Bremer Friedenspreis geht an drei internationale Aktivisten

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Der diesjährige Friedenspreis der Hansestadt geht an eine Initiative aus Süditalien, eine Friedensaktivistin aus Neuseeland und einen ehemaligen Kindersoldaten aus dem Kongo. Die mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird morgen, 17. November, im Rathaus verliehen.
 
Das sizilianische Netzwerk „Addiopizzo“, auf Deutsch „Tschüss Schutzgeld“, ist ein Zusammenschluss von tausenden Geschäftsleuten der italienischen Insel. Auf Sizilien werden viele Händler gezwungen der lokalen Mafia ein Schutzgeld zu zahlen. Addiopizzo setzt sich dafür ein, dass sich sizilianische Geschäftsleute dieser Praxis widersetzen und solidarisch gegen die mafiösen Strukturen vorgehen. Die beteiligten Geschäfte verdeutlichen ihre Mitgliedschaft in der Initiative mit einer Art „Fair-Trade-Label“. Somit ist es Kunden möglich gezielt bei diesen Händlern einzukaufen und die Geschäfte damit zu unterstützen. Auch in Schulen wird offensiv auf die gesellschaftlichen Probleme durch das Handeln der Mafia aufmerksam gemacht. Knapp 40 Ehrenamtliche informieren Schüler über die mafiösen Strukturen auf der Insel. Stellvertretend für das Netzwerk nehmen die Addiopizzo-Aktivistinnen Francesca Vannini und Alessandra Perrone den Preis entgegen. „Wir fühlen uns wirklich geehrt, den Internationalen Bremer Friedenspreis zu erhalten“, erklärt Vannini.
 

Preis für Friedens- und Umweltaktivistin

Ein weiterer Preis geht an die indigene Friedens- und Umweltaktivistin Pauline Tangiora. Die gebürtige Neuseeländerin gehört dem Stamm der Maori an, ein Stamm der sich für den Schutz und das Bewahren der Erde einsetzt. Sie ist Botschafterin des Internationalen Weltrats und ruft zum Bewusstseinswandel der Menschheit auf. Vor 30 Jahre startete sie eine Kampagne, deren Ziel es ist auf die Zerstörung der Maori Kultur durch neuseeländische Einwanderer aufmerksam zu machen. Mit Erfolg: vor genau einem Jahr entschuldigte sich der neuseeländische Staat bei den Maori und unterzeichnete ein Abkommen, welches eine Ausgleichszahlung und soziale Unterstützung beinhaltete. „Dieser Preis macht das Leid von Tausenden von Familien deutlich, die aufgrund der Gier nach Öl, Land und Wasser auseinander gerissen wurden“, so Pauline Tangiora.
 

“Wenn ich mein Leben als Kindersoldat erzählen könnte“

Auch der kongolesische Friedensarbeiter und ehrenamtliche UN-Botschafter Junior Nzita wurde ausgezeichnet. Mit zwölf Jahren wurde er aus einem Internat entführt und wurde gezwungen sich der Befreiungsarmee AFDL anzuschließen. 2006 wurde er demobilisiert und holte sein Abitur und eine Ausbildung zum Sozialarbeiter nach. Seitdem setzt er sich gegen den Einsatz von Kindersoldaten in Kriegen ein. In seinem Buch „Wenn ich mein Leben als Kindersoldat erzählen könnte“ schilderte er seine Kriegserfahrungen und sein Leben als Minderjähriger im Kriegsgebiet. Mit den Erlösen des Buchs fördert er die Hilfsorganisation „Frieden für die Kindheit“, die sich um ehemalige Kindersoldaten kümmert und ihnen die Möglichkeit gibt Schulen zu besuchen und eine Ausbildung abzuschließen. „Meine Kindheit wurde gestohlen. Heute will ich verhindern, dass anderen dasselbe Schicksal widerfährt“, erklärt Junior.
 
Der Internationale Bremer Friedenspreis wurde erstmals vor 14 Jahren verliehen und ist laut Schirmfrau Karoline Linnert „so aktuell wie am ersten Tag“. Am Freitag um 19 Uhr wird in der Oberen Rathaushalle die Preisverleihung stattfinden.
 
Quelle: dieschwelle.de