Unterkunft, Medikamente und Impfungen für Kriegsflüchtlinge

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Angesichts der großen Zahl an Menschen aus der Ukraine, die seit dem Ausbruch der Kriegshandlungen am 24. Februa in Bremen angekommen sind, eröffnete die Sozialbehörde am Sonnabend die Messehalle 7 mit 656 Plätzen als Erstunterkunft für Geflüchtete und Vertriebene.

Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport: „Die Messehallen mit insgesamt mehr als 1.200 Betten sind erste Anlaufadresse für alle Neuankommenden aus der Ukraine, die nicht direkt in privatem Wohnraum unterkommen.“ Am Aufbau in den Messehallen haben sich nach einem Aufruf des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Bremen 60 Ehrenamtliche beteiligt. In Halle 7 wurden 64 Kabinen aufgebaut mit jeweils vier oder sechs Doppelstockbetten, spartanisch eingerichtet nur mit den Betten, einem Tisch, sechs Stühlen und einem Spind. Damit können 656 Personen aufgenommen werden. Vier Container sind als Duschanlagen aufgestellt, weitere Sammelduschen gibt es im Untergeschoß. Der Cateringbereich wird 368 Menschen zeitgleich Platz bieten.

Nur Notunterkünfte

Zudem ist die Zahl der Plätze in Halle 6 von ursprünglich 250 auf jetzt 560 Betten aufgestockt worden. „Den Aufbau haben Beschäftigte der Messe Bremen (M3B) nach einer Rundmail spontan unterstützt“, sagte Messechef Hans Peter Schneider, verbunden mit einem Dank an die Freiwilligen. In Halle 6 stehen damit 65 Kabinen und acht Container als Duschanlagen. Der Cateringbereich bietet Platz für 350 Personen gleichzeitig. „Wir hatte schon vor dem Kriegsausbruch eine angespannte Lage im Unterbringungssystem für Geflüchtete und Duldungssuchende“, sagte Senatorin Stahmann. „Bremen kann den Menschen im Moment nichts Anderes bieten als Notunterkünfte.“ Der Messe Bremen (M3B GmbH) dankte sie für die spontane Bereitschaft, in dieser humanitären Notlage flexibel zu reagieren.

Derzeit leben in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes über 700 Menschen, die nach dem 24. Februar die Ukraine verlassen haben. Eine unbekannte Zahl an Menschen ist privat untergekommen, von mindestens 400 weiß die Sozialbehörde, weil sie sich zuvor in der Erstaufnahme gemeldet haben. Allein am Donnerstag haben sich 139 Menschen im System der Erstaufnahme in Bremen gemeldet, 129 wurden untergebracht. Rund 40 Prozent der Ankommenden sind minderjährig, darunter waren bis Donnerstag Abend 90 Kinder unter fünf Jahren. Dem Gesundheitsressort obliegt dabei die medizinische Erstversorgung. Gemeinsam mit den Gesundheitsämtern in Bremen und Bremerhaven, den Hilfsorganisationen vom Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem Arbeiter Samariter Bund sowie der Stabstelle Impfen wurden in den vergangenen Tagen Vorkehrungen getroffen, den Geflüchteten sowohl Erstuntersuchungen als auch Impfangebote unkompliziert und ohne Zugangsbeschränkungen zu ermöglichen. Um die Erstuntersuchungen für alle Ankommenden sicherzustellen, wurde in den vergangenen Tagen das Impfzentrum Am Brill umgerüstet. Dort können nun sowohl die Impfungen gegen Corona, als auch die Untersuchungen stattfinden. Das Deutsche Rote Kreuz hat einen Shuttle-Service eingerichtet, um die Personen für Erstuntersuchungen in das Impfzentrum Am Brill zu fahren.

Medikamente und Impfstoff

Daneben versorgen ärztliche Teams des Gesundheitsamts auch die Menschen in der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber und Flüchtlinge im Lande Bremen (ZASt). Akut erkrankte Personen erhalten prioritär Zugang zu den Erstuntersuchungen, Medikamente werden ebenfalls ausgegeben. Was Impfungen gegen Corona betrifft, sagt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard. „Wer sich auf der Flucht befindet hat andere Sorgen, als an seinen Impfpass oder eine Versichertenkarte zu denken. Daher ist es uns ganz wichtig, den Impfvorgang so einfach und unbürokratisch wie möglich zu halten“. Wer bereits mit einem, in der EU nicht zugelassenen Impfstoff (z.B. Sputnik, Sinovac, Sinopharm) geimpft wurde, kann nach einem zeitlichen Abstand von mindestens 28 Tagen zur letzten Impfung eine neue Impfserie mit einem in der EU zugelassenen Impfstoff starten. Gesundheitlich gibt es dabei keine Bedenken, allerdings werden die zu impfenden Personen darauf hingewiesen, dass verstärkt Impfreaktionen auftreten können. Zur Auswahl stehen die mRNA-Impfstoffe BioNTech und Moderna, sowie die Impfstoffe Johnson&Johnson und Novavax.

Für die Impfungen in den Impfzentren, in den Impfstellen oder durch die Impftrucks oder mobilen Teams wird kein Impfpass benötigt. Personen, die genesen sind können vier Wochen nach der Labordiagnose ebenfalls geimpft werden. Und während sich die medizinischen Erstuntersuchungen nur an jene richten, die in einer Einrichtung für Geflüchtete leben, werden Impfungen gegen Corona auch unabhängig vom aktuellen Wohnort angeboten.

Bild: Sozialsenatorin Anja Stahmann in der Messehalle 7 im Gespräch mit Messe-Chef Hans Peter Schneider. Bildquelle: Sozialressort