Bremer Bundestagsabgeordnete der Linken von Cyber-Attacke betroffen – Ausmaß ist noch ungewiss

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Das neue Jahr hält gleich zu Beginn eine negative Überraschung für Bremer Politiker bereit, die im Bundestag sitzen. Ausgelöst hat es ein Datenleck, das in der Politik bisher ohne Beispiel ist. Auch interner Mitteilungen wurden von Unbekannten veröffentlicht. Mit Doris Achelwilm (Die Linke) ist mindestens eine der sechs Bremer Bundestagsabgeordneten (MdB) unter den Opfern, die anderen machten keine Angaben oder waren nicht betroffen.
 
„Bereits im März 2018 wurden mein E-Mail- und mein Twitter-Account gehackt, nachdem ich in den sozialen Medien ein Foto von einer Antikriegs-Demo gegen den türkischen Angriff auf das kurdische Afrin veröffentlicht hatte“, berichtet Achelwilm. „Die damals und jetzt von mir veröffentlichten Daten sind einander sehr ähnlich. Ich habe damals die Polizei informiert. Die Zugänge zum Bundestagsnetz waren meiner Kenntnis nach nicht betroffen.“
 

Achelwilm fordert Aufklärung

Achelwilm erklärt: „Der Sachverhalt der aktuell veröffentlichten gehackten Daten muss lückenlos aufgeklärt werden. Sicherheitslücken gehören geschlossen. Derzeitige Gesetzesänderungen für den Einsatz von sogenannten Staatstrojanern durch die Polizei laufen dem entgegen, weil Ermittlungsbehörden für ihre Überwachungssoftware genau auf vorhandene Sicherheitslücken angewiesen sind. Providern sollte vorgeschrieben werden, dass sie aktuelle Sicherheitsstandards wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung anbieten.“
 
An die Öffentlichkeit gelangten die personenbezogenen Daten über einen anonymen Twitter-Account in einer Art „Adventskalender“. Dieser zeigt Adressen und Telefonnummern, sowie Personalausweise, Kreditkarten-Informationen und Urlaubsbilder. Zum Teil soll dazu auch ein Rückgriff auf den gehackten Twitter-Account des YouTubers Unge erfolgt sein. Unge hatte gestern auf den Angriff hingewiesen. Motive und Hintergründe möglicher Täter sind noch unbekannt. Inzwischen nahm das Cyberabwehrzentrum des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik die Ermittlungen auf.
 

Besonders viele Betroffene in der Union

Mit Ausnahme der AfD sind alle im Bundestag vertretenen Parteien von der Cyber-Attacke betroffen. Rein nummerisch betrachtet sind die meisten Opfer des Datenlecks CDU-Mitglieder, nämlich 425 an der Zahl. Von der SPD kommen 318, der Linken 113, den Grünen 111, und von der FDP 28 hinzu. Zu den bekanntesten Opfern gehören Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und DFB-Präsident Reinhard Grindel (CDU).
 
Sowohl die E-Mail-Listen als auch die Adressbücher von Union, SPD, Grünen und Linken wurden publik gemacht. Des Weiteren sind bei der CDU Ortsvorsitzende und Mitglieder der Senioren-Union betroffen. Bei den Grünen kamen auch Länderkoordinatoren, Bewerbungen und Daten zur Pädophilie-Debatte an die Öffentlichkeit.
 

Auch Prominente betroffen

Abgesehen von Politikern wurden auch andere Personen Opfer dieses Hacker-Angriffs. Unter den Betroffenen sind Journalisten, zum Beispiel Jan Böhmermann, oder Moderatoren, wie etwa Oliver Welke. Gleiches Leid teilen Künstler wie der Rapper Materia und die Band K.I.Z. Zudem sind der Wahrheitsgehalt und die Echtheit der veröffentlichten Daten weiterhin unklar.
 

Achelwilm seit 2017 im Bundestag

Bei der Bundestagswahl 2017 wurde die Politikerin der Linken über die Landesliste in den Bundestag gewählt. Dort ist sie Sprecherin für Gleichstellungs-, Queer- und Medienpolitik der Linksfraktion. Außerdem sitzt Achelwilm als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien.
 
Nach ihrem Studium war die Sprachwissenschaftlerin im Kulturjournalismus tätig. Ihr Engagement in der Partei begann 2007. Seither fungierte sie als Pressesprecherin der Linksfraktion in der Bremischen Bürgerschaft. Seit 2012 an ist Achelwilm Mitglied im Rundfunkrat von Radio Bremen und war ab 2013 auch Landessprecherin ihrer Partei.
 
Foto: Doris Achelwilm (Linke) sitzt seit 2017 für Bremen im Bundestag. Sie gehört zu den Opfern der Cyber-Attacke.
 

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