Innensenator Mäurer sagt illegalen Sprayern den Kampf an

„Graffiti-Bilder-, -Schriftzüge oder einzelne Symbole, die jemand ungefragt auf Häuserwände anbringt, sind nichts anderes als Farbschmierereien. Das ist Sachbeschädigung, strafbar und kein Kavaliersdelikt!“ Mit klaren Worten hat Innensenator Ulrich Mäurer Position gegen die illegale Sprayer-Szene in Bremen bezogen.

Gemeinsam mit dem Vorstand der swb, Dr. Karsten Schneiker, Juliane Rath, Präsidialstab der Polizei Bremen, und dem Leiter der Oberschule am Leibnizplatz, Karsten Lüpke, hatte der Senator zu einer Pressekonferenz in die Oberschule in der Neustadt eingeladen. Anschließend ging es zu einem Rundgang in der Nachbarschaft, die immer wieder stark von Farbschmierereien betroffen ist. „Bremen ist, wie viele andere Großstädte auch, stark von illegalen Graffitis betroffen. Wir finden die Farbschmierereien an Denkmälern, Privathäusern, an denkmalgeschützten Fassaden und Friedhofsmauern, auf Hinweisschildern, Stromkästen und Sitzbänken, um nur einige Beispiele zu nennen,“ so Mäurer. Diese Sachbeschädigung verursachen enorme Kosten. Manche Stadtteile wie das Viertel oder die Neustadt seien in Bremen besonders betroffen, sagte der Innensenator. Auch private Hausbesitzer müssten wiederholt tief in die Tasche greifen, um Schmierereien an ihren Häusern übermalen zu lassen.

Die swb setzt ein Zeichen

Nun will die swb an ihrem Umspannwerk in der Schulstraße ein Zeichen setzen und das großflächig beschmierte Gebäude vom Verein „Hoppenbank“ reinigen und neu streichen lassen. Dazu swb-Vorstandssprecher Dr. Karsten Schneiker: „Wesernetz unterhält im Bremer Stadtgebiet mehr als 1.600 Trafostationen, Schalthäuser, Umspannwerke und andere technische Anlagen, einige davon gut sichtbar an zentralen Orten im Stadtbild. Es ist kaum möglich, all diese Objekte dauerhaft frei von Farbschmierereien zu halten. Reinigungsarbeiten haben für uns dort Priorität, wo verfassungsfeindliche Parolen auftauchen oder sich Anwohnende gestört fühlen. Als lokaler Infrastrukturbetreiber fühlen wir uns mitverantwortlich für ein gepflegtes Stadtbild. Und wenn wir mit unserem Engagement dabei dann noch ein soziales Projekt wie den Verein Hoppenbank e. V. bei seiner Arbeit unterstützen können, ist das für uns eine runde Sache.“

Eine Hypothek fürs Leben

Das Südbad in unmittelbarere Nähe ist ebenfalls seit Längerem von Farbvandalismus stark betroffen. Eine kürzlich überstrichene Fläche war innerhalb kürzester Zeit erneut beschmiert. Selbst ein eigens errichteter hoher Zaun hielt die Sprayer nicht davon ab, nachts wiederzukommen. Auch die Schulleitung und IB-Bremen als Eigentümer der Polizeistation in der Schulstraße können von ähnlichen Erfahrungen berichten. Innensenator Mäurer: „Der Kampf gegen Farbvandalismus ist ein Marathon. Den Tätern muss aber klar sein, dass sie jedes Mal ein hohes Risiko eingehen. Selbst wenn bei ihnen aktuell nichts zu holen sein sollte, bestehen 30 Jahre lang zivilrechtliche Ansprüche auf Schadenersatz.“ Schon ein einzelner nächtlicher Streifzug durch den eigenen Stadtteil könne so eine Hypothek fürs Leben werden.

Mäurer: „Dort, wo es möglich ist, werden wir prüfen, ob wir künftig Kameras einsetzen können.“ Zugleich räumte er mit der Vorstellung auf, dass Freiflächen für Sprayer die Lösung des Problems seien. „Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass solche Orte oft lediglich Übungsflächen für viele illegale Sprayer darstellen. Offenbar ersetzen sie auch nicht den Kick, illegal nachts sprayen zu gehen.“ Auch Graffiti-Workshops für Jugendliche müssten hinterfragt werden. „Ich weiß, solche Workshops sind hip, aber ob solche Angebote auch klug sind, das wage ich zu bezweifeln!“

 

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