Streik im Hafen

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Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft im Tarifkonflikt mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) mehrere tausend Beschäftigte in verschiedenen Seehäfen in Niedersachsen und Bremen für heute zu mehrstündigen Warnstreiks auf.

 Betroffen ist die Spätschicht. Weitere Warnstreiks finden zeitgleich im Hamburger Hafen statt. „Das von den Arbeitgebern bislang vorgelegte Angebot ist völlig unzureichend“, sagte ver.di-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth. „Als Teil der kritischen Infrastruktur haben die Beschäftigten in den letzten Jahren durchgehend gearbeitet, sind an Belastungsgrenzen gegangen und haben als Keyworker der Lieferketten mit ihrer Hände Arbeit den Laden am Laufen gehalten. Sie haben Anerkennung und ihren gerechten Anteil verdient.“ Angesichts einer hohen Belastungssituation und kontinuierlich steigender Preise erwarteten die Beschäftigten ein deutlich besseres Angebot, das echte Würdigung und Wertschätzung ausdrücke. Die Tarifverhandlungen werden morgen um 10 Uhr in Hamburg fortgesetzt.

In den Häfen stapeln sich die Container

ver.di fordert für die rund 12.000 Beschäftigten in den 58 tarifgebundenen Betrieben in Niedersachsen, Bremen und Hamburg eine Erhöhung der Entgelte um 1,20 Euro pro Stunde sowie einen tatsächlichen Inflationsausgleich. Zudem fordert ver.di die Erhöhung der jährlichen Zulage für Vollcontainerbetriebe um 1.200 Euro sowie eine Laufzeit des Tarifvertrags von 12 Monaten. Allerdings kommt der Streik zu einem denkbar kritischen Moment, denn vor allem der wochenlange Lockdown in Shanghai hat dafür gesorgt, dass der Frachtverkehr zu Wasser auf der gesamten Welt aus dem Gleichgewicht geraten ist. In den Häfen stapeln sich bereits die Container und das Personal kommt nicht mehr mit der Abwicklung hinterher, sofern nicht zahlreiche Extraschichten eingelegt werden. Experten schätzen, dass rund zwei Prozent der weltweiten Frachtkapazität derzeit in der Nordsee festhängen. Insgesamt würden elf Prozent aller globalen Lieferung im Stau stehen. Alleine in der deutschen Bucht warten demnach Schiffe mit insgesamt 150.000 Hochseecontainern darauf, verarbeitet zu werden. Der wirtschaftliche Schaden durch die gestörte Lieferketten zwischen China und Deutschland wird mittlerweile auf 700 Mio. Euro geschätzt.

Bildquelle: NonstopNews / Tim Philipsen

 

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