Soziale Ungerechtigkeit in der ÖVB-Arena

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Die Gewerkschaft ver.di fordert einen Tarifvertrag für die Handwerker und Reinigungskräfte der Bremer Stadthalle – und hat für heute zu einer „aktiven Mittagspause“ der Beschäftigten aufgerufen.

Im Rahmen der aktiven Mittagspause fordern die ver.di-Mitglieder der EVG elko Veranstaltungs- und Gebäudeservice GmbH ihren Arbeitgeber heute zu Tarifverhandlungen auf: Zusammen mit einer Unterschriftenliste überreichen die Kolleginnen und Kollegen ihre Forderung nach einem Haustarifvertrag. Die EVG elko ist mit rund 55 Beschäftigten zuständig für die Handwerker- und Reinigungsdienste in der ÖVB-Arena, vielen besser bekannt als Bremer Stadthalle.

Gleiche Arbeit, weniger Geld

„Im Kontext der neoliberalen Ausgründungs- und Privatisierungsprogramme der 2000er Jahre wurden die Handwerker- und Reinigungsdienste der Stadthalle in die EVG elko als externen Dienstleister überführt. Das Ziel dahinter: Tarifflucht, um Personalkosten sparen.“, kritisiert ver.di-Gewerkschaftssekretär Nils Wolpmann. Zwar habe die EVG elko damals die ehemaligen Stadthallen-Beschäftigten samt ihren tariflichen Ansprüchen übernehmen müssen. Diese galten und gelten aber nicht für Neubeschäftigte: „Heute arbeiten um die 90 Prozent der Beschäftigten ohne Tarifbindung bei der EVG elko.“, erläutert EVG elko-Mitarbeiter und ver.di-Tarifkommissionmitglied Maximilian Madaj. „Konkret bedeutet das weniger Urlaub,  fehlender Ausgleich für Überstunden sowie Nacht- und Wochenendarbeit, vor allem aber eine deutlich schlechtere Bezahlung – im extremsten Fall um die 1500 € weniger im Monat, für die gleiche Arbeit.“

Offener Brief

Um diesen unhaltbaren Zustand zu beenden, hat ver.di die EVG elko zu Verhandlungen über einen Vergütungs- sowie einen Rahmentarifvertrag aufgefordert. „Wir sind fest entschlossen für gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne zu kämpfen“, bekräftigt Madaj. Ver.di sieht neben der EVG elko jedoch auch M3B GmbH als Auftraggeber und Betreiberin der ÖVB-Arena in der Pflicht. Nils Wolpmann erklärt: „Die M3B profitiert von der aktuellen Tarifflucht gleich doppelt. Zum einen kann sie die Arbeitskraft der Kollegen als externe Dienstleistung billiger einkaufen. Zum anderen hält sie einen Anteil von 20 Prozent an der EVG elko und verdient so gleichzeitig an der Auftragsvergabe.“ Alleinige Eigentümerin der M3B ist die Stadt Bremen. Damit hat die Tarifauseinandersetzung auch eine politische Dimension. Die ver.di-Mitglieder bei der EVG elko haben darum einen offenen Brief an die Senatorin für Arbeit, Wirtschaft und Europa verfasst, die den Vorsitz des Aufsichtsrats der M3B innehat. Darin heißt es: „Für ein stadteigenes Unternehmen in Bremen sollte auch bei Auftragsvergaben die Tarifbindung von lohnabhängig Beschäftigten eine Selbstverständlichkeit sein. Unterstützen Sie uns dabei, die Fehler der Vergangenheit umzukehren. Keine Profitmaximierung auf Kosten der Beschäftigten!“

Bildquelle: wikipedia.org

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