Freizeitstandort Bremen-Nord auf dem Prüfstand
2015 wurde im Auftrag des damaligen Wirtschaftssenators eine breit angelegte Strategie für den Freizeitstandort Bremen-Nord entwickelt, die in den vergangenen Monaten auf den Prüfstand gestellt wurde. Gestern, am 5. Juni, wurden die Ergebnisse vorgestellt.
Seit neun Jahren bemüht sich der Bremer Norden, basierend auf einer 2015 im Rahmen des Freizeit- und Naherholungskonzeptes (FuNK) entwickelten Strategie, verstärkt seine Qualitäten als Freizeitstandort hervorzuheben. Nun wurden die darin enthaltenen Vorgehensweisen evaluiert.
Dafür hat die Strategie- und Organisationsberatung Heinze und Partner in den vergangenen Monaten vier Workshops, eine Online-Befragung und eine Evaluationswerkstatt mit Akteuren aus dem Bremer Norden, der WFB Wirtschaftsförderung sowie senatorischen Dienststellen durchgeführt.
Ziel war es Treiber und Hemmnisse herauszuarbeiten.
Positives Feedback zu Basisfinanzierung, Koordinationsstelle, Marke und kulturellen Angeboten
Als in Bremen einmalig hervorgehoben wurde, dass für die FuNK-Maßnahmen eine Basisfinanzierung eingerichtet wurde, die bislang Jahr für Jahr sichergestellt werden konnte. Ebenfalls positiv bewertet wurde die bei der WFB eingerichtete zentrale Koordinationsstelle, die als Schnittstelle die Vernetzung zwischen den unterschiedlichen Akteuren stärken soll.
Auch, dass der Bremer Norden unter der Dachmarke Bremen als (Freizeit-)Marke in Erscheinung tritt, vor Ort und im nahen Umfeld Zielgruppen ins Visier nimmt und darüber hinaus durch die Einbindung in gesamtstädtische Kampagnen überregional präsentiert wird, wurde als erfolgreiche Maßnahme benannt.
Weitere Pluspunkte gab es für den Infopoint im Geschichtenhaus, Beschilderungen und die neu geschaffenen Veranstaltungen sowie kulturellen Angebote. Hinweis: Ab heute lockt beispielsweise das Open-Air-Kino LUX Freilicht in den Norden.
Nach dem „Corona-Knick“, könnte durch die Maßnahmen inzwischen wieder an den beächtlichen Gästezuspruch aus den Startjahren des Konzeptes angeknüpft werden. Mit den Zuwachsraten in Museen und auf Veranstaltungen bewege sich der Bremer Norden auf Stadtniveau. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ein gutes Ergebnis, so das Fazit der Studie.
Verkehrssituation und Gesamtentwicklung negativ beurteilt
Allerdings habe es im Angebotsportfolio durchaus herbe Verluste zu verkraften gegeben. Darunter die Verlegung der „Schulschiff Deutschland“, der Aufall vonVeranstaltungen wie dem Hafenfest oder die Schließung der Strandlust.
Besonders kritisch wird von Beteiligten die aktuelle Verkehrssituation mit vielen Baustellen, unter anderem auf der A270, beurteilt. Auch die Gesamtentwicklung des Naherholungsstandortes Bremen Nord, werde insgesamt nur gering positiv wahrgenommen.
„In der Betrachtung der FuNK-Wirkungen auf den Bremer Norden insgesamt wird deutlich, dass noch nicht alle der 2015 erhofften Effekte erreicht werden konnten. Veränderung braucht hier einen sehr langen Atem“, sagte Maike Frese, Staatsrätin Wirtschaft.
„Die Studie zeigt uns, wo wir nachschärfen müssen. Wichtig ist, dass wir hier ressortübergreifend aktiv werden“, so Frese weiter.
Intensivere Verzahnung anvisiert
Geplant ist nun die intensive Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der Evaluation um festzulegen zu können, inwieweit die Zielgruppen und Angebote genauer unter die Lupe genommen und die strategische Ausrichtung angepasst werden soll.
Dabei ist eine intensivere Verzahnung des FuNK2.0 mit anderen – auch übergreifenden Konzepten für den Bremer Norden und die Gesamtstadt angedacht.
Bild oben: Bis August 2021 lag die “Schulschiff Deutschland” an der maritimen Meile in Bremen-Vegesack.
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