Radio Bremen Meinungsmelder kritisieren Bremer Migrationspolitik

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Radio Bremen präsentiert heute kürzlich die Ergebnisse seiner Befragung „Sind Sie zufrieden mit Bremens Asyl- und Migrationspolitik?“. Rund 5.500 Menschen haben an der nicht repräsentativen Befragung teilgenommen. Davon gaben 41 Prozent an, dass sie das Thema Migration zurzeit am meisten bewege, gefolgt von „bewaffneten Konflikten“ mit 29 Prozent.

Die Sorgen der Radio Bremen Meinungsmelder beziehen sich vor allem auf das Land Bremen, weniger auf Sorgen um die eigene Person. Drei Themen wurden besonders deutlich. Eines davon ist die Sorge um „mangelnde Ressourcen“. Auch wenn er persönlich nichts gegen Migranten habe, sehe er große Probleme bei der Unterbringung und Finanzierung, erklärt ein 71-Jähriger aus Gröpelingen. Auch ein „spürbarer Rechtsruck“ wurde mehrfach thematisiert: „Ich mache mir Sorgen über Nazis, die sich wohler fühlen und mächtiger werden. Und ich sorge mich über menschenverachtende Haltungen in der Politik und Gesellschaft“, so eine 54-jährige Radio Bremen Meinungsmelderin aus der Östlichen Vorstadt. Ebenfalls besorgniserregend ist für viele eine  „steigende Kriminalität“, wie eine 52-Jährige aus Schwachhausen ausführt: „Meine Söhne trauen sich schon nicht mehr, in die Stadt oder ins Viertel zu gehen, weil sie bereits mehrfach von Jugendlichen mit Migrationshintergrund abgezogen worden sind.“ Doch es gibt auch Meinungsmelder, die in der Migration vor allem eine Chance zu mehr gesellschaftlicher Vielfalt und Unterstützung für die Wirtschaft sehen: „Migration ist weniger ein Problem als eine Aufgabe, die angepackt werden muss, denn wenn es uns gelingt, die Menschen hier gut ankommen zu lassen, werden sie eine Bereicherung für uns sein“, erklärt beispielsweise ein 72-Jähriger aus Vegesack.

Unzufriedenheit mit aktueller Bremer Politik 

Unzufrieden mit der aktuellen Migrationspolitik ist die große Mehrheit (80 Prozent), allerdings mit unterschiedlichen Begründungen. Kritisiert wird beispielsweise die Zahl an Menschen, die aufgenommen wurden. In Bremen fehle es an allem und trotzdem würden mehr Menschen aufgenommen als notwendig, bemerkt eine Meinungsmelderin aus der Östlichen Vorstadt. Doch auch die „fehlende Versorgung“ empört viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Befragung. Eine 29-Jährige schreibt: „Ich finde es gut, dass Bremen viele Leute aufnimmt. Die Bedingungen sind aber eine Katastrophe. Die Unterbringung ist schlecht, keine Perspektive wegen fehlender Arbeitserlaubnisse etc.“ Auch die „Bürokratie“ wird als Problem wahrgenommen, vor allem aufgrund langer Wartezeiten. So sei es doch klar, dass Jugendliche, die jahrelang ohne Arbeit in Bremen rumhingen, auf schlechte Gedanken kämen, merkt eine 70-jährige Frau an. Auch „mangelnde Konsequenzen“ – beispielsweise im Bereich der Abschiebung – werden kritisiert. Die aktuell, vor allem von der Politik diskutierten Maßnahmen im Umgang mit Migranten befürworten die Teilnehmer mehrheitlich. Dabei finden 80 Prozent die „schnellere Integration in den Arbeitsmarkt“ richtig. „Konsequenter abschieben“ folgt mit 79 Prozent und die „EU-Außengrenzen stärker sichern“ befürworten 74 Prozent. „Migration begrenzen“ halten etwa Dreiviertel für richtig und „keine Bargeldauszahlungen an Flüchtlinge“ finden 67 Prozent angemessen. 

 Kritik vom Flüchtlingsrat an der Befragung

Der Flüchtlingsrat Bremen e.V. kritisierte die Befragung. Sie könne den rassistischen Diskurs weiter anheizen, verkündete der Verein über Instagram. Die Antwortmöglichkeiten seien manipulativ und rassistisch aufgeladen. „[Die Umfrage] zeugt von journalistischer Verantwortungslosigkeit, Populismus und von der anmaßenden Haltung, ganz selbstverständlich Schutzsuchende zu den anderen, zu den Objekten, degradieren zu dürfen.“ Radio Bremen-Programmdirektor Jan Weyrauch sieht das anders: „Wir nehmen den Dialog mit unserem Publikum sehr ernst. Dabei gehört es zu unseren wichtigsten Aufgaben, die Themen aufzugreifen, die die Menschen in unserer Region bewegen. Es wäre fatal, wenn wir dabei vor einigen Themen die Augen verschlössen, nur weil sie polarisieren. Das haben wir bei Corona nicht gemacht und wir machen es auch nicht beim Thema Migration. Sehr wohl aber kann man immer von uns erwarten, dass wir fair berichten, einordnen und Hintergründe erklären.“

Bildquelle: Adobe Stock

 

 

 

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