Ganz schön platt – Modernes Plattdeutsch mit De Fofftig Penns

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Rap auf Plattdeutsch, kann so etwas funktionieren? Ja kann es! De fofftig Penns beweisen dies seit knapp 15 Jahren. Sie vereinen Elemente des Hip-Hops mit elektronischen Beats, darauf gerappt wird auf Plattdeutsch. Malte „Malde“ Battefeld, Jakob „Jaykopp“ Köhler und Torben „Torbo“ Otten haben ihre Wurzeln in Bremen-Nord, heutzutage leben sie in New York, Antwerpen und Berlin. Im Interview mit Bremenenws erklären sie unter anderem, wie ihr ungewöhnlicher Bandname entstand und wie sie zu ihrer Heimatstadt Bremen stehen. Vorsicht, der Text kann Spuren von Plattdeutsch enthalten!
 
Moin Jungs, ihr rappt und singt auf Plattdeutsch. Viele junge Bremer beherrschen es aber nicht mehr. Wie kommt es, dass ihr Plattdeutsch sprechen könnt?
 
Torbo: Moin ok! Tja, bannig viel Glück gehabt, muss man sagen. Glück mit den Großeltern, und damit, dass die Plattkenntnisse in Bremen-Nord – noch – etwas gefestigter sind.
Malde: Und Glück mit dem Plattdüütsch-Lehrer. Noch seltener als Plattkenntnisse sind nämlich plattdüütsche Rechtschreibkenntnisse.
Jaykopp: Rappen und singen ist übrigens einfacher als schnacken, und die Großeltern lesen auch immer noch mal über die Texte rüber.
 
Schnackt ihr, wenn ihr privat unterwegs und unter euch seid, auch Plattdeutsch?
 
Malde: Wat meent he?
Torbo: Of wi ok mitenanner Platt snacken doot.
Malde: Ach so, na kloor.
Jaykopp: Mol so, mol so, näch. Dat kummt, as dat kummt.
Malde: Aber Hochdeutsch können wir auch bisschen, haben wir in der Schule gelernt.
 
Wann und wie ist die Idee entstanden, dass Ihr als Band auf Plattdeutsch singt und
rappt?

 
Malde: Früher hab ich immer vertellt, dass mir Klaus Groth und Fritz Reuter (die Goethe und Schiller der plattdeutschen Literatur, Anm. d. Red.) im Traum erschienen sind. Aber jetz ist es vielleicht an der Zeit, die Hosen runterzulassen.
Torbo: Ja, die nüchterne Wahrheit ist: Maldi träumt eigentlich nicht.
Jaykopp: Und wenn, dann von Rap.
 
Wie kam es, dass Ihr euch „De fofftig Penns“ nennt?
 
Jaykopp: Wenn wir für die Frage jedes Mal 50 Cent bekommen hätten… (lacht)
Maldi: Als ersten Song haben wir “P.I.N.T.” von 50 Cent gecovert. Die Plattenfirma von ihm hat uns aber jeglichen Kommentar dazu in der Öffentlichkeit verboten und eine hohe Bitcoinstrafe angedroht.
Torbo: Verstehen Sie?
 
Eines euer bekanntestes Werke ist das Cover von „An der Nordseeküste“. Habt ihr deren Interpreten „Klaus und Klaus“ mal getroffen und kennt deren Meinung zu eurer Version?
 
Malde: Klar, wir haben sie getroffen, waren zusammen im Studio und hatten eine Menge Spaß beim Videodreh. Ich würde sagen, sie mögen unsere Version mindestens ein bisschen.
Jaykopp: Googelt ruhig alle mal den Song auf YouTube, lohnt sich! Oder klickt einfach hier.
 
Wenn man an Plattdeutsch denkt, denkt man auch schnell an Deutschtümelei: Wie kommt es, dass Ihr euch dennoch gut mit Bands wie Egotronic versteht, die solchen Dingen doch sehr kritisch gegenüberstehen? (Stichwort: Raven gegen Deutschland)
 
Jaykopp: Ja nu, eine Sprache hat erst mal wenig mit einer Haltung zu tun. Außerdem wäre es ja konsequenter, bei Plattdeutsch an Plattdeutschtümelei zu denken.
Malde: Ich versteh die Frage nicht so ganz. Rosa Luxemburg hat, soweit ich weiß, auch auf Deutsch geschrieben – und nicht auf Luxemburgisch.
Torbo: Wie auch immer, Stichwort: nicht abschweifen. Wir mögen Egotronic, und Egotronic mag uns. Wir sind keine Heimatbewahrer, wir sind Alleskaputtklopper.
Jaykopp: Ich hab Torsun (Sänger der Band Egotronic, Anm. d. Red.) neulich noch auf der Afterhour im Golden Gate Club getroffen, bester Mann!
 
In Bremen gibt es seit langer Zeit das Institut der niederdeutschen Sprache. Jetzt wurde denen von den Bundesländern die öffentliche Förderung gestrichen: Kennt Ihr das Institut und habt Erfahrungen mit diesem gemacht?
 
Malde: Kennen wir sehr gut und schon sehr lange, das sind im Grunde alte Wegbegleiter, die uns oft aus der Bredouille geholfen haben. Die ganze Geschichte mit den Förderungsstreichungen ist echt ziemlich bekloppt, da auch niemand sagt, was genau das Problem ist. Geschweige denn, wie eine Alternative ausschauen könnte. Echt ein Trauerspiel.
 

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