Grundlegender Strukturwandel in der Feuerwehr Bremen notwendig

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Der Senator für Inneres legte gestern den Abschlussbericht „Rassismus, Rechtsextremismus und Sexismus in der Feuerwehr Bremen?“ der eingesetzten Sonderermittlerin vor. Ergebnis: Die aktuellen Organisationsstrukturen der Feuerwehr Bremen begünstigen Vorbehalte gegenüber Frauen, Migrantinnen und Migranten sowie homosexuellen Personen. Hier die Stellungnahme der Landesfrauenbeauftragten Bettina Wilhelm im Originalton:

„Das empfinde ich als eine harmlose Beschreibung für ein Arbeitsumfeld, wo beispielsweise das Schauen von Pornofilmen als Initiationsritus von einer Führungskraft verordnet wurde und wo rassistische Bezeichnungen zum Umgangston gehören. Anhand von zahlreichen Beispielen belegt der Bericht Rassismus, Sexismus sowie homophobes Verhalten. Dabei handelt es sich mitnichten um Einzelfälle. Vielmehr geht es um ein strukturelles Problem, verursacht durch eklatantes Führungsversagen auf unterschiedlichen Ebenen. Die Führungskultur wird dabei von Feuerwehrleuten mit den Begriffen ‚Angst und Schrecken‘ tituliert.

Nur 3,8 Prozent weibliche Feuerwehrleute

Mit solchen Strukturen präsentiert sich die Feuerwehr nicht als attraktiver Arbeitsplatz für Frauen oder Menschen mit Migrationsgeschichte. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Seit 30 Jahren gibt es Frauen bei der Feuerwehr, dennoch sind aktuell nur 3,8 Prozent der Feuerwehrleute in Bremen weiblich. Das ist ein Armutszeugnis, zumal die Zahlen rückläufig sind. Im Jahr 2013 lag der Frauenanteil hier noch bei knapp 4,4 Prozent. Keine Führungsposition der Feuerwehr Bremen ist mit einer Frau besetzt. Gerade hier und gerade jetzt erwarte ich klare Zielvorgaben und Fördermaßnahmen. Um die sich in den vergangenen Jahrzehnten gebildeten Strukturen zu durchbrechen, bedarf es umgehend einer Reform mit messbaren Zielen, gekoppelt an Erfolgskontrollen. Die vom Senator für Inneres vorgelegten Reformschritte ‚Feuerwehr 2025‘ benennen wichtige Maßnahmen, wie sie bereits von der ZGF im vergangenen Jahr gefordert wurden. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung einer neuen Organisationskultur sowie die Einrichtung einer Beschwerdestelle gemäß dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz. Notwendig ist auch eine externe systematische Analyse der bisherigen Beförderungspraxis, um ein transparentes Beurteilungsverfahren zu schaffen.

Zahnloser Papiertiger

Eine Schlüsselrolle spielt in dem anstehenden Reformprozess der neue Leiter der Feuerwehr Bremen. Er wird sich daran messen lassen müssen, ob ihm ein Kulturwandel bei der Feuerwehr gelingt. Möglich ist das nur, wenn er dabei vom Innenressort und von allen Führungskräften konsequent unterstützt wird. Ist das nicht der Fall, verkommt das Projekt ‚Feuerwehr 2025‘ zu einem zahnlosen Papiertiger.“

Bild: Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm geht mit der Bremer Feuerwehr hart ins Gericht

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