Ungerecht – Frauen verdienen in Bremen rund 22 Prozent weniger als Männer

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Aus einer jüngst veröffentlichten Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen geht hervor, dass Frauen nach wie vor deutlich weniger verdienen als Männer. Dies betrifft insbesondere Frauen ab 35. Unter Rücksichtnahme auf alle möglichen Strukturunterschiede, verdienen Frauen im Lebensverlauf etwa 113.000 Euro weniger als Männer.

In Bremen verdienen Frauen rund 22 Prozent weniger als Männer. Im Gesundheits- und Sozialwesen liegen die Unterschiede sogar bei 25,6 Prozent. Und das, obwohl dort vorwiegend Frauen arbeiten. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist der „Gender Pay Gap“ in Bremen leicht über dem Durchschnitt, der für ganz Deutschland aktuell bei 21 Prozent liegt. Die alten Bundesländer bewegen sich zwischen 15 Prozent (Schleswig-Holstein) und 26 Prozent (Baden-Württemberg), wogegen die neuen Bundesländer einen viel geringeren Unterschied zwischen zwei Prozent (Brandenburg) und 11 Prozent (Sachsen) verzeichnen. Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer, führt diese Zahlen auf die jeweiligen Wirtschaftsstrukturen zurück: „In Bremen sind es vor allem die typischen Männerbranchen wie die Industrie, in denen gut bezahlt wird. Frauen dagegen arbeiten überwiegend in geringer bezahlten Dienstleistungsbranchen.“

Unterschiede zwischen Voll- und Teilzeit

Die Studie zeigt, dass sich die Stundenlöhne von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten deutlich unterscheiden, selbst, wenn sie der gleichen Arbeit nachgehen. Einzige Ausnahme ist der öffentliche Dienst. In allen anderen Bereichen muss davon ausgegangen werden, dass trotz des gesetzlichen Verbots, sowohl Minijobber als auch Teilzeitbeschäftigte schlechter bezahlt werden als Vollzeitbeschäftigte.

Familienplanung ist ein Faktor

Wo jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verdiensttechnisch noch relativ eng beieinander liegen, ändert sich das Bild ab einem Alter von 35 Jahren. Eine Ursache dafür ist die Familienplanung, weshalb Frauen in der Regel eine längere Erwerbsunterbrechung haben. Beim Wiedereinstieg entscheiden sich Mütter dann häufig für eine schlechter bezahlte Teilzeitstelle, um mehr Zeit für die Kinder zu haben.

Trotz aller berücksichtigten Faktoren: Die Ungerechtigkeit bleibt

Die Studie macht deutlich, dass es viele Faktoren gibt, die zu berücksichtigen sind: Sei es der konkrete Beruf, die Berufserfahrung, die Bildung oder die Tatsache, ob es sich um eine Teil- oder Vollzeitstelle handelt. Dennoch: Selbst wenn man all die genannten Faktoren in die Rechnung miteinbeziehe, bleibe zwischen Mann und Frau ein Lohnunterschied von sechs Prozent. Konkret bedeutet das, dass eine Frau bei einem Monatsverdienst von 3.500 Euro Brutto in 45 Berufsjahren 113.000 Euro weniger verdient als ein Mann.

Die gesamte Studie der Arbeitnehmerkammer gibt es hier.

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