Bremen startet neues Modellprojekt gegen Fachkräftemangel in der Pflege

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In Bremen-Nord wird ab dem 21. Oktober ein neuer Ansatz zur Gewinnung von Personal für die Langzeitpflege erprobt: Ein vierwöchiger Orientierungskurs soll rund 20 Teilnehmern einen quartiersnahen, niedrigschwelligen Einstieg in die Pflege eröffnen.

Wie Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard betont, soll der Orientierungskurs arbeitslosen Menschen in Bremen-Nord, vor allem Frauen, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Langzeitpflege und die Qualifizierung bis hin zur Pflegefachkraft ermöglichen:

„Der Einstieg in den – meist durch Qualifikations- und Sprachanforderungen – abgeschotteten Arbeitsmarkt ist für Menschen ohne, ohne geeignete oder ohne anerkannte Qualifikationen kaum möglich. Hier setzen wir mit unserem Projekt an, mit dem wir auch dem Arbeitskräftemangel im Pflegebereich begegnen. Daher war es uns wichtig, die Arbeitgebenden vor Ort von Anfang an einzubinden und mit ihnen gemeinsam den Kurs durchzuführen.“

Der Orientierungskurs in Bremen-Nord ist der erste von fünf geplanten Durchläufen. Die zweite Runde soll im Januar/Februar 2025 in Bremen-Osterholz stattfinden. Formalqualifikationen sind nicht notwendig. Ein Deutschniveau von mindestens A2 wird vorausgesetzt.Weiter Voraussetzung ist natürlich das Interesse für eine Tätigkeit in der Pflege beziehungsweise für Berufe im weiteren Arbeitsfeld Pflege, wie der Hauswirtschaft oder der Küche.

Dabei richtet sich der Kurs vor allem auch an Menschen mit Migrationshintergrund oder einer nicht-deutschen Bildungsbiografie. Auch Menschen aus benachteiligten Quartieren werden verstärkt in den Fokus genommen.

„Arbeitsfeld mit sehr guten Aussichten“

Durch den Kurs erhalten Teilnehmer einen Einblick in die Aufgaben der ambulanten und stationären Altenpflege und in weitere Arbeitsbereiche im Pflegekontext. Neben Schulungen stehen dabei auch Praxistage bei Arbeitgebern, nach Bedarf (Fach-)Sprachförderung und Coaching, eine Jobbörse und Bewerbungsgespräche auf dem Programm. Ziel ist der Abschluss einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.

So können Personen, die den Orientierungskurs durchlaufen haben, im Anschluss beispielsweise die Vorbereitung von Essen übernehmen, Bewohner innerhalb der Einrichtung begleiten, Menschen mit niedrigem Pflegegrad bei der Körperpflege helfen oder Pflegefachkräften assistieren.

Dr. Claudia Schilling dazu: „Mit diesem Projekt bekommen Menschen, die sonst nur sehr schwer Zugang zum pflegerischen Bereich erhalten, einen niedrigschwelligen Einstieg und die Chance, sich für ein Arbeitsfeld mit sehr guten Aussichten zu qualifizieren. Gleichzeitig entlasten wir das vorhandene Personal in den Einrichtungen und tragen dazu bei, dringend benötigte Arbeitskräfte in die Pflege zu bringen.“

Koordination und Umsetzung obliegt dem Paritätischen Bildungswerk

Am auf den Pflegebereich zugeschnittenen Modellprojekt beteiligt sind die Diakonie, die Heimstiftung, die Paritätischen Pflegedienste, die AWO, die Caritas, Friedehorst, die Specht-Gruppe, die Eggestorf-Stiftung, New Care, der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste, die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bremen, die Senatskanzlei, die senatorischen Behörden für Arbeit und Gesundheit.

Für die Koordination und Umsetzung des Orientierungskurses ist das Paritätische Bildungswerk Bremen zuständig. Eingebettet ist das neue Vorhaben in das bereits bestehende Projekte „Wege in Beschäftigung“, das mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration finanziert wird. Dafür stehen bis Mitte 2025 insgesamt knapp sechs Millionen Euro zur Verfügung.

 

Symbolbild: AdobeStock / Photographee.eu

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