Willi Lemke ist gestorben – „Willi Lemke war ein Aushängeschild für Bremen“

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Gestern, am 12. August, ist Bremens ehemaliger Senator für Bildung und Wissenschaft sowie für Inneres und Sport im Alter von 77 Jahren verstorben.

Willi Lemke wurde am 19. August 1946 in Pönitz, Ostholstein, geboren und absolvierte ein Lehramtsstudium der Erziehungs- und Sportwissenschaften an der Universität Hamburg. Seine berufliche Karriere startete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen.

Im Jahr 1974 übernahm er die Geschäftsführung des SPD-Landesverbandes Bremen, bis er 1981 als Manager zum Fußballbundesligisten SV Werder Bremen wechselte. Dort prägte er maßgeblich die „goldenen“ 1980er und 1990er Jahre des Vereins, in denen die Grün-Weißen zweimal die deutsche Meisterschaft, dreimal den DFB-Pokal und den Europapokal gewannen.

Nach der Bürgerschaftswahl 1999 wurde Lemke zum Senator für Bildung und Wissenschaft in Bremen gewählt. Dieses Amt hatte er bis 2007 inne. Im selben Jahr übernahm Lemke das Amt des Senators für Inneres und Sport, das er aber nach 12 Monaten niederlegte.

Von der Bundesregierung wurde Willi Lemke für das Amt „Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden“ vorgeschlagen. 2008 ernannte der UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon ihn schließlich zum Nachfolger von Adolf Ogi. 2016 legte er das Amt nieder.

Für Engagement ausgezeichnet

Für sein großes Engagement wurde Willi Lemke mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt. Unter andrem erhielt er den DFB- und Mercedes Benz Integrationspreis, den Berliner-Friedensuhr-Preis 2011, den Bobby Medienpreis 2010 und für sein Engagement im Behindertensport erhielt Lemke vom Deutschen Behindertensportverband den Ehrenpreis 2014.

Willi Lemke bei einer Preisverleihung in der unteren Rathaushalle. (Foto: Fotoarchiv SKB Bremen)

„Eines der prominentesten Gesichter unserer Stadt“

Zum Tod des ehemaligen Bremer Senators sagt die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer, die mit Lemke während seiner Zeit in der Freien Hansestadt eng zusammengearbeitet hat: „Mit großer Bestürzung habe ich vom plötzlichen Tod Willi Lemkes erfahren. Willi Lemke war ein Aushängeschild für Bremen und eines der prominentesten Gesichter unserer Stadt.

Dies war er nicht zuletzt deshalb, weil er eine erfolgreiche Ära bei Werder Bremen prägte, den Verein und mit ihm die ganze Stadt in herausragender Weise nach außen hin vertrat. Er scheute die klare Kante nicht, aber er repräsentierte eben auch das Hanseatische. Andere Vereine mochten größer sein und mehr Geld haben, aber mit guter Arbeit kommt man eben auch zum Erfolg.“

Was für seine Arbeit bei Werder galt, galt auch in der Politik. Willi Lemke war seit mehr als fünf Jahrzehnten ein überzeugter Sozialdemokrat. Für ihn stand im Zentrum seiner Arbeit der Einsatz für Gerechtigkeit, für Gemeinschaft, für eine bessere Gesellschaft. Und in diesem Sinne stellte er sich auch in den Dienst unseres Bundeslandes, zunächst als Senator für Bildung und Wissenschaft und dann als Senator für Inneres und Sport. In seine Amtszeit fiel der sogenannte ‚Pisa-Schock‘ – und Willi Lemke war nicht der Typ, der resignierte. Er ging mit großer Tatkraft die große Herausforderung an, die Bremer Ergebnisse zu verbessern – weil es für ihn unerträglich war, dass nicht alle Kinder die gleichen Chancen haben.

Der Tod Willi Lemkes macht mich auch persönlich betroffen und traurig. Denn seit seiner Zeit als Senator durfte ich eng mit ihm zusammenarbeiten. Ich persönlich verdanke ihm als meinem ‚politischen Ziehvater‘ viel. Auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik stand er mir jederzeit mit wertvollem Rat zur Seite.“

Bremen verliert engagierten und aufrechten Politiker

Auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte zeigte sich betroffen: „Mit Willi Lemke verliert Bremen nicht nur einen engagierten und aufrechten Politiker, sondern auch einen ausgewiesenen Fußballexperten und großen Förderer des Sports.

Bei all seinen politischen Anliegen versuchte er stets zu vermitteln, dass sowohl Politik als auch Wirtschaft von sportlichen Tugenden wie Teamgeist, Willensstärke und Überzeugung nur profitieren können. Der Senat wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.“

„Der Sport bestimmte sein Leben“

Ulrich Mäurer, Senator für Inneres und Sport, zu Lemke: „Der Sport bestimmte sein Leben und zog sich wie ein roter Faden durch Willi Lemkes Biografie. Als langjähriger Manager von Werder Bremen prägte er gemeinsam mit Trainer Otto Rehhagel die erfolgreichsten Jahre der Bremer Fußballprofis entscheidend mit.

In seiner Funktion als UN-Sonderberater im Dienste von Frieden und Entwicklung verstand er sich als Anwalt für den Sport weltweit. Gemeinsam Sport zu treiben, so sein Credo, sei kein Luxus, sondern die einfachste und beste Möglichkeit, integrativ zu wirken.

Dabei legte Willi Lemke unter anderem einen Fokus auf den Behindertensport. Mit dem Tod von Willi Lemke verliert Bremen einen jahrzehntelangen Förderer des Sports – und ich einen persönlichen Freund und Berater.“

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