Fast jedes fünfte Kind fühlt sich auf dem Schulweg nicht sicher – Problem besteht auch in Bremen

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Eine Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks, des ökologischen Verkehrsclubs VCD und des Verbands Bildung und Erziehung unter Kindern zum Thema „Schulwegsicherheit“ hat ergeben, dass sich bundesweit fast ein Fünftel (18 Prozent) auf ihrem Weg zur Schule im Straßenverkehr unsicher fühlen. In Bremen waren es sogar 24 Prozent.

Auf die Frage, wie sicher sie sich auf dem Weg zur Schule im Straßenverkehr fühlen, antwortete bundesweit die Mehrheit der Kinder (56 Prozent), dass sie sich sicher fühlen und ein Viertel (25 Prozent) sogar, dass sie sich sehr sicher fühlen.

Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss, dass sich fast jedes fünfte Kind weniger sicher (15 Prozent) oder gar nicht sicher (3 Prozent) fühlt. In Orten mit über 100.000 Einwohnern steigt diese Zahl auf ein Viertel der Kinder (24 Prozent) – so auch in Bremen.

Zu viel, finden die drei Kooperationspartner Deutsches Kinderhilfswerks (DKHW), ökologischer Verkehrsclubs VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Angesichts des Schulstarts in der kommenden Woche, am 5. August, fordern sie die Politik zum Handeln auf.

Eigenständigkeit fördern

Neben der Verbesserung der Infrastruktur, der einheitlichen Reduzierung des Tempos auf schulwegrelevanten Straßen und vermehrten Kontrollen, könne die Sicherheit von Kindern aber auch insbesondere durch Maßnahmen gesteigert werden, die ihnen Zutrauen in ihre Fähigkeiten geben.

So sprechen sich die drei Partner dafür aus, es Kindern zu ermöglichen, den Schulweg selbstständig zu bestreiten, indem sie nur Anfangs durch Erwachsene begleitet werden. Später sollte es dann in Laufgemeinschaften zur Schule und nach Hause gehn. Wo immer möglich, sollten sich Kinder zu Fuß oder mit dem Roller oder Fahrrad fortbewegen.

Schulstraßen als Lösungsweg

„Das Elterntaxi öfter stehen lassen“, so lautet der Wunsch der Kooperationspartner. Und wenn das nicht geht, könnten sich Schule und Eltern beispielsweise gemeinsam, da wo möglich, für die Einrichtung von Schulstraßen stark machen:

Dafür werden eine oder mehrere Straßen im Umfeld einer Schule (oder Kita) zeitlich begrenzt für den motorisierten Verkehr gesperrt –typischerweise für eine halbe Stunde bis Stunde zum Schulbeginn und/oder zum Schulende.

Gefahr vor den Schulen besonders hoch

Wer dennoch seine Kinder mit dem Auto zur Schule bringt, kann dann in einiger Entfernung parken, so dass jene Kinder, die zu Fuß gehen, den Roller oder das Fahrrad nutzen, sicher bis zum Schultor kommen.

Dass es gerade dort viele gefährliche Situationen gibt, zeigte eine repräsentative forsa-Umfrage aus dem Jahr 2022, die ebenfalls vom Bündnis aus DKHW, VCD und VBE in Auftrag gegeben wurde. Demnach erlebt faste ein Drittel der Lehrkräfte an Grundschulen mindestens wöchentlich eine gefährliche Situation vor der eigenen Schule, die durch Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen, entstand.

Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“

Die Kooperationspartner rufen Schulen und Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland zur Teilnahme an den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ auf, die vom 16. bis 27. September 2024 stattfinden.

Anmeldungen sind unter www.zu-fuss-zur-schule.de möglich. Auf der Webseite können auch Aktions- und Spielideen eingesehen, konkrete Tipps heruntergeladen sowie Materialien bestellt werden.

Die Aktionstage stehen unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Christine Streichert-Clivot. Botschafterin der Aktionstage ist die Fernsehmoderatorin Enie van de Meiklokjes.

Neue Umfrage ist Teil des 2. Kinderrechte-Index

Schon im vergangenen Jahr (2023) zeigte eine durch das Kooperationsbündnis beauftragte, repräsentative Forsa-Umfrage, dass ein Fünftel der Bevölkerung in Deutschland die Verkehrssicherheit der Kinder als (eher) unsicher einschätzte – was sich nun durch die Selbstwahrnehmung der Kinder bestätigt.

Für die aktuelle Umfrage, wurden vom Sozial- und Politikforschungsinstituts Verian deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren online befragt. Sie ist Teil des 2. „Kinderrechte-Index“, den Deutsche Kinderhilfswerkes im nächsten Jahr veröffentlichen will.

Beim Kinderrechte-Index wird der Stand der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in verschiedenen Lebensbereichen von Kindern und den damit verbundenen Politikfeldern in den deutschen Bundesländern gemessen und evaluiert.

 

Symbolbild: Die Kooperationspartner würden sich wünschen, dass sich Kinder, wo immer möglich, zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad fortbewegen.

Bildnachweis: Fotolia / S_.shock

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