Fundament für Wasserstofftechnologien ist gelegt – Senatsbeschluss zur Wasserstoffstrategie

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Gestern, 21. Dezember, brachte der Senat die „Wasserstoffstrategie Land Bremen“ unter Dach und Fach. Kristina Vogt (Linke), Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa erarbeitete diese in Zusammenarbeit mit Dr. Claudia Schilling (SPD), Senatorin für Wissenschaft und Häfen, und Dr. Maike Schaefer (Grüne) Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Sie fußt auf eine umfangreiche Bestandsaufnahme und stellt die Grundlage für die weitere Entwicklung und Förderung von Wasserstofftechnologien und -wirtschaft in Bremen dar.
 
An bestehende Rahmensetzungen knüpft die Bremer Strategie an, wozu unter anderem die Wasserstoffstrategie der fünf norddeutschen Küstenländer, die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung (neun Milliarden Euro Fördermittel) und der Green Deal der EU gehören. Die Enquetekommission „Klimaschutzstrategie für das Land Bremen“ geht davon aus, dass grüner Wasserstoff zum Erreichen der bremischen Klimaziele wesentlich beitragen wird. Enthalten ist in der Bremer Wasserstoffstrategie eine Analyse der spezifischen Ausgangssituation. Zudem informiert sie über Projekte, Maßnahmen, Schwerpunktsetzungen, Kooperationsbeziehungen und Ziele.
 

Optimale Voraussetzungen sind gegeben

Das Land Bremen bietet ideale Bedingungen für die Produktion, Verteilung, industrielle Nutzung und den Import von Wasserstoff. Es besteht Zugang zu Windenergie aus der Region, zu Kavernen-Speichern und zu einer herausragenden Hafeninfrastruktur, die als zentrale Stärke für einen Wasserstoffstandort zählt.

In Bremen sind Wirtschaftsbereiche stark vertreten, in denen der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft beschleunigt stattfinden wird. Dazu zählen vor allem die Stahlindustrie, aber auch die Sektoren Schifffahrt, Luftfahrt und Nutzfahrzeuge.

„Grüner Wasserstoff ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Der Senat hat sich deshalb das Ziel gesetzt, Wasserstofftechnologien und Wasserstoffwirtschaft entscheidend voranzubringen und hierbei eine europaweit führende Rolle zu übernehmen. Das ist gut für das Klima und gut für die Beschäftigten. Und es sichert die Zukunft der Unternehmen“, erklärt Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte (SPD).
 

Zeichen der Absicht, ein zuverlässiger Partner zu sein

Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa sagt: „Die Wasserstoffstrategie ist ein starkes Signal an die Wirtschaft, das Umland und an nationale und europäische Institutionen, dass Bremen ein verlässlicher Partner bei der Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft sein will. Für den Nordwesten gibt es eine große Chance: wenn die Wasserstoffstrategie erfolgreich ist, können sich hier neue Unternehmen ansiedeln, neue Geschäftsmodelle und somit Arbeitsplätze entstehen. Bremen und Bremerhaven sollen nach unserem Willen vorne mit dabei sein. Zugleich sichern einzelne Projekte wie HyBit bereits jetzt Beschäftigung im Land und sorgen dafür, dass der Wasserstoffstand weiter ausgebaut wird.“
 

Wichtiger Baustein, um klimaneutral zu werden

Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau teilt mit: „Die Transformation der Wirtschaft, insbesondere der Industrie, ist ein wichtiger Baustein bei der Energiewende. Auf dem Weg zur Klimaneutralität brauchen wir grünen Wasserstoff und das in großen Mengen. Neben schnellen Genehmigungsverfahren sind wir vor allem auf finanzielle Förderprogramme angewiesen – hier sind der Bund und die EU gefragt.“
 

Häfen spielen eine wesentliche Rolle

„Die Häfen sind unverzichtbar für das Gelingen einer grünen Wasserstoffwirtschaft. Sie sind wichtig sowohl für den Import als auch für die Anwendung von grünem Wasserstoff. Dieser emissionsfreie Energieträger kann die Aktivitäten der Häfen wirksam unterstützen, den Hafenbetrieb in Zukunft klimaneutral zu gestalten. Im Rahmen der ‚Green-Ports-Strategie‘ arbeiten wir bereits seit Jahren daran, die Häfen klimaneutral aufzustellen. Für die Hafeninfrastruktur soll das bereits im Jahr 2023 gelingen. Für den Hafenstandort, das heißt einschließlich der Hafenunternehmen, streben wir das für das Jahr 2030 an“, berichtet die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling.
 

