Förderung für Kinder in Corona-Zeiten

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Die beiden Kinder-Corona-Gipfel vom Juni und Oktober 2021 sollen sich jetzt in konkreten Maßnahmen zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen niederschlagen. „Benötigt werden Angebote, um die soziale Isolation zu durchbrechen, Bewegung im Alltag und im organisierten Sport zu aktivieren sowie die seelische Gesundheit zu stärken“, sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport.

Mit insgesamt rund drei Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds zur Überwindung der Corona-Folgen sollen jetzt Vereine, Initiativen und Institutionen in den Stadtteilen unterstützt werden, um solche Angebote auszubauen. Die Senatorin für Soziales entwickelt dazu jetzt gemeinsam mit der Senatorin für Kinder und Bildung sowie der Senatorin für Gesundheit, Verbraucherschutz und Frauen ein ressortübergreifendes Konzept, das in den Jahren 2022 und 2023 umgesetzt werden soll. „Die Kinder-Corona-Gipfel haben gezeigt: Die Pandemie verschärft die sozialen Problemlagen von werdenden Eltern, von Familien und Kindern“, sagte Senatorin Stahmann. Besonders Kinder hätten unter den Auswirkungen zu leiden, „und Kinder aus ohnehin benachteiligten Familien sind spürbar stärker betroffen“. Die Gespräche unter Expertinnen und Experten beim Ersten Kinder-Corona-Gipfel hätten gezeigt: Der eingeschränkte Betrieb von Sportvereinen sowie mangelnde Bewegung im Alltag führten zu sinkender Motivation und förderten Übergewicht. Es sei die Zunahme sozialer Ängste geschildert worden, motorische Schwierigkeiten, Sprachverlust und Zunahme des Medienkonsums. Zudem hätten Auffälligkeiten im Sozialverhalten zugenommen.

Anstieg von Verhaltensstörungen

Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard betont die psychischen Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche: „Wir müssen leider einen deutlichen Anstieg von Anfragen bei Kinder- und Jugendpsychiatern und auch bei stationären Behandlungen feststellen. Die Kinder und Jugendlichen kommen häufiger wegen psychosomatischer Beschwerden, Zwangs- und Angststörungen, depressiver Symptome, Essstörungen bis hin zu schweren suizidalen Krisen. Die Behandlerinnen und Behandler berichten uns von sozialen Ängsten, sozialem Rückzug und schulmeidendem Verhalten. Auch gibt es einen Anstieg bei Verhaltensstörungen wegen familiär angespannter Lebenssituationen sowie von übermäßigem Medien- und Suchtmittelkonsum.“ Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp betonte: „Wichtig ist mir, dass es viele gute Angebote für Kinder und Jugendliche gibt. Egal welches Etikett drauf klebt, Hauptsache es kommt konkret und schnell bei den Kindern an. Für Schülerinnen und Schüler haben wir mit dem Programm ‚Schüler:innen stärken‘ einen guten Anfang rund um die Schule gemacht. Aber gerade bei kleineren Kindern und ihren Familien haben die Kinder-Corona-Gipfel einen besonderen Bedarf zutage gefördert, der über das Aktionsprogramm der Bundesregierung ‚Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche‘ noch nicht ausreichend abgedeckt wird. Da müssen wir ran.“ Die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, die Senatorin für Kinder und Bildung und die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz haben sich daher auf ein ressortübergreifendes Vorhaben verständigt, das bis zum Ende des Jahres 2023 Angebote im Sozialraum stärken soll. Kinder im Kindergartenalter, die in der Pandemie stärker isoliert waren, können beispielsweise im Bereich der Sprache sowie der Fein- und Grobmotorik gefördert werden. Offene und niedrigschwellige Angebote sollen Kinder mehr an das Leben in Gruppen heranführen, vor allem Kinder im Vorschulalter, die keine Kita besuchen. Die Angebote sollen vornehmlich in den Häusern der Familie entstehen, in Mütterzentren und im Rahmen von Elternunterstützungsprogrammen.

Beratung vor Ort im Quartier

Die Programme „Kids in die Clubs“ und „Kids in die Bäder“ sowie das Angebot des bemil (Bewegungs- und Ernährungsmobil) sollen weiter ausgebaut werden. Zudem sollen die Fördermöglichkeiten für Kooperationsprojekte zwischen Kitas, Schulen und Sportvereinen ausgeweitet werden. Für psychisch belastete Kinder und Jugendliche existieren in Bremen flexible Angebote in den Systemen Bildung, Kinder- und Jugendhilfe/Soziales und Gesundheit mit vielfältigen Kooperationen in der Praxis. Dazu Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard: „Die Situation von Kindern und Jugendlichen hat sich in der Pandemie verschlechtert. Um dem entgegenzuwirken, sollen kinder- und jugendpsychiatrische Expertinnen und Experten in die Quartiere kommen und niedrigschwellige Beratung anbieten. Dabei sollen sie Fachkräfte aus Schulen, Kitas oder der Jugendhilfe beraten und unterstützen.“ Außerdem soll das Programm der Familienhebammen in den Quartieren ausgebaut werden. Gleichzeitig sollen Maßnahmen für ältere Kinder und Jugendliche gefördert werden, mit denen Stressbewältigungskompetenzen gestärkt werden. Ungünstigen Bewältigungsmechanismen wie exzessiver Medien- und Drogenkonsum soll möglichst frühzeitig und präventiv begegnet werden.

Quelle des Symbolbilds: Ingo Bartussek / Fotolia

Anzeige
Anzeige
Anzeige