auch hierzulande noch vor Augen. Einher ging das nicht nur mit Wassermangel, kollabierenden Menschen in den Innenstädten, sondern auch mit der gestiegenen Waldbrandgefahr.

Sofern die Norddeutschen nicht sehenden Auges in einen allerorts spürbaren Wassermangel schlittern wollen, wird es offensichtlich höchste Zeit, die geeigneten Maßnahmen zur Flächenentsiegelung und mehr nicht nur anzugehen, sondern im Eiltempo umzusetzen. Der Süden ist zweifellos im Norden angekommen.

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