Diskriminierung bei der Wohnungssuche – Akzent und Herkunft spielen häufig eine Rolle

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Laut einer jüngst veröffentlichten Umfrage der Antidiskriminierungsstelle haben es Menschen, die aufgrund ihres Namens, Aussehens oder Akzent als „nicht deutsch“ wahrgenommen werden bei der Wohnungssuche deutlich schwerer. Auch in Bremen zeigen sich Unterschiede, hier hängt es jedoch auch von den Stadtteilen ab.

In der deutschlandweiten Umfrage der Antidiskriminierungsstelle wurden 1.041 Menschen zu ihren persönlichen Diskriminierungserfahrungen während der Wohnungssuche befragt. Die Befragung erfolgte telefonisch bei deutschsprachigen Privatpersonen ab 16 Jahren in ganz Deutschland. Das Ergebnis: Rund ein Drittel aller Befragten mit Migrationshintergrund haben während ihrer Wohnungssuche bereits Erfahrungen mit Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft gemacht. 37 Prozent aller Befragten mit Diskriminierungserfahrungen haben außerdem Immobilienanzeigen gelesen, in denen eine bestimmte Personengruppe von der Bewerbung ausgeschlossen wird. 16 Prozent gaben an, dass von ihnen sogar eine höhere Miete als von anderen Mietern verlangt wurde.

Diskriminierung bei der Wohnungssuche auch in Bremen

Auch in Bremen haben es Bewerber mit einem Akzent oder einem ausländischen Namen deutlich schwerer bei der Wohnungssuche. Das hat die Bremer Sprachwissenschaftlerin Inke Du Bois herausgefunden. Gemeinsam mit ihren Studentinnen prüfte sie in 300 Telefonaten, wie Vermieter auf Menschen mit unterschiedlichen Akzenten oder ausländischen Namen reagieren. Untersucht wurden die Stadtteile Gröpelingen, Walle, Tenever und Schwachhausen. Die Studentinnen meldeten sich telefonisch auf Wohnungsanzeigen und sprachen einmal mit türkischem und amerikanischem Akzent und einmal in hochdeutsch. Das Ergebnis: Auch in Bremen haben es Migranten bei der Wohnungssuche deutlich schwerer.

„Wir haben vorher verbindliche Standards festgelegt und systematisch trainiert“, sagt die Lektorin in der Anglistik. So haben sich die Anruferinnen bei Nachfrage als alleinstehende Krankenschwestern mit demselben Einkommen ausgegeben. Auch die Gesprächsführung war festgelegt. Ebenso die Namen: Die Türkinnen meldeten sich bei Vermietern oder Maklern mit Ayse Gülbeyaz. Die Deutschen als Lena Meyer, die Amerikanerinnen hießen Alice McGraw.

Unterschiede zwischen den Stadtteilen

Innerhalb einer Stunde telefonierten die Studentinnen zeitlich versetzt mit unterschiedlichen Akzenten mit den Vermietern. Dabei stellte sich heraus, dass auch, wenn eine Wohnung vorher für eine Türkin schon vergeben war, die deutsche Krankenschwester wenig später einen Besichtigungstermin erhielt. Dennoch zeigen sich Unterschiede in den jeweiligen Stadtteilen. In Schwachhausen beispielsweise hatten türkisch akzentuierte Anruferinnen deutlich geringere Chancen auf eine Wohnungsbesichtigung. Nur 23, 5 Prozent von ihnen erhielten einen Termin, während 94,7 Prozent der Deutschen eine Wohnung besichtigen durften. Generell erhielten diejenigen, die hochdeutsch sprachen in allen Stadtteilen die meisten Besichtigungstermine. Einzig in Tenever unterlagen die Anruferinnen mit türkischem oder amerikanischem Akzent nur ganz leicht den Hochdeutsch-Sprechern.

„Meine Studie sollte aufdecken, dass viele Menschen unbewusste Vorurteile haben, die allein durch das Hören von Namen und Akzent schnell aktiviert werden“, sagt Inke Du Bois. „Ich hoffe, dass sich die Positionen allmählich wandeln und unsere Gesellschaft Migrantinnen und Migranten nicht ausgrenzt. Es gab nämlich auch Vermieterinnen und Makler, die gerade gegenüber den alleinstehenden Türkinnen ausgesprochen nett reagiert haben. Das ist ein gutes Zeichen“, so die Sprachwissenschaftlerin.

Symbolbild: Sowohl deutschlandweit als auch in Bremen haben es Menschen mit Migrationshintergrund schwerer, eine Wohnung zu finden. Das zeigen zwei Studien.

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