100 Jahre Gewoba – Feier und Ausstellung im Bremer Rathaus
Das Wohnungsbauunternehmen Gewoba wird 100 Jahre alt. Mit einem Festakt in der Oberen Rathaushalle feierte die Gewoba Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen am Donnerstag, 10. Oktober 2024, ihr hundertjähriges Bestehen. Dabei wurde natürlich auch an die wechselvolle Geschichte des Unternehmens, das über ein Jahrhundert hinweg die Wohnlandschaft in Bremen und Bremerhaven nachhaltig geprägt hat, erinnert.
Zu den Gratulantinnen und Gratulanten zählten unter anderem Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, Özlem Ünsal. Bürgermeister Bovenschulte fand lobende Worte: „Seit 100 Jahren steht die Gewoba für gelebte Solidarität, starke Nachbarschaften und lebenswerte Quartiere. Sie steht für bezahlbare Mieten, für die dauerhafte Unterstützung sozialer Projekte, für Kunst und Kultur in unseren Quartieren und unseren Städten. Und sie steht für vorbildliche ökologische und zugleich wirtschaftliche Bauprojekte.“
Herausgelöst aus der Neuen Heimat
Doch es gab auch weniger rosige Zeiten. So blickte der Bürgermeister in seiner Ansprache unter anderem auch auf die 1980er-Jahre zurück. Nach dem von Skandalen begleiteten wirtschaftlichen Niedergang der gewerkschaftseigenen Neuen Heimat, zu der die Gewoba seit 1953 gehörte, bemühte sich der Bremer Senat schon früh, die Wohnungen und Grundstücke in Bremen und Bremerhaven der Neuen Heimat Bremen aus dem Gesamt-Konzern herauszulösen und erwarb sie schließlich im Jahr 1987. „Der 1. Oktober 1987 markierte den Wendepunkt zum Guten: Für die rund 40.000 Mieterhaushalte, für die Beschäftigten der Gewoba und für die Städte Bremen und Bremerhaven“, so Bovenschulte.
Aktuelles und die Zukunft
Bausenatorin Özlem Ünsal lenkte den Blick auf die aktuelle Zeit und in die Zukunft: „Mit der Gewoba blicken wir auf ein beeindruckendes Jahrhundert voller Wandel und Innovation zurück.“ Kommunale Wohnungsbaugesellschaften wie die Gewoba trügen maßgeblich dazu bei, dass die Sozialwohnungsquote von 30 Prozent im Neubau eingehalten werde. „Mit dieser sorgen wir dafür, dass in unseren Quartieren die soziale Durchmischung gelingt. Doch der Blick in die Zukunft ist mindestens ebenso bedeutend: Vor uns liegt die Aufgabe, den Wohnungsbau weiterhin sozialgerecht und klimafreundlich zu gestalten“, so Ünsal. Die Gewoba werde auch in den kommenden Jahrzehnten eine zentrale Rolle spielen, um bezahlbaren Wohnraum für alle zu sichern und zukunftsfähige Quartiere zu schaffen. „Gemeinsam gestalten wir die Städte von morgen – lebenswert, innovativ und inklusiv.“
Gewerkschaftsblock in den 1920ern errichtet
Gegründet wurde die Gewoba im Jahr 1924 als „Gemeinnützige Wohnungsbaugemeinschaft der Freien Gewerkschaften für Bremen und Umgebung“ mit dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum für Arbeiterfamilien und Angestellte zu schaffen, entsprechend wird die Gewoba mit sozialem Wohnungsbau assoziiert.
Das erste große Wohnbauprojekt war der „Gewerkschaftsblock“ in Gröpelingen, errichtet in den Jahren 1924 bis 1929. Der Komplex mit 246 Wohnungen gilt als Startschuss für den sozialen Wohnungsbau in Bremen. In den 1930er-Jahren musste sich das Unternehmen den politischen Umbrüchen der NS-Zeit beugen und wurde zweimal umfirmiert. Trotz dieser schwierigen Phase entstanden Wohnprojekte wie die Focke-Wulf-Siedlung in Hastedt für die Arbeiterinnen und Arbeiter der Rüstungsindustrie.
Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Gewoba maßgeblich am Wiederaufbau Bremens beteiligt. Mit Projekten wie der Gartenstadt Vahr und der Neuen Vahr schuf das Unternehmen in den 1950er-Jahren Tausende neue Wohnungen und setzte städtebauliche Maßstäbe. Die Gartenstadt Grünhöfe in Bremerhaven wurde bundesweit zum Vorbild für zahlreiche Großsiedlungen.
Die 1960er- und 1970er-Jahre standen im Zeichen urbaner Verdichtung. Großprojekte wie die Siedlung Osterholz-Tenever und das Columbus-Center in Bremerhaven prägten die Stadtlandschaft. In den 1980er-Jahre fand ein Paradigmenwechsel statt: Das Konzept der Großsiedlungen geriet zunehmend in die Kritik.
Heute gilt die Gewoba als modernes Wohnungsunternehmen. Mit Projekten wie dem „Bremer Punkt“ und dem Quartier „Gartenstadt Werdersee“ ist man engagiert tätig, die Bedürfnisse einer wachsenden Stadt zu erfüllen und gleichzeitig Vorreiter im Klimaschutz zu sein. Auch ein Jahrhundert nach ihrer Gründung gilt nach wie vor der Gewoba Gründungssatz: Wohnraum für alle zu schaffen.
Ausstellung im Rathaus
Wer sich für die Historie des Unternehmens interessiert: Noch bis zum 12. Oktober 2024 (wochentags von 10 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr) ist die Jubiläumsausstellung der Gewoba in der Unteren Rathaushalle zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Bild ganz oben: Eine Jubiläumsausstellung in der Unteren Rathaushalle erinnert an die Geschichte der Gewoba.
Foto: Senatspressestelle
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!