Unter Laub durch den Winter: NABU Bremen ruft auf, Laub als Schutz für Wildtiere und Natur zu nutzen
Demnächst stapeln sie sich wieder: Laubhaufen. Die Schlange vorm Recyclinghof wächst, weil viele ihr zusammengefegtes Laub loswerden möchten. „Im Garten und unter Gehölzen ist es viel besser aufgehoben und kann dort zum Schatz für die Natur werden“, ruft Dorothee Meier vom NABU Bremen private und andere Gärtner auf, sich das Leben einfacher zu machen. Statt stundenlang Laub zusammenzufegen oder gar zu -pusten, in Säcke zu verpacken und mit dem Auto wegzufahren, könne das meiste Laub einfach unter Gehölze und auf Beete gerecht werden. Darüber hinaus nehme der eigene Kompost Laub auf oder es werde als Haufen in einer ruhigen Ecke abgelegt.
Lockere Laubhaufen sind ideale Winterquartiere für Erdkröten, Spitzmäuse und Insekten. Das isolierende Laub schützt vor der Winterkälte und bietet Deckung. Spitzmäuse, enge Verwandte des Igels, halten zwar keinen Winterschlaf, müssen aber trotzdem Energie sparen. „Für sie ist ein kuscheliger Schlafplatz im Laubhaufen wie ein gut isoliertes Haus“, vergleicht Dorothee Meier. Auch Igel überwintern gern im Laubhaufen. Damit sie hier ihr Winterquartier bauen können, muss der Haufen etwas größer und gut geschützt sein. Einige Steine am Grund helfen Feuchtigkeit abzuhalten. Auch ein eingelassenes Igelhaus hilft. Manch von selbst entstandener Laubhaufen wird ebenfalls zum Quartier.
rhöht wird die Isolierwirkung durch Luft zwischen den Blättern – wie in der Steinwolle an der Hauswand und unter dem Dach. Für solch stabile Mini-Hohlräume braucht es im Laubhafen Reisig und kleine Zweige. Mit holzigen Kleinteilen, Halmen und ähnlichem durchsetztes Laub ist also ideal. „Noch stehende Stängel von Stauden und Grashalme sollten allerdings bleiben, wo sie sind, denn auch sie sind Winterquartiere für Larven“, bittet die Biologin um Rücksicht.
Mit den ersten kalten Nächten gehen Igel gezielt auf die Suche nach Winterquartieren. Deshalb sollten Kellerniedergänge und Lichtschächte jetzt vermehrt nach verirrten Tieren kontrolliert werden. Um den Winter zu überstehen, müssen sie sich nicht nur rund und dick gefressen haben, sie sollten auch unverletzt sein. Doch nachts fahrende Mähroboter kollidieren immer wieder mit Igeln und hinterlassen offene Wunden.
Schutzschicht für den Boden
Laub sammelt sich auch unter Gehölzen. In und unter der flächendeckenden Schutzschicht auf dem Boden überwintern zahlreiche Insekten und Kleintiere. Regenwürmer bleiben in den oberen Bodenschichten, wo Amseln und andere Vögel sie finden können, um selbst den Winter zu überleben. „Laufkäfer beispielsweise graben sich in den lockeren Boden ein und gehen im folgenden Frühjahr von hier aus auf die Jagd nach Schneckeneiern und mehr“, macht Dorothee Meier auf die große Bedeutung von Streuschichten aufmerksam. Auch manche Schmetterlingsgraupe lässt sich im Herbst einfach ins weiche Blattbett fallen und verbringt hier als Puppe oder Raupe die kalte Jahreszeit. Fällt sie zufällig etwas abseits und wird von Laubbläsern erfasst, überlebt sie den Luftstrom mit teils bis zu 300 Stundenkilometern Geschwindigkeit in der Regel nicht, schon gar nicht saugende Geräte. Zum Säubern von Wegen sollten deshalb Besen und Rechen genutzt werden, so Dorothee Meier.
Der Großteil des Laubes verschwindet im Frühling mit steigenden Temperaturen, denn dann erwacht das Bodenleben zu voller Blüte und baut die alten Blätter in wenigen Wochen zu Humus um. Humus speichert Wasser und liefert Nährstoffe für die Pflanzen. Der beste Humus entsteht aus heimischen Wildpflanzen wie Wildsträuchern, deren Pflanzzeit der Herbst ist. Mit der aktuellen NABU-Sammelbestellung können für fast jeden Standort geeignete Sträucher gefunden und unter bremen.nabu.de/sammelbestellung bestellt werden. Viele Wildgehölze bieten zudem Früchte als Winterfutter für Vögel und Kleinsäuger.




Nabu - Eric Neuling

Bündnis Deutschland / BremenNews
Anuga
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