David gegen Goliath: Bremer Markengründerin wehrt sich gegen Internetriesen
Als Viktoria Theoharova, Gründerin von „Huddy“, bemerkte, dass große Internetshops, darunter T-Shirt-Druck-Unternehmen Spreadshirt, ihren geschützten Markennamen und auch ihre geschützten Slogans verwenden, setzte sie sich zur Wehr, klagte und bekam Recht. Allerdings ist Spreadshirt in Berufung gegangen. Doch damit nicht genug.
2017 kam Viktoria Theoharova die Idee, eine Marke für Bekleidung aufzubauen. Ein Name war schnell gefunden. So entschied sich Theoharova für „Huddy“ – ein Kofferwort aus „Hoodie“ und „Buddy“ – den die Bremer Unternehmerin gemeinsam mit den Slogans „Liebe, Digga, Liebe“ und „Home is where the Moin is“ beim Deutschen Patent- und Markenamt schützen ließ.
Vor rund zwei Jahren stieß Theoharova dann jedoch im Internet auf Shops, denen ihr Markenname und ihre Slogans wohl ebenfalls gefallen haben dürften. Bei Amazon verkaufte ein Shop Kleidung mit dem „Liebe, Digga, Liebe“-Aufdruck, beim Onlineportal „Spreadshirt“ tauchte ein „Huddy“-Shop auf.
Löschung des Markennamens beantragt
Also mahnte die Bremerin sowohl Shopbetreiber als auch die Internetriesen Amazon und Spreadshirt ab. Während Amazon schließlich eine Unterlassungserklärung unterschrieb und auch der Spreadshirt-Shop-Betreiber den Markennamen nicht mehr verwendet, zeigte sich Spreadshirt selbst – trotz Niederlage vor Gericht in der ersten Instanz – weniger einsichtig.
Das Unternehmen legte Berufung ein und hat vor dem Berufungstermin beim Oberlandesgericht die Löschung der Marke „Huddy“ beim Patent- und Markenamt beantragt. Theoharova ist darüber fassungslos: „Mir war nicht bewusst, dass man einfach den Antrag stellen kann, eine andere Marke zu löschen – auf eine so bodenlose Idee wäre ich gar nicht gekommen.“
Ihr Eindruck sei, dass die bekannte Internetplattform ihre viel größeren finanziellen Möglichkeiten nutzen will, um das kleinere Unternehmen „plattzumachen“. Für die Bremerin handelt es sich um eine Auseinandersetzung, die an die Substanz geht: „Das macht viel mit einem, wenn man ständig gegen solche Internetriesen vorgehen muss“, so Theoharova. „Man hat Existenzängste.“
Socken mit besonderem Slogan zielen auf Streit ab
Von Spreadshirt gab es aufgrund des laufenden Verfahrens auf Anfrage von Nachrichtenagentur NonstopNews nur ein schriftliches Statement, in dem betont wurde, dass der Schutz von Marken und geistigem Eigentum für das Unternehmen von zentraler Bedeutung sei. Man verstehe sich als „Plattform, die Kreativen sowie Unternehmen die Möglichkeit bietet, ihre Designs und Marken sichtbar zu machen“ und lege „großen Wert darauf, eine rechtssichere Umgebung für alle Beteiligten zu gewährleisten“.
Unterdessen versucht Viktoria Theoharova optimistisch zu bleiben und erhält von ihrer Kundschaft, die sie scherzhaft ihre HuddyGang nennt, viel Unterstützung. Inzwischen sind auf den Streit hinzielende Socken mit dem Slogan „Not Your Ernst“ ein weiterer Renner im kleinen Laden.
Bild oben: Viktoria Theoharova in ihrem Bekleidungsgeschäft
Text- und Bildquelle: NonstopNews
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!