300 zusätzliche Plätze für geflüchtete Menschen in Bremen
Um weitere Plätze für geflüchtete Menschen im kommunalen Wohnangebot der Stadtgemeinde Bremen zu schaffen, sollen laut Beschluss der Deputation für Soziales, Jugend und Integration vom 13. Juni, zwei Objekte – eines in Horn und eines in Habenhausen – langfristig angemietet werden.
In den beiden neuen Übergangswohnungseinrichtungen sollen rund 300 Menschen eine Unterkunft finden. Geplant ist, hierfür zwei Gebäude für einen Zeitraum von 15 Jahren anzumieten. Inklusive Nebenkosten wird die Monatsmiete in Horn 46.000 Euro, in Habenhausen 76.400 Euro betragen. Außerdem sollen die Leichtbauhallen in der Überseestadt, die Platz für 1.200 Bewohner bieten, für einen Betrag von 7 Millionen Euro angekauft werden.
Weil die Anmietungen einen Vorgriff auf zukünftige Haushalte bedeuten würde, muss jedoch zusätzlich zur Deputation auch der Haushalts- und Finanzausschuss die Finanzierung billigen. Der Senat hatte bereits im Mai seine Zustimmung zu Kauf und Anmietung erteilt.
„Die Zugangszahlen sind konstant hoch, deshalb stoßen wir im System der Übergangswohnheime an die Kapazitätsgrenzen. Hinzu kommt, dass der Wohnungsmarkt insgesamt – auch aufgrund der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs – zunehmend enger wird. Wir brauchen also dringend zusätzliche Plätze in Wohneinrichtungen“, so Sozialsenatorin Dr. Claudia Schilling.
Zum Objekt in Horn
Auf dem Nachbargrundstück des bereits bestehenden Übergangswohnheims in Horn ist das Objekt „Horner Tor“ geplant, dessen Fertigstellung für Mitte 2025 vorgesehen ist. Dort sollen auf rund 2.300 Quadratmetern 60 Ein-Zimmer-Appartements entstehen, die jedoch Platz für rund 100 Menschen bieten.
Darüber hinaus ist im Gebäude ein „Bürgersaal“ als großer Gemeinschaftsraum geplant, der auch dem Stadtteil zugutekommen soll. Im Horner Tor sollen die Bewohner dann künftig ohne sozialen Träger, also wie in einem gewöhnlichen Mietshaus, leben. Eine Beratungsstruktur soll es für sie aber im benachbarten Übergangswohnheim „Horner Eiche“ geben.
Die Anmietung des Gebäudes ist bereits vereinbart, die Rahmenbedingungen für einen möglichen Ankauf – unter Anrechnung gegebenenfalls bereits gezahlter Mieten – will der städtische Eigenbetrieb Immobilien Bremen nun gemeinsam mit dem Eigentümer ausloten.
Zum Objekt in Habenhausen
Zweiter gebilligter Standort ist ein Neubau beim Hotel „Zum Werdersee“. Die dort bestehende Immobilie, die noch bis Ende 2024 für die Unterbringung von Geflüchteten angemietet ist, soll im kommenden Jahr abgerissen werden. Als Landeseinrichtung bietet sie derzeit Platz für 112 Menschen.
Geplant war an diesem Standort ursprünglich eine Altenpflegeeinrichtung. Nach der Insolvenz des dafür vorgesehenen Bremer Trägers steht die Immobilie nun zur Nutzung als Wohneinrichtung für Geflüchtete zur Verfügung, wenn sie, wie vorgesehen, in anderthalb Jahren fertiggestellt ist.
Auf rund 3.800 Quadratmetern könnten dort künftig etwa 200 Geflüchtete wohnen. Der Neubau soll als Übergangswohnheim der Stadtgemeinde genutzt werden und nicht, wie derzeit, als Landeseinrichtung. Der Unterschied: Übergangswohnheime sind mit individuellen Küchen ausgestattet, während Menschen in den Landeseinrichtungen noch nicht über eigene finanzielle Mittel verfügen und daher zentral verköstigt werden.
Leichtbauhallen in der Überseestadt
Für Flüchtlingserstaufnahmen hält das Land Bremen derzeit rund 3.300 Plätze bereit, davon 1.200 in den Leichtbauhallen in der Überseestadt. „Angesichts der angespannten Lage auf dem Immobilienmarkt sind die Hallen als Übergangslösung unverzichtbar“, betonte Senatorin Dr. Schilling. Deshalb hatte der Senat ihre Standzeit erst im Februar dieses Jahres um zwei Jahre bis Mitte 2026 verlängert.
Die vereinbarte Miete hätte sich bis Mitte 2026 auf 10 Millionen aufsummiert. Inzwischen ist der Eigentümer aber bereit, die Hallen für eine Summe von rund 7 Millionen Euro abzugeben.
Vor diesem Hintergrund hatte der Senat bereits im Mai dem Ankauf der Hallen zugestimmt. Mit der heutigen Zustimmung der Deputation für Soziales ist der Weg frei für die abschließende Befassung im Haushalts- und Finanzausschuss.
Symbolbild oben: Neben der Anmietung von zwei Objekten für Übergangswohnheime, sollen die Leichtbauhallen, die in der Überseestadt zur Erstaufnahme von Flüchtlingen genutzt werden, für 7 Millionen Euro angekauft werden.
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