Sänger Dagobert erobert mit nachdenklichen Tönen die MS Loretta
Am Donnerstagabend trat der Schweizer Sänger Dagobert in Bremen auf der MS Loretta auf. Zusammen mit seinen zwei Begleitmusikern schlug er nachdenklich machende Töne an.
Es gab mal eine Werbung mit dem Spruch: „Wer hat‘s erfunden? Die Schweizer.“ Dieses Motto ließe sich auch auf den Gig zur sechsten Platte „Schwarz“ des Schweizer Kultsängers und Songwriters Dagobert übertragen, der aktuell in Berlin lebt. Das Konzert fand in Bremen unter Deck der gemütlichen MS Loretta statt, dem 30 Meter langen Kulturschiff, das bekanntlich an der „Schlachte“ vor Anker liegt.
Das Konzert war mit 30 Gästen und Fans bereits länger ausverkauft und sogar bestuhlt, was auch gut zu den getragenen Songs des Meisters passte. Die „Schwarz“-Tour, die in kleinen, ausgewählten Locations stattfindet, läuft unter dem Begriff „Akustik Tour“. Somit standen und saßen auf der kleinen Bühne der emotionale und sehr authentische Sänger Dagobert am Pult mit Keyboard sowie Robin Völkert an E-Gitarre und Keyboard sowie Max Zahl an der Akustikgitarre. Die beiden lieferten sich im Laufe des Abends gern mal das eine oder andere „Gitarrenduell“.
Das „Schwarze“ im Mittelpunkt
Natürlich stand die Platte „Schwarz“ mit ihren schweren Themen der dunklen Songs wie „Schwarz“, „Dagobert und die Blumen“, „Stille Abenteuer“, „Das Omen“, oder „Todessehnsucht“ im musikalischen Mittelpunkt.
Doch es wurden auch Klassiker der Vergangenheit zum Besten gegeben. Der charmante Entertainer und zugleich introvertierte Sänger mag es eher schwelgerisch und das mit großen Gesten und Pathos, jedenfalls bei einigen Tracks wie „Alle Träume müssen sterben“ oder beim heimlichen Radiohit „Ich bin zu jung“, das diesen Abend mit den Fans so richtig abgefeiert wurde – was auch mit an den zwei brillanten begleitenden Livemusikern lag.
Eher nichts fürs Radio
Solch dunkler, melodischer Schlagerpop, wie ihn Dagobert produziert, sucht man im Radio vergeblich, was aber auch nicht verwundert, da einige Themen vom Tod und ähnlichen Dingen handelt. Es wird auch viel über die Liebe und die Frauen gesungen, das Ganze aber in einer für den Markt eher unüblichen Indie-Alternative-Version.
Die Songs sind daher eher nicht massenkompatibel, haben aber etwas Träumerisches, unterfüttert mit der tragenden und klagenden Stimme des poetischen Sängers. Sobald Dagobert die Bühne betritt, umgibt ihn eine Aura der Coolness. Die Zuhörer tauchen in eine Art Vakuum aus Traurigkeit und Nachdenklichkeit ein, die besonders einem Melancholiker sicherlich das Herz erwärmen wird, wie bei etwa bei „Morgens um halb 4“, „Du fehlst mir“ oder „10 Jahre“.
Nach dem Konzert sagte Dagobert unserem Reporter, dass es in der Schweiz sowieso nur zwei Musiker gebe: Beatrice Egli und eben Dagobert. Von daher kann man dort bei der knappen Konkurrenz als Musiker gut überleben. Außer dem Schwarzem, das seine Songs umgibt, verfügt er also auch noch über einen speziellen Humor und eine spannende Art der Ironie und des Sarkasmus. Weitere Auftritte von Dagobert finden noch in Hamburg und Berlin statt.
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