Mahnmal zum Nachdenken in Bremen: 80 Jahre U-Boot-Bunker Valentin in Bremen-Rekum

Heutzutage ein Mahnmal und zugleich das längste Gebäude von Bremen. Der U-Boot-Bunker Valentin im heutigen Stadtteil Rekum – ehemals Farge – wurde während des Zweiten Weltkriegs von 1943 bis März 1945 gebaut. Tausende von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangene kamen ums Leben und der Bunker wurde nie wirklich in Betrieb genommen. Aber es ist bald wieder März, nur eben 80 Jahre später. Und der Bunker ist mit einer Länge von 426 Metern eine monumentale Erinnerung an Deutschlands düstere Kriegsgeschichte. Die Eltern haben angeblich nichts gewusst, die Großeltern erst recht nicht. Droht den aktuellen Generationen das Vergessen?

In Bremen entstanden bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwei Schiffbau-Betriebe, die in den Folgejahren zu bedeutenden Großwerften aufwuchsen. Im Industriehafen, neben dem Stadtteil Gröpelingen, befand sich die Aktien-Gesellschaft Weser, kurz „A.G. Weser“. In Vegesack war der Bremer Vulkan beheimatet. Auf beiden Werften sind zu Zeiten des Kaiserreichs und des III. Reichs Kriegsschiffe gebaut worden, darunter auch U-Boote.

Mahnmal der düsteren deutschen Geschichte – U-Boot-Bunker Valentin in Rekum

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933, baute man beim Bremer Vulkan zunächst weiterhin ausschließlich zivile Schiffe. Der größere Teil der hier entstandenen Neubauten konnte durch niedrige Preise ins Ausland verkauft werden. Die Kalkulation hatte hauptsächlich den Effekt, Devisen einzunehmen, die vom Deutschen Reich benötigt wurden. Kurz vor Beginn des II. Weltkrieges sollte der Betrieb nun auch in den militärischen Sektor einsteigen.

Politische Bildung des Nachwuchses scheint aktuell wichtiger denn je

Der Valentin wurde im Dritten Reich als verbunkerte Werft zur Produktion von U-Booten des Typ XXI errichtet. Hier sollte in einer damals hochmodernen Sektionsbauweise auf Taktplätzen die Serienfertigung der Unterseeboote durchgeführt werden. Vorgesehen war ein Soll von 12 bis 14 Exemplaren pro Monat. In Bremen-Rekum wäre die Endmontage der Sektionen erfolgt, die in anderen Werften vorgefertigt werden sollten.

Beim Bau mehr als 1.600 Tote

Für den Bau eines U-Bootes wurden 64.000 Arbeitsstunden angesetzt, wofür rund 4.500 Arbeitskräfte erforderlich gewesen wären. An einem Boot hätte man etwa 25 bis 30 Tage arbeiten müssen. Die Bauarbeiten am Bunker Valentin wurden mit enormer Geschwindigkeit vorangetrieben. Die Hauptphase lief im Jahr 1944. Eingesetzt wurden täglich bis zu 8.000 Menschen täglich in Tag- und Nachschichten von jeweils 10 bis 12 Stunden rund um die Uhr. Möglich war die Arbeit nur durch den Einsatz tausender Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener, von denen mehr als 1.600 zu Tode kamen.

Nie wirklich fertiggestellt worden

Der U-Boot-Bunker Valentin steht noch immer. Fertiggestellt und in Betrieb genommen worden ist er nie. Die Stadt Bremen und somit auch die unmittelbare Umgebung galt aufgrund des Hafens als „Luftschutzort erster Ordnung“. Doch als die Allierten kamen, um dem Grauen ein Ende zu bereiten, wurden die deutschen U-Boot-Stützpunkte systematisch angegriffen und bombardiert. Durch erhebliche Verluste wurde die Effektivität der U-Boot-Flotte massiv beeinträchtigt. So geriet schlussendlich auch der Bunker Valentin in den Schatten des sich abzeichnenden Untergangs der Nazi-Herrschaft.

Es gibt Zeiten, die dürfen einfach nicht vergessen werden. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich eine Besichtigung des begehbaren Teils des U-Boot-Bunkers Valentin nicht entgehen lassen. Perfider Weise liegt das riesige Gebäude vergleichsweise unscheinbar, von der Hauptstraße kaum wirklich einsehbar. Es lohnt sich hinzuschauen, um nicht zu vergessen.

 

 

 

 

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