Endspurt im neuen Horner Bad

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Ein Mammut-Projekt: Ganze 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser mussten allein für den Bau des Freibadbeckens des neuen Horner Bades abgepumpt und mit Hilfe spezieller Reinfiltrationstechnik dem Grundwasser wieder hinzugefügt werden.

Solche Herausforderungen sind auch für den Architekten und Diplom-Ingenieur Udo Janßen nicht alltäglich: „Der Neubau des Horner Bades ist ein Großprojekt gepaart mit schwierigen Grundwasser- und Baugrundverhältnissen. Wir mussten einige Besonderheiten beachten und spezielle Lösungen erarbeiten.“ Janßen und sein Team sind als Generalplaner für den Bau des Bades verantwortlich und freuen sich, dass die Arbeiten nahezu abgeschlossen sind. Seit den 1960er Jahren ist der Bäderbau ein Schwerpunkt des Architekturbüros. So haben die Experten bereits mehr als 150 Projekte im Sport-, Wellness- und Gesundheitsbereich realisiert. „Ein Bad dieser Dimension wie hier in Horn haben wir aber noch nie gebaut. Allein die Kubatur, also der umbaute Raum des Hallenbads, beträgt 55.000 Kubikmeter. Dieses Projekt wird uns noch lange in Erinnerung bleiben“, so der Architekt.

„Zum Baden in den ersten Stock bitte“

Schon beim Betreten des neuen Horner Bades fällt auf: Das Schwimmbecken befindet sich im ersten Stock und nicht wie üblich im Erdgeschoss. „Eine Unterkellerung war wegen des hohen Grundwasserstands nicht wirtschaftlich. Daher befindet sich die Technik im Erdgeschoss und die Schwimmbecken sind im ersten Stock“, erläutert Janßen die ungewöhnliche Aufteilung. Das gesamte Bad ist barrierefrei. Das Herzstück des Bades ist ein 25 mal 50 Meter großes Sportbecken mit insgesamt zehn 50-Meter-Bahnen. Eine Hubwand, die aus dem Boden nach oben gefahren werden kann, ermöglicht eine Zweiteilung des Beckens auf 25-Meter-Bahnen. Damit im Horner Bad nationale Schwimmwettkämpfe stattfinden können, sind die Startblöcke mit einer elektronischen Zeitmesstechnik ausgestattet. Außerdem gibt es eine moderne Anzeigentafel sowie ausreichend Platz für Aktive und Zuschauer.

Auch das 100 qm große Kursbecken ist sehr variabel nutzbar. Hier sorgt ebenfalls ein beweglicher Boden dafür, dass unterschiedliche Tiefen eingestellt werden können. Neben dem Hallenbadkomplex gehörte die Neugestaltung des Freibadbereichs zu den Aufgaben der Experten. Die Außenanlage verfügt über ein 935 Quadratmeter großes Schwimmbecken mit acht Bahnen, drei davon mit einer Länge von 50 Metern und fünf mit einer Länge von 25 Metern. Zudem gibt es einen Nichtschwimmerbereich mit einer Wassertiefe von 60 bis 130 Zentimetern. Und wieder machte der Untergrund Udo Janßen und seinem Team zu schaffen: „Aufgrund des Ausläufers des Lilienthaler Salzstocks musste das Freibadbecken anders gegründet werden als ursprünglich geplant. Eine Voraussetzung war die Senkung des Grundwasserstands. Dazu mussten wir 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser abpumpen. Mithilfe der Reinfiltration wurde das Wasser an anderer Stelle dem Grundwasser wieder hinzugefügt.“

Innovative Erwärmung von Wasser und Luft

Der gesamte Neubau ist hochwärmegedämmt, die Beheizung erfolgt über Fernwärme aus der naheliegenden Müllverbrennung. Die eigentliche Beheizung der Räume und Schwimmhalle erfolgt über Lüftungsanlagen. Um die in der Abluft enthaltene Energie nicht einfach ins Freie zu blasen, wird diese mittels Hochleistungswärmetauscher wieder der kälteren Zuluft zugeführt. Eine Besonderheit des Freibads: Anders als im Innenbereich heizt die Sonne das Becken durch eine Solarabsorberanlage auf. Das Wasser durchläuft dafür eine einige hundert Quadratmeter große Rohranlage auf dem Gebäudedach. Im gesamten Bad werden alle zum Betrieb wichtigen Daten über Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik (MSR) gewonnen. „Rund 500 Sensoren liefern die notwendigen Informationen, damit Wasserzufuhr und -qualität oder Feuchtelast stets optimal sind“, betont Janßen. Für ihn war der Bau des Horner Bads etwas ganz Besonderes: „Zu den baulichen Herausforderungen gesellten sich Engpässe durch die Coronapandemie bei Personal und Material. Umso mehr freue ich mich auf die Fertigstellung und die feierliche Eröffnung“, resümiert Janßen. Die Eröffnung des Bades ist am 04. Juni geplant: Bei einem Tag der offenen Tür können sich dann alle Gäste die Schwimmhalle und die beeindruckende Technik anschauen.

Bildquelle: Bremer Bäder