Bremer Bürgerschaft berät über Solardachpflicht für Neubauten – Handelskammer lehnt das ab

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Die Bremische Bürgerschaft berät in ihrer Sitzung am 10. Juni über einen Dringlichkeitsantrag der Regierungsfraktion. Diese fordert, dass bei Neubauten des Landes, der Stadtgemeinden sowie aller städtischen Gesellschaften Dächer verpflichtend mit Solaranlagen ausgestattet werden, insofern dies wirtschaftlich rentabel ist. Die Handelskammer Bremen lehnt diese Pflicht ab.

Bremen und Bremerhaven stehen mit derzeit zusammen rund 44 MW installierter Photovoltaikleistung im Vergleich zu anderen Großstädten in Deutschland gut da. Das Potenzial ist jedoch um ein Vielfaches größer. So sieht es zumindest die rot-grün-rote Regierungsfraktion in Bremen. Laut Solardachkataster wären rein theoretisch auf den Dachflächen in Bremen und Bremerhaven eine Spitzenleistung von 1.550 MW und eine jährliche Stromerzeugung von 1.410 GWh möglich. Das entspricht gut 40 Prozent des derzeitigen Stromverbrauchs Bremens (ohne Stahlindustrie). Das sind jedoch nur theoretische Werte. Denn eins zu eins umsetzen ließe sich das nicht. Schon allein deshalb, da die Statik vieler Dächer und Gebäude die Umsetzung einer Solaranlage nicht ohne weiteres möglich machen.

Solaranlagen dort wo es geht verpflichtend machen

In einem Dringlichkeitsantrag an die Bremische Bürgerschaft (Landtag), fordert die Regierungskoalition, dass gemeinsam mit Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Akteuren aus dem Bereich der Solarenergie-Branche sowie weiteren wichtigen Institutionen ein Landesprogramm entwickelt wird, das vorsieht, dass alle Dächer Bremens, auf denen dies möglich und wirtschaftlich rentabel ist, möglichst bis 2030 mit Solaranlagen ausgestattet werden. Zudem sollen kommunale Wohnungsbaugesellschaften mit ins Boot geholt werden und die Dächer von Parkhäusern und großen Hallen ebenfalls zur Stromgewinnung genutzt werden. Auch das Handwerk solle in diese Richtung Unterstützung bei der Ausbildung erfahren, damit der Ausbau und die Umsetzung beschleunigt werden könne, so geht es aus dem Antrag hervor.

Den Dringlichkeitsantrag gibt es auch HIER zum Herunterladen und Nachlesen.

Handelskammer lehnt Solardachpflicht ab

Die Handelskammer Bremen äußerte sich in einer Mitteilung besorgt zum Antrag der Regierungskoalition. Generell seien Solardächer zwar wünschenswert, eine Pflicht sei aus Baupolitischer Sicht ein „Irrweg“, so die Handelskammer. Es sei wichtiger, so heißt es von Seiten der Handelskammer, zunächst einmal die Wohnraumversorgung für alle Bevölkerungsschichten zu vertretbaren Preisen voranzutreiben, um das Abwandern von Bremer Familien zu verhindern. Insgesamt hält die Handelskammer 2.500 Neubauwohnungen für erforderlich. Im Jahr 2019 seien aber lediglich 1.500 Neubauwohnungen fertiggestellt worden.

Bauen in Bremen wird immer teurer

Laut Handelskammer sei ein Grund für diese Entwicklung, dass das Bauen im Land Bremen immer teurer werde. Sondervorschriften für Dämmung, Schallschutz, Gründächer, Spielflächen oder Stellflächen würden laut Handelskammer ohnehin schon für längere Genehmigungsverfahren und höhere Preise für Wohnungseigentümer sorgen. Rund 14.500 Einwohner seien in den vergangenen Jahren ins Umland abgewandert. Ob die Gründe der Abwanderung in den erhöhten Mietpreisen oder gestiegenen Baukosten liegen, ist jedoch unklar. Laut Handelskammer entgehen dem Landeshaushalt durch die Abwanderung der Einwohner jährlich fast 100 Millionen Euro an Steuern.

Symbolbild: Die Regierungskoalition der Bremer Landesregierung hat der Bürgerschaft einen Eilantrag zur Pflicht von Solardächern vorgelegt. Bildquelle: Fotolia.

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