Stillgelegt: Letztes Bremer Kohlekraftwerk vom Netz gegangen
Heute, am 30. April legt der Bremer Energiedienstleister swb Erzeugung mit Block 15 das letzverbliebene Kohlekraftwerk in der Freien Hansestadt still. Aus diesem Anlass zog es neben swb-Vostandssprecher Dr. Karsten Schneiker, einigen am Standort Beschäftigten und geladenen Gästen, auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Wirtschafts- und Transformationssenatorin Kristina Vogt, sowie Klima- und Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf nach Hastedt.
Heute geht der Bremer Energiedienstleister swb den letzten Schritt heraus aus der Steinkohlenutzung. Wenn die Mitarbeitenden der Schicht den Block 15 zum letzten Mal abfahren, ihn damit stilllegen und für immer vom Netz nehmen, endet am Traditionskraftwerksstandort Hastedt eine Ära. Zeitgleich markiert der 30. April 2024 auch für die gesamte swb den vollständigen Kohleausstieg und den Umstieg auf klimafreundlichere Erzeugungsformen für die Produktion von Strom und Wärme. Für den Energiedienstleister, der auf eine 170-jährige Unternehmensgeschichte zurückblickt, handelt es sich bei diesem Tag um eine Kombination aus Abschied und Neubeginn.
Das Abschalten des letzten Kohleblocks wird am Standort rund 550.000 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Um diesen Schritt gehen zu können, waren zuvor unter anderem der Bau des Blockheizkraftwerks am Standort Hastedt und der Fernwärmeverbindungsleitung vom Müllheizkraftwerk in Findorff zum Heizwerk Vahr als technische Voraussetzungen notwendig, um das Mercedes Werk und den Bremer Osten auch in Zukunft sicher mit Wärme versorgen zu können.
Ein Stück Zeitgeschichte geschrieben
„Heute schreiben wir als Unternehmen swb und als Land Bremen ein Stück Zeitgeschichte. Der letzte verbliebene Kohleblock der swb geht vom Netz, nach fast 130 Jahren endet damit die Kohleverstromung in Bremen“, betont Dr. Schneiker. „Das ist ein einschneidendes und berührendes Ereignis – für swb und ganz besonders für unsere Kollegen, die in den letzten Jahrzehnten mit diesen Anlagen zuverlässig Tag und Nacht die Strom- und Wärmeversorgung Bremens sichergestellt haben. Danke!“
Der als Vorratslager für Notfälle angelegte Kohleberg auf dem Gelände in Hastedt ist schon lange verschwunden. An der Stelle ist in den letzten drei Jahren ein modernes Blockheizkraftwerk (BHKW) entstanden, das im August 2023 in Betrieb gegangen ist. Das BHKW ist technisch darauf ausgelegt, neben regulärem Erdgas auch Biomethan oder anteilig sogar Wasserstoff verwenden zu können.
Zur Überwachung der neuen Technik, zur Steuerung des Heizwerks Vahr und für die Kontrolle regenerativer Anlagen wie dem Weserkraftwerk das BHKW wird die Leitwarte von Block 15 weiter genutzt. Auch die gasbefeuerten Spitzenkessel in Hastedt bleiben vorerst erhalten. Sie sollen der Sicherung der Wärmeversorgung bei einem möglichen Ausfall des BHKW und der Absicherung von Verbrauchsspitzen bei sehr kalter Witterung dienen.
Historie des Kraftwerkstandortes Hastedt
Am Kraftwerksstandort in Hastedt wird bereits seit 1906 in verschiedenen Kraftwerksblöcken Steinkohle verbrannt. Block 15 erzeugt seit seiner Inbetriebnahme 1989 in Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Fernwärme für den Bremer Osten. Er galt aufgrund der hohen Energieeffizienz und der vergleichsweisen geringen Emissionen als hochmodern. Der Atomunfall von Tschernobyl war seinerzeit der Grund für die Bremer Politik und auch die Bremer Grünen, ein solches neues Steinkohlekraftwerk zu fordern.
Ein Zusammenschluss der Fernwärmenetze Bismarckstraße, Neue-Vahr, Blockdiek, Osterholz-Tenever erfolgte bereits 1978, wobei dem Standort Hastedt dabei schnell eine Schlüsselrolle zukam. Diese Rolle soll mit dem neuen Blockheizkraftwerk (BHKW) auch in Zukunft fortbestehen.
Bild oben: Am Knopf, der die Kohle-Verstromung in Bremen beendet (von links): Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf, EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler, Bürgermeister Andreas Bovenschulte, swb-Vorstandsvorsitzender Karsten Schneiker und Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt.
Bildnachweis: Senatspressestelle
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