Hochschule Bremerhaven betreibt unabhängiges Stromnetz mit Wasserstoff testweise

Sie ergänzt: „Wichtig für das Gelingen unserer Vision vom klimaneutralen Hafen sind die Forschungseinrichtungen und Hochschulen im Land Bremen. Sie haben ausgewiesene Kompetenzen, wenn es um die Erzeugung von Wasserstoff aus grünem Strom, die Rückverstromung von Wasserstoff und die Integration von Windstrom in das Stromnetz und von Wasserstoff in das Gasnetz geht.“

Weiter führt Dr. Schilling aus: „Jetzt hat die Hochschule Bremerhaven einen Testbetrieb für ein autonomes Stromnetz auf Wasserstoffbasis aufgenommen. Die so gewonnene Energie wird gespeichert, meine beiden Ressorts Wissenschaft und Häfen arbeiten hier eng zusammen.“ Grüner Wasserstoff gilt als zentraler Baustein, um die globalen, europäischen, deutschen und bremischen Klimaschutzziele und die Energiewende konsequent umzusetzen. Zugleich eröffnet die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff der bremischen Wirtschaft vielfältige Möglichkeiten, um nachhaltig Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen.
 

Logistik, Stahlindustrie und Verkehr werden davon beeinflusst

Die Handlungsfelder ergeben sich aus den Branchen, die das Rückgrat der Bremer Wirtschaft bilden und die zugleich von hohen CO₂-Emissionen gekennzeichnet sind. Dazu gehören zum Beispiel die Stahlindustrie, Häfen, Logistik und Verkehr, die sich räumlich in sogenannten Wasserstoff-Hubs zusammenfassen lassen. Bei anderen Handlungsfeldern wie der Luft- und Raumfahrt sind Entwicklungen ohne besondere räumliche Konzentrationen zu erwarten.

Schlüsselprojekte der Bremer Wasserstoffstrategie sind etwa die vom Senat geförderten Vorhaben „Wasserstoff – Grünes Gas für Bremerhaven“ (= Aufbau eines Elektrolysetestfelds), das Projekt HyBit „Hydrogen for Bremens industrial transformation“ (= Einstieg in die Dekarbonisierung der Stahlproduktion durch Elektrolyse und Nutzung grünen Wasserstoffs), die Stärkung der Forschungsinfrastruktur und die gründliche Analyse der Potenziale der hafenbezogenen Wasserstoffwirtschaft.
 

Es bedarf noch mehr Fördermöglichkeiten

Zudem steht die Umsetzung einiger vorwiegend mit Bundesmitteln geförderter Wasserstoff-Großprojekte mit zentraler Bedeutung für Bremen bevor. Diese und weitere Vorhaben sind in der Strategie dargestellt und eingeordnet. Da die Wasserstoffwirtschaft noch am Anfang steht, sind Forschung und Technologieentwicklung besonders wichtig.

Hiesige Forschungseinrichtungen verfügen über spezifische Wasserstoff-Kompetenzen und hervorragende Kooperationsbeziehungen untereinander und mit Unternehmen. Diese Forschungseinrichtungen werden weiter gestärkt. Noch führen hohe Investitions- und Betriebskosten zu einem Marktversagen, sodass Anreize für Investitionen der Wirtschaft in Pilotvorhaben notwendig sind, um grünen Wasserstoff zu erzeugen und einzusetzen.

Daher müssen europäische und nationale Förderprogramme optimal genutzt und durch Landesförderungen ergänzt werden. Ziel ist von Anfang an die Vernetzung mit der Metropolregion, mit Norddeutschland sowie eine nationale und europäische Perspektive. Eine wasserstoffbezogene Kooperation mit den Anrainerstaaten an der Nord- und Ostsee soll dabei helfen, eine weiter gefasste Kernregion für Erzeugung und Handel von grünem Wasserstoff zu entwickeln.
 
Beispielbild: Vom Senat wurde die „Wasserstoffstrategie Land Bremen“ beschlossen. Bildquelle: Adobe Stock

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