Neues Blockheizkraftwerk Hastedt

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Viele kleine Schritte sind nötig, damit swb aus der Kohlenutzung aussteigen kann. Einige haben dabei ein hohes Gewicht, etwa die rund 186 Tonnen schweren Antriebsaggregate im neuen Blockheizkraftwerk in Bremen Hastedt. Insgesamt werden seit Wochenbeginn neun in Finnland produzierte Motoren mit je 16.000 PS mit dem Schiff nach Bremen Hastedt geliefert und dort an Land gehievt.

Sie bilden das Herzstück des neuen hocheffizienten, erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerks, das nach seiner Inbetriebnahme das Steinkohlekraftwerk am Standort teilweise ersetzt. Mit einem Brennstoffnutzungsgrad von nahezu 90 Prozent spart es gegenüber der Kohlenutzung rund 550.000 Tonnen CO2 jährlich. Nach dem bereits im Juni der Kraftwerksblock 6 im Hafen stilleglegt wurde, rückt der nächste Meilenstein für das Erreichen des Bremer Klimaziels in greifbare Nähe.

Ein Effekt wie 40 Millionen neu gepflanzter Bäume

140 Millionen Euro investiert swb bis zur geplanten Inbetriebnahme 2022 in das neue Kraftwerk. Es sichert einen Teil der Wärmeversorgung in rund 25.000 Wohnungen im Bremer Osten und des Mercedes-Werks. 550.000 Tonnen weniger CO2 entspricht einer Reduzierung um etwa 70 Prozent gegenüber der heutigen Steinkohlenutzung – das ist ein Effekt, als würde man 40 Millionen Bäume neu pflanzen und auswachsen lassen. Die neun Motoren, die modular betrieben werden können, leisten bis zu 104 Megawatt elektrisch und bis zu 93 Megawatt thermisch. „Dieses Kraftwerk sichert nicht nur die Versorgung mit klimaschonender Fernwärme, es ist auch ein wichtiger Baustein für eine zuverlässige und flexible Stromversorgung, wenn Sonne und Wind nicht ausreichend elektrische Energie liefern können,“ erläutert swb-Vorstandsvorsitzender Dr. Torsten Köhne die Bedeutung der Großinvestition. „Mit dieser Neuausrichtung der Erzeugungsstruktur bringen wir den Konzernumbau ein großes Stück voran.”

Darüber hinaus soll zukünftig auch im Bremer Osten verstärkt Fernwärme aus Abfall zum Einsatz kommen. Sie ist noch klimaschonender als aus Erdgas und wird bereits jetzt im Müllheizkraftwerk Bremen aus der thermischen Verwertung von Abfällen erzeugt. Mit dem Bau der dafür notwendigen Fernwärmeverbindungsleitung soll begonnen werden, sobald die notwendige Genehmigung, voraussichtlich im 3. Quartal 2021, vorliegt. Das neue Blockheizkraftwerk in Hastedt übernimmt dann die ergänzende Wärmelieferung für den Osten.

Technik und Historie

Rechnet man die etwas abstrakten Megawatt (MW) in Motorenleistung um, dann ergibt sich pro Motor ein Wert von etwa 16.000 PS; das entspricht rund 150.000 PS für das gesamte BHKW. Anders als die bisherigen Kraftwerke, hat das BHKW einen geschlossenen Kühlwasserkreislauf (wie beim Auto) also keine Durchlaufkühlung und verursacht somit auch keine Aufheizung der Weser mehr. swb rechnet beim BHKW mit 3.800 Volllast-Betriebsstunden pro Jahr. Die erwartete elektrische Produktion ist mit 380.000.000 Kilowattstunden (kWh) angesetzt, das reicht rechnerisch für mehr als 150.000 Haushalte. Die Leitwarte von Block 15 wird für das BHKW weiter genutzt, zur Überwachung der neuen Technik, zur Steuerung des Heizwerks-Vahr und für die Kontrolle regenerativer Anlagen, wie dem Weserkraftwerk.

Am Kraftwerksstandort in Hastedt wird bereits seit 1906 in verschiedenen Kraftwerksblöcken Steinkohle verbrannt. Im sogenannten „Block 15“ wird dort seit der Inbetriebnahme 1989 in Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Fernwärme erzeugt und in den Bremer Osten geliefert. Block 15 galt aufgrund der hohen Energieeffizienz und der vergleichsweisen geringen Emissionen als hochmodern. Vor dem Hintergrund von Tschernobyl war das seinerzeit der Grund für die Bremer Grünen, ein solches Steinkohlekraftwerk zu fordern. Ein Zusammenschluss der Fernwärmenetze Bismarckstraße, Neue-Vahr, Blockdiek, Osterholz-Tenever erfolgte bereits 1978, wobei dem Standort Hastedt dabei schnell eine Schlüsselrolle zukam. Diese Rolle soll auch in Zukunft Bestand haben, wenn das neue BHKW fertiggestellt ist.

Daten Motor
Insgesamt werden 9 Motoren im BHKW zum Einsatz kommen.
Pro Motor:
• 12 Megawatt elektrischer Leistung
• 20 Zylindern
• Bohrungsdurchmesser von 31 cm
• Hub von 43 cm
• Gesamthubraum 650 Litern
• 16.000 PS pro Motor
• 186 Tonnen schwer
• 14,4 Meter lang
• 2,69 Meter breit
• 5,1 Meter hoch

Bild: Rund 186 Tonnen wiegt jedes der neun Antriebsaggregate für das neue Kraftwerk, das jährlich 550.000 Tonnen CO2 einsparen soll Bildquelle: Robert Stümpke

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