Paritätisches Bildungswerk Bremen wirkt mit Modellprojekt „Pro Kita II“ dem Fachkräftemangel in der Freien Hansestadt entgegen
Derzeit fehlen auch in Bremen in den Berufsfeldern Kinderpfleger, sozialpädagogischer Assistent oder Erzieher qualifizierte Fachkräfte. Mit dem Programm „Pro Kita II“ erhalten Personen, die bisher keinen oder nur einen schweren Zugang zu diesen Ausbildungswegen hatten, seit 2022 die Chance, sich hierfür vorzubereiten und zu qualifizieren. An kooperierenden Bildungseinrichtungen oder an Personen, die gerne am Projekt teilnehmen möchten, mangelt es jedenfalls nicht.
Ziel des Projektes ist es, den personellen Engpässen in den Kitas etwas entgegenzusetzen. Unter anderem richtet sich „Pro Kita II“ an Menschen mit Migrationshintergrund und einer nicht-deutschen Bildungsbiografie, die laut des Paritätischen Bildungswerks Bremen (PBW) vielfältige Herausforderungen auf dem Weg zu einem Berufsabschluss bewältigen müssen. Aber auch andere Quereinsteiger können das Weiterbildungsangebot nutzen.
Für das Programm kooperiert das Paritätische Bildungswerk mit rund 50 Kindertageseinrichtungen von über 30 Trägern – von Elternvereinen über die Bremische Evangelische Kirche bis hin zur KiTa Bremen, einem Träger in städtischer Hand. So konnten seit Mitte 2022 bereits über 120 Teilnehmer als ungelernte pädagogische Hilfskräfte in Kitas vermittelt werden. Dort lernen sie den Alltag kennen und sammeln unter Anleitung der Erziehern Erfahrungen im Umgang mit den Kindern.
Praxisstunden, Deutschkurse und Jobcoaches
Im Projekt können Teilnehmer somit die für eine Ausbildung benötigten Stunden im Rahmen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung sammeln. Wer beispielsweise eine Weiterbildung zum Erzieher anstrebt, muss zwingend mindestens 900 Praxisstunden im pädagogischen Bereich vorweisen können.
Zusätzlich können im Rahmen von „Pro Kita II“ Deutschkenntnisse in speziell auf die Arbeit in der Kita zugeschnittenen Sprachkursen verbessert und auch die für die anschließende Ausbildung notwendige Deutschprüfung ablegt werden. Bei der Gleichstellung ihrer im Ausland erworbenen Schulabschlüsse und bei den Bewerbungsverfahren für die Berufsschulen werden die Teilnehmer zudem von zwei Jobcoaches unterstützt. Außerdem erhalten sie im Projekt wichtige Informationen zur Finanzierung der angestrebten Ausbildung.
Weiterfinanzierung noch unklar
Obwohl es zunächst einmal eine zusätzliche Arbeitsbelastung der pädagogischen Fachkräfte in den Kitas bedeuten kann, die Projektteilnehmer anzuleiten, gibt es laut des Paritätischen Bildungswerks keine Probleme, Bildungseinrichtungen für das Programm zu finden. Die Hilfskräfte werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF) und der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration finanziert.
Katja Mäueler, Leiterin der Kindergruppe Blankenburger Straße e.V., zieht ein durchweg positives Fazit: „Durch Pro Kita II sind Menschen mit großem Potential zu uns gekommen, die sonst nur schwer Zugang zum pädagogischen Bereich erhalten hätten. Mit guter Begleitung in der Praxis und vielen Erfahrungen können sie dann gut in die Ausbildung starten und so dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu beheben.“
Eingebettet ist das Programm in das ESF-Projekt „Wege in Beschäftigung“, dass unter anderem auch niedrigschwellige Einstiege und Qualifizierungen im Bereich Kindertagespflege, Schulbegleitung und Pflege beinhaltet. Bis zum Projektende Mitte 2025 rechnet das PBW mit rund 160 Teilnehmern, die ihrem Berufswunsch als Erzieher ein Stück nähergekommen sein werden. An Interessierten mangelt es nicht. Ob jedoch weitere Finanzmittel für die Weiterführung des Projekts zur Verfügung gestellt werden können, ist derzeit noch unklar.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier.
Bild oben: Im Juli 2024 feierten Teilnehmer des Programms „Pro Kita II“ das Ende ihrer erfolgreichen Praxiszeit.
Bildnachweis: Paritätischen Bildungswerk Bremen
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