Neujahrskonzert der Bremer Philharmoniker

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Wer mit Neujahrskonzerten ausschließlich Wiener Walzer verbindet, wird bei den Bremer Philharmonikern eine große Überraschung erleben. Um Tanz geht es in deren Konzertprogramm zwar auch, aber die Komponisten Sergej Rachmaninov und Maurice Ravel nähern sich dem Thema nicht traditionell im beschwingten Walzertakt, sondern mit aufregenden Orchesterfarben, geprägt von ihren eigenen bewegenden Biografien.

„In meinen eigenen Kompositionen habe ich keine bewusste Anstrengung unternommen, originell oder romantisch oder nationalistisch oder sonst etwas zu sein. Ich bringe die Musik zu Papier, die ich in mir selbst höre“, stellte Sergej Rachmaninov klar. Wenn er komponiert, versuche er „einfach und direkt das auszudrücken, was in meinem Herzen ist.“ So werden Liebe, Melancholie und viele weitere Empfindungen, aber auch Einflüsse von Tschaikowsky und Rimskij-Korsakov Teil seiner Musik – ein Kaleidoskop von persönlichen Empfindungen, die seine Werke nahbar und fesselnd werden lassen. Die Symphonischen Tänze bezeichnet der Komponist selbst als sein bestes Werk. In ihrem Neujahrskonzert geben die Bremer Philharmoniker Gelegenheit, sich davon ein eigenes Bild zu machen. Apropos Bild: Der große Impressario Sergej Djagilev erhoffte sich 1919 von Maurice Ravel eigentlich Musik zu einem neuen Ballett. Präsentiert wurde ihm nach eigenen Worten jedoch „ein Meisterwerk… aber kein Ballett. Es ist das Portrait eines Balletts. Es ist das Gemälde eines Balletts.“ Djagilev lehnte La Valse dankend ab. Einem Siegeszug durch die Konzertsäle dieser Welt stand dies jedoch nicht entgegen. Im Gegenteil: Ravels ergreifende Komposition ist eine spannungsgeladene Melange seiner Verehrung für Johann Strauss (Sohn) und der Verarbeitung seiner traumatischen Erlebnisse während des ersten Weltkriegs – ein Abgesang auf glückseligen Walzertakt und ein Schritt in ein neues Zeitalter.

Musik statt Arbeit

Mit Richard Galliano steht neben Ravel ein weiterer Franzose im Mittelpunkt des Konzertes. Der Akkordeonist wird nicht nur im Tango und Jazz gefeiert, sondern hat sich durch zahlreiche Kompositionen und CD-Aufnahmen auch in der Klassikszene einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet – wobei er selbst den Begriff Arbeit nur ungern in Zusammenhang mit seiner Musik bringt. Sein Credo lautet: „Ich werde spielen! Und nicht: Ich werde arbeiten.“ Mit seinem luftig-leichten „Musette neuve“-Stil setzt das Orchester unter der musikalischen Leitung der polnischen Dirigentin Marzena Diakun ein weiteres kontrastreiches I-Tüpfelchen und zeigt sich beim 5. Philharmonischen Konzert am 15., 16. und 17. Januar 2023 dem Bremer Publikum mit einer überzeugenden stilistischen Bandbreite.

Das Programm

Sergej Rachmaninov (1873-1943)

Symphonische Tänze op. 45 

– (Non) Allegro

– Andante con moto (Tempo di valse)

– Lento assai – Allegro vivace

Uraufführung am 3. Januar 1941 in Philadelphia

Richard Galliano (*1950)

Opale Concerto für Akkordeon und Streichorchester

  • Allegro Furioso
  • Moderato Malinconico
  • Allegro Energico

Komponiert 1994

Maurice Ravel (1875-1937)

La Valse         

Uraufführung am 12. Dezember 1920 in Paris

Bild: Dirigentin ist die mit vielen Preisen ausgezeichnete Marzena Diakun