Bau der „Polarstern 2“ in Norddeutschland? – Melf Grantz fordert endlich eine Entscheidung

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Bereits 2010 hatte sich der Wissenschaftsrat dafür ausgesprochen, einen Nachfolger des größten Eisbrechers der Deutschen Forschungsflotte „Polarstern“ zu bauen. Aber wo er gebaut werden soll, das ist die Frage, die bis heute nicht geklärt ist. Für die Lloyd Werft in Bremerhaven und die mit ihr verbundenen Werften in Mecklenburg-Vorpommern wäre der Auftrag von enormer Bedeutung – nicht nur wegen der Corona-Krise. Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz kritisiert den schleichenden Entscheidungsprozess scharf.

Das Forschungschiff „Polarstern“ gilt als Wahrzeichen der deutschen Polarforschung. Es ist der größte Eisbrecher der Deutschen Forschungsflotte und wird dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven durch die Bundesregierung zur Verfügung gestellt. Die durchgeführten Expeditionen liefern wichtige Erkenntnisse unter anderem zum Thema Klimaschutz. Im Jahr 2014 startete das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein entsprechendes Vergabeverfahren für den Bau des Schiffes, stoppte diesen aber sechs Jahre später, im Februar 2020, aus rechtlichen Gründen. Laut dem Ministerium hatte keines der Angebote den nötigen Bedingungen an einen Bau entsprochen. Und heute, im August 2020, gibt es noch immer keine Entscheidung.

Grantz fordert eine Entscheidung

Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Granzt kritisiert die enorme Verzögerung bei der Entscheidung scharf. Für ihn sei es völlig unverständlich, „dass ein derart gewichtiges, eindeutig im nationalen Interesse stehendes Projekt unter Verweis auf wettbewerbsrechtliche Gründe der EU nicht entschieden wird“, so der Oberbürgermeister. „Für die Lloyd Werft und die mit ihr verbundenen Werften in Mecklenburg-Vorpommern wäre es gerade auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurde, von überragender Bedeutung, endlich den Auftrag durch das Bundesforschungsministerium zu bekommen“ Das würde nicht nur Arbeit für die nächsten Jahre sichern, sondern auch für die zukünftige Klimaforschung der Bundesrepublik Deutschland ein wichtiges Zeiten setzen, so Grantz. „Ich verstehe nicht, dass die zuständige Bundesforschungsministerin Anja Karliczek nicht den Mut hat, sich über die Bedenken ihrer Bürokratie hinwegzusetzen und den Bau der Polarstern 2 per Ministerinentscheidung gegenüber ihrer Verwaltung durchzusetzen“, so der Oberbürgermeister weiter.

Hohe Kosten während der Planung

Seit 2013 wurden für die Planung des Neubaus rund 9 Millionen Euro veranschlagt. Das geht aus einer Anfrage der FDP-Fraktion an das Ministerium vom April 2020 hervor. Derzeit besitze die Polarstern die für den Betrieb erforderliche Klasse bis Oktober 2022. Man gehe aber bisher davon aus, dass man die Klasse danach mit dem üblichen Aufwand für weitere fünf Jahre verlängern könne. Bis ein Neubau werden allerdings einige Jahre vergehen, so Bremerhavens Oberbürgermeister. Das jetzige Forschungsschiff müsse dementsprechend länger ertüchtigt werden, um den Anforderungen zu entsprechen. Laut des Bundesministeriums für Bildung und Forschung seien die Betriebskosten des Schiffes von rund 20 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 40,8 Millionen Euro im Jahr 2018 angestiegen. Wartung und Instandhaltung des Schiffes kosten den Bund pro Jahr rund 13 Millionen Euro. Laut des Ministeriums werde dieser Kostenaufwand jährlich um etwa zwei Prozent steigen. „Die Bremerhavener Lloyd Werft hat in Abstimmung mit dem AWI praktisch die fertigen Pläne für das neue Polarforschungsschiff der Bundesrepublik Deutschland in der Schublade, was fehlt, ist die Beauftragung“, so Grantz. Er fordert deshalb endlich eine Entscheidung.

Bild: Das Forschungsschiff Polarstern braucht einen Nachfolger. Wer ihn bauen wird, ist aber noch immer nicht klar. Bildquelle: Alfred-Wegener-Institut / Lukas Piotrowski.

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