Update: Streik am Hans-Koschnick-Flughafen Bremen am frühen Abend: Trifft es die Falschen?
Teile von Bremen standen auch am Montag, den 10. März 2025, zum wiederholten Male still. Nach dem BSAG-Streik und weiteren Teilen des öffentlichen Dienstes, betraf es diesmal – wie deutschlandweit – den Bremer Hans-Koschnick-Flughafen. Sämtliche ein- und ausgehenden Flüge gestrichen. Die Arbeitsniederlegungen nehmen im öffentlichen Dienst und angeschlossenen Branchen kein Ende. Bei den Bürgerinnen und Bürgern verbleibt vor allem Unsicherheit.
Das Streikrecht gehört zu den wichtigsten und bedeutendsten Errungenschaften in der Tradition der Gewerkschaften. Ein hohes Gut, mit dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Forderungen die notwendige Wucht verleihen können und dabei – sofern gewerkschaftlich organisiert – rechtlich abgesichert sind. Dabei sind Warnstreiks – wie andere Streikformen auch – nach dem ultima-ratio-Prinzip erst zulässig, wenn die Verhandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Offensichtlich ist ver.di davon überzeugt, andernfalls könnten die Regressforderungen ins Unermessliche gehen.
Am Montag Nachmittag vergleichsweise ruhig
Indes die Wellen insbesondere aufgrund des um einen Tag verfrühten und somit unangekündigten Warnstreiks in Hamburg hochschlugen, als die Reisenden in Bremen strandeten, verlief der Streik-Montag in Bremen vergleichsweise ruhig. Nichts ging mehr, aber anders als am Vortag waren die Arbeitsniederlungen des Bodenpersonals bundesweit angekündigt. Die allermeisten Reisenden waren vorbereitet und hatten sich folglich gar nicht erst auf den Weg gemacht. Auch die Taxistände und Parkplätze vor dem Flughafengebäude ab dem Nachmittag leer.
Nicht gespenstisch, aber außergewöhnlich
Die Terminals waren ab nachmittags vollkommen leer, lediglich einige Reinigungskräfte konnten äußerst ungestört ihre Arbeit verrichten, wenige Reisebüros hatten noch geöffnet und die Sicherheitskräfte verrichteten ihre Dienste. Vor der selbstverständlich ebenfalls geschlossenen Gepäckkontrolle hielt ein Mitarbeiter die Stellung. Zu tun gab es für ihn nichts. Das Szenario wirkte nicht gespenstig, aber außergewöhnlich. Und die Menschen, die sich durch die leeren Hallen bewegten, hatten durchaus verschiedene Meinungen. Und spätestens hinter vorgehaltener Hand wurden kontroverse Stimmen laut.
Es trifft leider wieder die Falschen
So stellten einige die grundsätzliche Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Wie verhält es sich mit systemrelevanten Berufszweigen und Branchen? Gerade in SPD-Hochburgen wir Bremen zeigen die Bürgerinnen und Bürger viel Verständnis für die Streikkultur. Allerdings war von den wenigen, die sich überhaupt äußern wollten, zu hören: „Es trifft die Falschen.“ Angespielt wurde damit auf diejenigen, die lange Zeit für ihren Urlaub gespart hatten, sich voller Vorfreude in der Vorsaison ein paar erholsame Tagen wollten, dann aber in der großen Enttäuschung endeten.
Auch wurde darauf hingewiesen, dass andere Branchen wie beispielsweise Reisebüros unter der temporären Stilllegung der Flughäfen in der Folge zu leiden haben. Das Problem sei vor allem der nahezu alljährliche Strich durch die Reiseplanung, die mit unsäglichen Aufenthalten in den Wartezonen verbunden sei. Die Verunsicherung in der Bevölkerung nehme zu, manche trauen sich schon kaum noch, einen Tripp zu buchen, weil die Realität zum schlussendlichen Reisezeitpunkt zur Lotterie werde.
Die Hoffnung auf baldige Einigung ist groß
Vor diesem Hintergrund sind die Menschen voller Hoffnung, dass die Tarifparteien alsbald eine Einigung – und dann möglichst eine langfristige – erzielen werden. Nicht zuletzt gehen die Arbeitsniederlegungen ebenso wie die bislang starre Haltung der Arbeitgeber zulasten der Wertschöpfung, so auch der des ohnehin defizitären Bremer Flughafens. Der Streik am Montag soll noch bis Dienstag morgen um 06:00 Uhr morgens aufrecht erhalten werden. Hoffen wir, dass derart einschneidende Arbeitsniederlegungen, die den kompletten Betrieb kostspielig lahmlegen, künftig wieder zur Ausnahme werden.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!