Plattenbörse nimmt 25.000 Euro für die gute Sache ein – Scheessel zwischen Bremen und Hamburg als Mekka der Vinylfans
Es war eine Mega-Aktion, vom sozialen „Netzwerk Plattenbörse“, dem neben der Kulturinitiative Scheeßel (KIS) der Heimatverein, die Lions, die LEAs, die Rotarier, das Autohaus Holst, die Sparkasse, der Gewerbeverein, die Beekscheepers, die Werbeagentur Maxsell und weiterhin die Hifi-Zeile Worpswede an, die mit einer professionellen Plattenwaschmaschine und einem Abhörplatz unterstützte, angehörten. Und schlussendlich brachte die Aktion 25.000 Euro für den guten ein. Die Beteiligten sind erschöpft, aber glücklich.
„Das hat Spaß gemacht!“ resümiert Plattenbörsen-Initiator „Luffy“ Lüdemann nach Abschluss der Schallplatten-Spendenaktion im Autohaus Holst. Bereits am ersten Tag hatten hunderte Vinyl-Fans den dekorativ geschmückten Plattenladen gestürmt und eifrig ihre Lieblingsplatten herausgesucht. „Am Freitagabend betrug der Kassenstand bereits rund 11 000 Euro“, konnte Lüdemann kaum glauben.
Zwar ging es nicht in diesem Tempo weiter, aber nach dem Verkauf von einigen Tausend der über 10 000 angebotenen Schallplatten konnte das Netzwerk Plattenspende am letzten Samstagabend die runde Summe von 25 000 Euro verbuchen, die jetzt gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden können.
„Wir wollen Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche unterstützen, gerne mit einem Bezug zu Musik“, erläutert Lüdemanns Mitstreiter Bobby Meyer. Die beiden Initiatoren der ersten Stunde im Sommer letzten Jahres beschäftigen sich bereits mit ersten Projekten in Scheeßel, die diesen Zweck erfüllen. Weit über 4000 Arbeitsstunden benötigten die Netzwerker, um das Plattenbörsen-Projekt auf die Beine zu stellen.
Bobby Meyer: „Oft haben wir bis in die Abendstunden Schallplatten sortiert und mit Preisen versehen.“ Die waren in der Regel Verhandlungspreise, denn beispielsweise über 1000 Euro, die im Internet für eine Platte der Gruppe Jeronimo, die früher mal in Hamersen auftrat, wollte natürlich niemand bezahlen. „Aber mit den erzielten 150 Euro waren der neue Besitzer und wir glücklich“, so Meyer.
„Erheblich geholfen haben uns mehrere Berichte im Hamburger Abendblatt und weiteren unterstützenden Medien, die uns größere Spendenkonvolute und zahlreiche Interessenten zugeführt haben“, freut sich Luffy Lüdemann. Gezielt gesucht wurde auch nach der Spendenplatte „Tracy Chapman“, die Vizekanzler Lars Klingbeil gestiftet hatte. „Die ging gleich fünf Mal über den Ladentisch“, schmunzelt Lüdemann.
„Jeder der Fünf kann glauben, dass er nun die Vizekanzler-Platte besitzt.“ Zufrieden zeigte sich auch ein Porsche-Fahrer, der seinen kleinen Kofferraum bis oben hin mit Opern-Boxen füllte und dafür eine nicht unerhebliche Summe spendete. Und natürlich die beiden Plattenspender, die größere Summen und Sparbücher in ihren Plattenboxen versteckt hatten. Die Funde wurden zurückgebracht und überraschten die „Verlierer“.
Das Rätsel eines französischen Geheimbefehls auf dem Innencover eines Telemann-Werkes konnte mithilfe einer Französisch-Lehrerin gelüftet werden: Auf einem echten Formular (Streng geheim/Eilsache) hatten Geheimdienst-Kollegen sich bei einem aus dem Algerienkrieg 1962 ausscheidendem Kollegen mit der Klassikplatte bedankt. Einen Geheimnisverrat müssen die Plattenbörsler mit der Veröffentlichung also nicht befürchten.
„Bei unserem Projekt ist viel Positives zusammengekommen: Teamwork innerhalb des Netzwerkes, eine erneute Wertschätzung für die Schallplatte mit weiterer nachhaltiger Nutzung, Freude bei den Neubesitzern und die Erkenntnis, dass auch zeitintensive Projekte geschafft werden können, wenn alle an einem Strang ziehen“, fasst Luffy Lüdemann zusammen.
Eine große Hilfe war die Zusammenarbeit mit der Familie Holst, die uns für die Vorarbeiten die „Plattenvilla“ und für die Plattenbörse den Verkaufsraum zur Verfügung gestellt hat. Nach einer kurzen Ausruh-Pause soll es an die sinnvolle Förderung passender Projekte gehen. „Darüber entscheiden wir im gemeinsam“, so Lüdemann.
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