Trainieren wie ein Paraleichtathlet – 1860-Trainer beteiligt sich am ersten Inklusionsworkshop in Berlin

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Vor kurzem fand in Berlin zum ersten Mal ein Inklusionsworkshop von Seiten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) statt. Daran nahm 1860-Trainer Christian Siegmund als einziger Coach aus Bremen teil. Er sammelte auf der Veranstaltung viele spannende Eindrücke, wie Liane Janz mitteilte, die für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins Bremen 1860 zuständig ist.
 
In der heutigen Gesellschaft werde Teilhabe zunehmend wichtiger. Selbstverständlich würden auch Menschen mit Handicap ein ganz normales Leben führen wollen, was nicht zuletzt das Ausüben von Sport betreffe. Oftmals mangele es dafür aber an geeigneten Sportstätten und Trainern. Nun sei die Leichtathletik-Abteilung von Bremen 1860 auf dem Weg zu inklusiven Trainingsgruppen einen Schritt weiter. 1860-Trainer Christian Siegmund war nämlich in Berlin beim ersten DLV-Inklusionsworkshop.

Sportler und Trainer mit Behinderung hielten Vorträge

Dass er als einziger Bremer Coach teilgenommen habe, sei der finanziellen Unterstützung des Bremer Leichtathletik-Verbandes (BLV) zu verdanken. Während eines theoretischen Teils hätten erfahrene Trainer und Sportler mit Behinderung Impulsreferate zu Themen wie den Trainingsmöglichkeiten im Leistungssport oder dem Klassifizierungssystem in der Leichtathletik vorgetragen.
 

Fahrt mit sportlichen Rollstühlen

Unter ihnen sei zum Beispiel der kleinwüchsige Nico Kappel gewesen, der 2016 in Rio de Janeiro Paralympics-Sieger im Kugelstoßen wurde. Anschließend hätten die aus sämtlichen Bundesländern angereisten Trainer im praktischen Teil selbst verschiedene Rollstühle ausprobieren dürfen. Siegmund habe den Rollstuhl, der im Basketball eingesetzt werde, als sehr wendig und robust empfunden.
 

Training mit sehbehinderten oder blinden Läufern traut er sich zu

Zudem habe er klare Unterschiede zu einem Rollstuhl gespürt, mit dem beispielsweise Bahnwettkämpfe ausgetragen würden. Beim Race Bike würden Sportler ausschließlich ihre Beinkraft nutzen, um vorwärts zu kommen. Aus der Sicht des 1860-Trainers sei es eine ganz neue Erfahrung gewesen, einen blinden Läufer zu führen.

Mithilfe einer Schlinge würden die Hände des Läufers, der in seiner Sehstärke beeinträchtigt ist, und seines sehenden Begleiters miteinander verbunden und dürften den Kontakt nicht verlieren. Blinde oder sehbehinderte Läufer im Training oder beim leichten Joggen im Park zu führen, könne sich Siegmund durchaus jetzt schon vorstellen. Für das Begleiten eines solchen Läufers bei einem echten Wettkampf, beispielsweise im Marathon, gehöre schon noch ein bisschen mehr dazu.
 

Blindheit konnte nachgefühlt werden

„Ich hätte aber das Interesse, tiefer darin einzusteigen, wenn die Möglichkeit besteht“, bekundet Siegmund. Die Rolle die Blinden habe er im Workshop auch einmal eingenommen. Über spezielle Brillen hätten die Workshop-Teilnehmer verschiedene Sehbehinderungen simulieren können. Geführt worden sei Siegmund von einem erfahrenen Profi, dem er sofort vertraut habe, obwohl es ihn zunächst Überwindung gekostet habe, unmittelbar loszulaufen.
 

Ein Athlet mit Handicap trainiert bereits kontinuierlich bei Bremen 1860

Letztlich habe der 1860-Trainer kleinere Hindernisse überwunden oder sei um diese herumgelaufen. In Person von Salman Abbariki verfüge die Leichtathletik-Abteilung von Bremen 1860 schon über einen Kugelstoßer und Diskuswerfer mit zerebraler Bewegungsstörung im regelmäßigen Training.

Für die Zukunft wünsche sich Siegmund, dass noch mehr Paraleichtathleten in regulären Trainingsgruppen integriert werden könnten. Aus diesem Grund sei es sehr hilfreich gewesen, im Workshop von Leichtathleten mit Handicap aus erster Hand zu erfahren, was sie im Training benötigen würden und was nicht sein müsse. „Bremen kann da noch ganz viel machen“, zeigt Siegmund optimistisch. 1860 und seine Leichtathleten scheinen darauf bestens vorbereitet zu sein.
 
Bild: Christian Siegmund versuchte sich im praktischen Teil des Workshops auch auf einem Race Bike. Bildquelle: Kai Peters

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