„Von vorgestern und viel zu spät“ – Bremer Landesfrauenbeauftragte hält Frauenquote der Eiswette viel zu gering
Bisher waren Frauen auf dem traditionellen Bremer Eiswettfest unerwünscht. Nach den Protesten im vergangenen Jahr, dürfen nun erstmals auch Frauen am Fest teilnehmen. Trotzdem bleibt die Zahl der Frauen auf dem kommenden Eiswettfest am 18. Januar mit gerade einmal 30 von insgesamt 800 Gästen schwindend gering. In einer Mitteilung kritisiert die Bremer Landesfrauenbeauftragte die Eiswettherren.
„Die Entscheidung, dass Frauen am Eiswettessen teilnehmen können, klingt nach mehr als es derzeit ist. Denn da von 800 Gästen offenbar gerade mal 30 weiblich sein sollen, die Frauenquote also bei vier Prozent liegt, gibt es da von mir nichts zu begrüßen oder schönzureden“, erklärte die Bremer Landesfrauenbeauftragte, Bettina Wilhelm. „Die Herren sind von vorgestern und viel zu spät dran.“
Frauen bisher unerwünscht
Bisher waren Frauen auf dem traditionellen Eiswettfest ausdrücklich unerwünscht. Das zeigte sich besonders deutlich im vergangenen Jahr, als der Bürgermeister nicht zum Fest erscheinen konnte und seine Stellvertreterin den Bürgermeister aufgrund ihres Geschlechts nicht auf dem Fest vertreten durfte. Die Landesfrauenbeauftragte kommentiert das als einen „Affront gegen die Demokratie“. Gegenüber der Bildzeitung kommentierte der Eiswettpräsident Patrick Wendisch: „Wir sind ein Herrenclub und machen diesen Gendergaga nicht mit. Selbst der Papst würde nicht eingeladen, wenn er eine Frau wäre.“
Im März 2019 beschloss der Bremer Senat schließlich, keine Veranstaltungen mehr zu besuchen, auf denen nicht auch Frauen zugelassen würden. Im Oktober 2019 gab der Eiswettverein dem öffentlichen und politischen Druck schließlich nach. So dürfen dieses Jahr erstmals Frauen an der Veranstaltung teilnehmen. Nicht eingeladen werden 2020 allerdings der Bremer Senat sowie jegliche Medienvertreter.
Landesfrauenbeauftragte kritisiert Aussagen des Eiswettpräsidenten
„Die Herren sind offenbar beleidigt über die zurecht kritische Berichterstattung ihres Fauxpas‘ im vergangenen Jahr“, so Wilhelm. „Die Aussage von Herrn Wendisch, dass Frauen bei der Eiswette immer nur eine Minderheit bleiben würden, weil das ihrem geringen Anteil an hohen Posten in Wirtschaft und Politik entspräche, sollte den anderen Eiswettherren deutlich zu denken geben“
Das Team von „buten un binnen“ (Radio Bremen) fasst in einem Video vom 23. Oktober alle Fakten nochmals zusammen:
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