Spuren der Krise? – Bremer fehlen 2020 deutlich länger wegen psychischer Leiden 

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Laut einer Studie der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) waren Bremerinnen und im Jahr 2020 deutlich länger wegen psychischer Leiden krankgeschrieben als Menschen in anderen Bundesländern. Auch im Jahresvergleich ist die Länge der Krankschreibungen aufgrund von psychischen Problemen im Jahr 2020 in Bremen gestiegen.

Laut der KKH haben die Fehltage wegen psychischer Probleme in Bremen im Jahr 2020 zugenommen. Im Schnitt waren Bremer Berufstätige 46 Tage im Jahr wegen Depressionen, chronischer Erschöpfung oder anderer psychisch bedingter Leiden krankgeschrieben. Das sind insgesamt knapp sechs Tage mehr als 2019.

Bundesweit auf Platz Drei

Im bundesweiten Vergleich liegt Bremen damit hinter Thüringen und Hamburg, die mit einem Anstieg von 7,1 beziehungsweise 6,8 Tagen einen noch größeren Anstieg verzeichnen. Zum Vergleich: Bundesweit betrug die durchschnittliche Krankheitsdauer wegen psychischer Leiden 43,7 Tage. Das sind 4,2 Tage mehr als noch 2019. Am häufigsten diagnostizierten Ärzte depressive Störungen, Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen sowie chronische Erschöpfung und Angststörungen.

Eine Folge der Corona-Krise?

„Ob die gestiegenen Fehlzeiten unmittelbar mit der Corona-Krise zusammenhängen, können wir an den Zahlen nicht erkennen“, erklärt KKH-Wirtschaftspsychologin Antje Judick. Klar sei aber, dass Kontaktbeschränkungen und allgemeine Isolations- und Quarantänemaßnahmen sowie Veränderungen im beruflichen und privaten Alltag ihre Spuren hinterlassen, so Judick. Viele Berufstätige stehen nach wie vor wegen fehlender Kinderbetreuung, der Versorgung hilfebedürftiger Angehöriger, zunehmender Vereinsamung sowie aufgrund von Existenzängsten durch Kurzarbeit, Insolvenz und Arbeitsplatzverlust unter Dauerstress. Aber auch der Umgang mit der bislang unbekannten Situation und die dabei oftmals erlebte Hilflosigkeit erzeugen große Unsicherheit. Gerade für psychisch vorbelastete Menschen könnten sich solche einschneidenden Veränderungen zusätzlich negativ auswirken, erläutert Antje Judick. „Und dass Arbeitnehmer im Schnitt deutlich länger krankgeschrieben sind, zeigt, dass es offenbar mehr langwierige Fälle gibt als vor der Pandemie.“

Datenbasis

Ausgewertet wurde die Anzahl der Kalendertage mit ärztlichem Attest von pflichtversicherten und freiwillig versicherten Mitgliedern der KKH für das Jahr 2020. Nicht mit eingeschlossen waren Rentner und Arbeitslose. Die KKH ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit mehr als 1,6 Millionen Versicherten. In den Grafiken sind auch noch einmal die Ergebnisse im Einzelnen zu sehen (Quelle: KKH):

 

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Beitragsbild: Laut KKH waren Bremerinnen und Bremer deutlich länger wegen psychischer Leiden krankgeschrieben, als noch 2019. Bildquelle: Fotolia.

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